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Der Hexer - NR20 - Unter dem Vulkan

Der Hexer - NR20 - Unter dem Vulkan

Titel: Der Hexer - NR20 - Unter dem Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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so, als krümmte ich mich vor Schmerz. Meine Rechte näherte sich Millimeter für Millimeter der schwebenden Kristallkugel.
    »Das nutzt dir nichts, Necron«, stöhnte ich in gespieltem Schmerz. »Du kannst mich umbringen, aber dein Plan wird nicht aufgehen.«
    Necron fauchte vor Wut wie eine Katze, der man versehentlich auf den Schwanz tritt, ballte die Fäuste und holte zu einem weiteren, noch mächtigeren magischen Hieb aus.
    Er kam nicht dazu, die Bewegung zu Ende zu führen. Meine Hand hatte das SIEGEL erreicht, und meine Fingerspitzen berührten den glatten Kristall der Kugel.
    Der Effekt war genau der, den ich mir erhofft hatte.
    Nur ungefähr hundertmal so stark.
    Ein sengender Blitz schien in mein Gehirn zu fahren. Ich keuchte vor Überraschung und Schmerz, ließ die Kugel aber nicht los, sondern hielt sie weiter und mit aller Kraft fest und versuchte an nichts anderes zu denken als an die ungeheuren magischen Energien, die aus der schimmernden Kugel in mein Gehirn fluteten, ergriff den Strom sengender Macht und lenkte ihn um, bändigte die tobende Springflut purer Macht, ganz genau so, wie es mir Shannon gezeigt hatte vor so langer Zeit – und schleuderte sie mit aller Gewalt gegen Necron.
    Der Körper des greisen Magiers schien von einem unsichtbaren Hammerschlag getroffen zu werden. Er wurde meterweit in die Luft geschleudert. Hellblaue, tausendfach verästelte Blitze zuckten aus meinen Fingerspitzen und schlugen krachend in seinen Leib. Ich sah, wie meine Nägel schwarz wurden und die Haut an meinen Fingerspitzen verkohlte, aber ich spürte nicht den mindesten Schmerz, nicht einmal Wärme.
    Necron schrie und brüllte wie von Sinnen, aber ich gab ihm keine Chance. Immer und immer wieder trafen die dünnen Blitze den greisen Magier, bis er sich schreiend auf dem Boden wälzte.
    »Dieser Mann ist nicht dein Verbündeter, Dagon«, sagte ich kalt. »Er wird dich betrügen. Dieser Mann ist kein Feind der GROSSEN ALTEN, sondern ihr treuester Verbündeter. Der Mann, den sie auserwählt haben, ihre Rückkehr auf die Erde vorzubereiten.«
    »Ich weiß«, sagte Dagon ruhig.
    Dann schlug er mir eine seiner deformierten Klauenhände mit solcher Wucht in den Nacken, daß ich bewußtlos zu Boden stürzte.

    * * *

    Rings um die NAUTILUS herum herrschte graues Zwielicht. Es war nicht mehr die Unendlichkeit des Ozeans, durch den das phantastische Unterseeboot glitt, sondern die viel gewaltigere Weite eines anderen, bizarren Meeres, das Nichts zwischen den Wirklichkeiten. Die Distanz, die die NAUTILUS zurücklegte, war nicht mehr in Meilen, sondern in Äonen zu messen.
    Howard stand im Turm des Schiffes, hoch aufgerichtet und in erstarrter, verkrampfter Haltung, die Hände wie zum Gebet erhoben, reglos, aber zitternd. Sein Gesicht hatte alle Farbe verloren, und obgleich die Kälte des Nichts unbarmherzig durch die zollstarken Panzerplatten des Schiffes zu kriechen begann und die Temperaturen an Bord der NAUTILUS im Laufe der letzten Stunden empfindlich gefallen waren, war seine Stirn von dicken, perlenden Schweißtropfen bedeckt.
    Anders als beim ersten Mal, als der Time-Master die NAUTILUS nur kraft seines puren Willens zwei Jahre zurück durch die Zeit gezwungen hatte, war er diesmal nicht allein. Nemo und Rowlf – die zusammen mit einer Handvoll Männer, die nötig waren, das Schiff wenigstens halbwegs manövrierfähig zu halten, an Bord geblieben waren – standen vor dem anderen Fenster und blickten abwechselnd auf das wogende Nichts jenseits der Panzerglasscheibe und Howards Gestalt. Das Mädchen Jennifer hatte, in der gleichen, beschwörenden Haltung wie er, neben Howard Aufstellung genommen, jedoch nur eine Hand gehoben und die andere in Howards Nacken gelegt. Eine unsichtbare Brücke war zwischen den beiden entstanden, eine geistige Verbindung, aus der Kraft und Energie aus dem zerbrechlich wirkenden Mädchenkörper in Howards Geist flossen und sich mit ihm vereinigten.
    Irgendwann, nach Stunden, wie es Nemo vorkam, begann sich das graue Etwas vor dem Schiff zu verändern. Farben erschienen und vergingen wieder, ein leiser Schimmer von Blau kroch unter das wabernde Grau, und dann und wann tauchten Schatten auf, irgendwo dicht am Rande des gerade noch Sichtbaren.
    Dann, ganz plötzlich, ging ein harter, knirschender Ruck durch den Rumpf der NAUTILUS. Die Erschütterung reichte, Nemo aus dem Gleichgewicht zu bringen und gegen die Scheibe prallen zu lassen.
    Als er sich aufrichtete, hatte sich das Bild jenseits

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