Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR24 - Der Zug der in den Alptraum fuhr

Der Hexer - NR24 - Der Zug der in den Alptraum fuhr

Titel: Der Hexer - NR24 - Der Zug der in den Alptraum fuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
ausgestreckt.
    Es erreichte uns nicht. Die Tür neben ihm flog mit einem Ruck auf, warf es zu Boden und krachte gegen die Wand. Eine gebückte Gestalt sprang auf den Gang hinaus, einen gellenden Kriegsruf auf den Lippen und eine kurzstielige Axt schwingend.
    Während Cody mich mit einer hastigen Bewegung aus der Reichweite des Ungeheuers zerrte, ließ Sitting Bull seinen Tomahawk zwischen die Schulterblätter des Unheimlichen krachen.
    Aber natürlich erreichte er damit so wenig wie wir. Der Angreifer war längst tot, war es vermutlich schon gewesen, als er vor Annie und mir auftauchte, und was tot war, konnte schwerlich noch einmal sterben oder Schmerzen empfinden.
    Im gleichen Moment, in dem Sitting Bulls Kriegsbeil herunterfuhr, zuckte die Kralle des Ungeheuers vor, umklammerte sein Bein und riß ihn zu Boden.
    Der alte Indianer schrie erschrocken auf und versuchte sich aus der Reichweite der Bestie zu rollen, aber die Hand hielt sein Bein fest.
    Ein Stoß traf meinen Rücken. Ich strauchelte, fiel zum wiederholten Male und sah, wie Bodine auch Cody beiseite stieß, um freies Schußfeld zu haben.
    Seine beiden Revolver entluden sich. Der Körper der Bestie zuckte, und wieder erlahmten ihre Bewegungen für einen Moment. Nicht lange, aber doch lange genug, um Sitting Bull Gelegenheit zu geben, sich loszureißen und hastig von dem Ungeheuer davonzukriechen.
    »Zum Teufel, was ist das?« keuchte Cody. Er fuhr herum, packte mich an den Rockaufschlägen und schüttelte mich wild. »Verdammt, Robert, was ist das für ein Ding?« brüllte er.
    Mit verzweifelter Kraft machte ich mich los. Eine verzweifelte Hoffnung machte sich in mir breit. Der Gedanke war entsetzlich, aber er war vielleicht unser letzter Ausweg. »Halten Sie ihn auf!« brüllte ich. Blitzschnell fuhr ich herum, stürmte in mein Abteil und riß den Stockdegen von der Gepäckablage herunter.
    Obwohl ich kaum fünf Sekunden brauchte, um in den Gang zurückzukehren, hatte sich die Situation abermals verändert. Für einen Moment erkannte ich nichts außer einem schier unentwirrbaren Knäuel aus Leibern und Gliedern. Cody, Bodine und Sitting Bull hatten sich gemeinsam auf den Unheimlichen geworfen und versuchten ihn niederzuringen.
    Aber nicht einmal mit vereinten Kräften waren sie dem Unheimlichen gewachsen! Ich sah, wie sich Bodine plötzlich krümmte und die Hände vor den Leib schlug, dann ging Sitting Bull zu Boden, und schließlich taumelte auch Cody zurück, von einem Fausthieb des Ungeheuers getroffen.
    Und im gleichen Moment sprang ich vor. Wenn ich mich täuschte, wenn meine Vermutung falsch war, dann war ich jetzt so gut wie tot.
    Mit einem Satz setzte ich über Sitting Bull hinweg, zog die Klinge des Stockdegens aus ihrer Umhüllung und stieß sie dem Ungetüm in den Leib.
    Die Bestie keuchte; das erste Mal, daß sie überhaupt einen Laut von sich gab. Für eine halbe Sekunde erstarrte sie mitten in der Bewegung, dann wankte sie, fiel nach hinten und prallte gegen die Wand. Wo meine Klinge das schwarze Geflecht berührt hatte, begannen sich die Fäden aufzulösen.
    Und trotzdem war sie immer noch nicht tot.
    Der Zersetzungsprozeß ging weiter.
    Das schreckliche Gespinst zerfiel, löste sich auf und verschwand schließlich, aber es waren immer nur einige Fäden, die dem Einfluß meines Shoggotensternes erlagen. Andere wurden nur angegriffen oder schienen gar immun gegen meine Waffe.
    Entsetzt stieß ich abermals zu, und wieder stürzte die Bestie. Aber das Ergebnis war das gleiche. Die Fäden wuchsen nach, fast schneller, als meine Klinge sie vernichten konnte!
    Plötzlich sah ich eine Bewegung irgendwo hinter und unter dem Unheimlichen. Ich sprang vor, versetzte ihm noch einen Hieb und gewahrte einen kaum fadendünnen, sich schlängelnden Strang der schwarzen Masse, der unter der Tür am Ende des Wagens verschwand.
    Und endlich begriff ich.
    Der Mann war nicht mehr als eine Marionette, ein Werkzeug, das ausgeschickt worden war, mich oder Sitting Bull oder auch uns beide zu töten. Unser wahrer Gegner war viel weiter vorne im Zug!
    Mit einem Schrei schwang ich meinen Degen und ließ ihn auf den schwarzen Strang heruntersausen.
    Die Klinge zertrennte die gallertartige Masse. Das abgeschnittene Ende zuckte noch sekundenlang und lag dann still, während das andere Ende plötzlich hin und her zu peitschen begann, so daß ich mich mit einem erneuten Satz in Sicherheit bringen mußte. Dann kroch es, sich windend wie eine Schlange und eine glitzernde Spur

Weitere Kostenlose Bücher