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Der Hexer - NR20 - Unter dem Vulkan

Der Hexer - NR20 - Unter dem Vulkan

Titel: Der Hexer - NR20 - Unter dem Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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des Bullauges vollends verändert. Rings um die NAUTILUS war wieder Wasser, das Element, für das sie geschaffen worden war; ein sanft wogender Ozean, dessen Oberfläche sich wie ein golden verspiegelter Himmel wenige Yards über dem Turm des Unterseebootes in sanftem Auf und Ab hob und senkte.
    Aber es war ein fremder, durch und durch fremder Ozean, ein Meer, wie es noch keines Menschen Auge zuvor geschaut hatte. Das Wasser hatte einen sanften, grünlichen Schimmer, und die Fische, die sich darin bewegten, hatten mit nichts Ähnlichkeit, was Nemo jemals zuvor gesehen hatte. Manche von ihnen waren riesig: halb so groß wie die NAUTILUS und massiger als Wale, andere wie geflügelte Ungeheuer geformt, die sich nur in das falsche Element verirrt hatten, wieder andere glichen gigantischen, flossenbewehrten Schlangen oder grotesken Ungeheuern, die der Phantasie eines übergeschnappten Horror-Schriftstellers (wie mir) entsprungen zu sein schienen. Dann sah Nemo etwas, was ihn alles andere vergessen ließ: unweit der NAUTILUS, ein Stück tiefer, allmählich zu ihr emportauchend, schwamm ein reptilhafter Körper. Ein Gigant, fünfzehn Yards lang, mit einem glänzenden, birnenförmigen Leib, riesigen Flossen und einem grotesk kleinen Schädel, der auf einem absurd langen Hals pendelte.
    Es war ein Saurier. Eines jener gewaltigen Reptilienwesen, die die Erde vor hunderten von Millionen Jahren beherrscht hatten. Aber er lebte!
    Es kostete Nemo schier unendliche Überwindung, sich von dem bizarren Anblick zu lösen und wieder zu Howard und Jennifer hinüber zu sehen.
    Howard war gegen die Wandung gesunken und hielt sich nur noch mit letzter Kraft auf den Beinen. Sein Gesicht war bleich, und sein Atem ging in schnellen, harten Stößen.
    Nemo wollte zu ihm hinübereilen, aber Jennifer hielt ihn mit einer raschen, befehlenden Geste zurück und schüttelte den Kopf. »Lassen Sie ihn«, sagte sie.
    »Aber er braucht Hilfe!« protestierte Rowlf.
    »Die braucht er nicht«, antwortete Jennifer kalt. »Wenigstens nicht von Ihnen. Ich kann mehr für ihn tun als Ihre sogenannten Ärzte.« Behutsam ergriff sie Howard bei den Schultern, ließ ihn zu Boden gleiten und legte ihre rechte Hand auf sein Gesicht, Zeige- und Ringfinger auf seine Augen und Daumen und kleinen Finger auf seine Schläfen gepreßt. Dann schloß sie die Augen und flüsterte ein einzelnes, fremdartig-düster klingendes Wort.
    Nemo konnte nicht erkennen, was sie sonst noch tat Aber was immer es war; es wirkte. Sehr schnell. Howards Atem beruhigte sich zusehends, und schon nach wenigen Augenblicken kehrte die Farbe in sein Gesicht zurück. Stöhnend hob er den Arm, wischte Jennifers Hand beiseite und versuchte sich aufzurichten, aber das dunkelhaarige Mädchen schob ihn zurück.
    »Bewegen Sie sich nicht«, sagte sie sanft. »Ihr Freund kann Sie in die Krankenabteilung tragen. Sie waren großartig.« Sie lächelte noch einmal, stand auf und machte einen befehlenden Wink in Rowlfs Richtung.
    »Bringen Sie ihn hinunter«, sagte sie. »Aber vorsichtig.«
    Rowlf schenkte ihr einen Blick, der Bände sprach, hob Howard ohne sichtbare Anstrengung auf die Arme und verschwand gebückt auf der Wendeltreppe, die in den Rumpf der NAUTILUS hinabführte.
    Jennifer sah ihm mit sonderbarem Gesichtsausdruck nach, bis seine Schritte in der Tiefe des Schiffes verklungen waren. »Er wird sich wieder erholen«, sagte sie leise und mehr zu sich selbst als zu Nemo gewandt. »Wenigstens hoffe ich es.«
    Nemo blickte sie kopfschüttelnd an. »Ich verstehe Sie nicht«, sagte er. »Erst zwingen Sie ihn, etwas zu tun, was ihn fast umbringt, und dann machen Sie sich Sorgen.«
    Jennifer fuhr herum. Ihre Augen waren dunkel vor Zorn. »Wofür halten Sie mich, Kapitän Nemo?« fauchte sie. »Für ein Ungeheuer?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Nemo leise. »Ich weiß nicht, wofür ich Sie halten soll, nach dem, was auf der ZUIDERMAAR geschehen ist«
    Jennifer setzte zu einer zornigen Entgegnung an, besann sich aber im letzten Moment eines Besseren und deutete mit einer ruckhaften Kopfbewegung auf die Kontrollen, die auf einem Pult zwischen den beiden gewaltigen Bullaugen angebracht waren. »Sie können das Schiff von hier aus steuern?«
    Nemo nickte.
    »Dann tauchen Sie auf«, sagte Jennifer.
    Nemo gehorchte. Ohne ein weiteres Wort trat er an das kompliziert aussehende Kommandopult heran, legte ein Dutzend Schalter und Hebel um und griff in das inmitten all dieser technischen Einrichtungen wie ein

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