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Der Hexer - NR24 - Der Zug der in den Alptraum fuhr

Der Hexer - NR24 - Der Zug der in den Alptraum fuhr

Titel: Der Hexer - NR24 - Der Zug der in den Alptraum fuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Händen.
    Mit klopfendem Herzen streckte ich die Hand nach der Tür aus, entriegelte sie und schob sie ein Stückweit auf. Ich war auf das Schlimmste gefaßt.
    Aber nicht auf das, was ich wirklich sah.
    Der Faden, der sich irgendwo aus der Dunkelheit vor uns heranschlängelte und unter der Tür hindurchlief, fächerte vor mir auseinander und bildete ein gewaltiges, ganz sacht pulsierendes Gespinst, fein wie schwarzer Rauch, das den Boden bis auf den letzten Quadratzentimeter bedeckte. Dünne, glitzernde Stränge waren die Wände hinaufgekrochen, bis zum Fenster, den Gepäckablagen und den Sitzbänken.
    Und darauf...
    Im ersten Moment weigerte sich mein Verstand einfach, das Bild zu glauben, das meine Augen sahen.
    Auf den lederbezogenen Bänken des Erste-Klasse-Abteils lagen schwarze Klumpen einer pulsierenden Masse, wie mannsgroße Kokons.
    Der Anblick schnürte mir die Kehle zu, und eine unsichtbare, eisige Hand strich über meinen Rücken. Was war mit den Passagieren geschehen?!
    Behutsam ließ ich mich in die Hocke sinken, suchte mit der linken Hand am Türrahmen Halt und stieß mit dem Degen nach dem ersten der schwarzen Kokons.
    Das Ergebnis war ganz so, wie ich gehofft hatte: das schwarze Shoggoten-Geflecht zerfiel schon unter der ersten flüchtigen Berührung der Klinge. Etwas Rosiges schimmerte dahinter. Doch als ich den Degen zurückzog, begann sich die Lücke sofort wieder zu schließen. Die schwarze Masse wuchs so rasch nach, daß man zusehen konnte.
    Aber ich wußte, was zu tun war.
    Vorsichtig richtete ich mich wieder auf, trat in den Gang zurück und durchtrennte den dünnen Plasmafaden.
    Ein rasches Zucken lief durch das finstere Gewebe im Abteil. Dann hörte das Pulsieren der Masse auf, und schon in der nächsten Sekunde begann der Auflösungsprozeß.
    Ich sah nicht weiter zu, sondern folgte mit klopfendem Herzen der glitzernden Schleimspur, die der Protoplasmafaden hinterlassen hatte. Ein Gefühl dumpfen, hilflosen Zornes machte sich in mir breit, als ich sah, daß er auch unter der Tür des nächsten Abteiles verschwand, dann im nächsten und im übernächsten...
    Der ganze Wagen, wenn nicht der ganze Zug, schien sich bereits im Griff des Monstrums zu befinden.
    Ich öffnete die nächste Abteiltür nicht mehr, sondern zertrennte wütend den Schleimfaden, eilte weiter, zerschnitt einen Faden nach dem anderen, bis ich am Ende des Waggons angelangt war und wieder eine Tür vor mir hatte.
    Aber ich öffnete sie noch nicht, sondern blieb stehen und sah noch einmal zurück. Die Abteiltüren waren geschlossen, aber ich wußte, was dahinter vorging.
    Cody und Bodine folgten mir in einigen Schritten Abstand. Ihre Gesichter waren bleich, und auf Codys Lippen lag ein sonderbar verbissener Ausdruck; eine Mischung aus Angst, Entsetzen und noch irgend etwas anderem, das ich nichteinzuordnen vermochte.
    »Wie viele Wagen hat der Zug?« fragte ich.
    Cody überlegte einen Moment. »Zehn«, antwortete er dann. »Oder elf... Genau weiß ich es nicht.« Er zögerte. »Glauben Sie, daß... daß es überall so aussieht?«
    Statt einer Antwort drehte ich mich wieder herum, öffnete die Tür und spähte vorsichtig durch den Spalt.
    Vor mir lag die Plattform des Wagens, ein kaum anderthalb Schritte messendes Geviert, von einem brusthohen Geländer eingefaßt und leicht hin und her schwankend. Die Landschaft flog in rasendem Tempo an uns vorüber, aber darauf achtete ich kaum. Mein Blick hing wie gebannt an der Plattform des nächsten Waggons.
    Genauer gesagt, an dem haarfeinen schwarzen Gespinst, das die beiden Eisenbahnwagen miteinander verband.
    Cody, der dicht hinter mich getreten war, stieß einen sonderbaren Laut aus, als er das schwarze Etwas sah. Es war mehr als in unserem Wagen; kein haardünner Strang mehr, sondern ein dickes, tausendfach ineinandergedrehtes Tau, das zuckte und bebte wie ein Bündel sich windender schwarzer Schlangen.
    Ohne ein Wort zog ich die Tür auf, aber in diesem Moment berührte mich Bodine am Arm und deutete nach draußen. »Fällt dir nichts auf?« fragte er.
    Ich folgte der Geste, konnte aber nichts Außergewöhnliches erkennen. Genauer gesagt erkannte ich überhaupt nichts, denn es war stockfinster, und der Zug preschte mit solchem Tempo dahin, daß die Landschaft zu einem Konglomerat ineinanderfließender Schatten geworden war.
    »Wir sind zu schnell«, fuhr Bodine fort, als ich nicht antwortete. »Ich kenne diese Strecke. Bin sie schon ein paarmal gefahren. Gleich kommen ein paar

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