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Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht

Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht

Titel: Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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war als die Hölle. Und ich wagte noch nicht zu beurteilen, wie Cody und der alte Indianerhäuptling damit fertigwerden würden. Vielleicht – und diesen Gedanken meinte ich in diesem Moment nicht einmal sarkastisch – war One-Shot Bodine von den dreien am besten dran. Zumindest war er dem Wahnsinn entronnen.
    Ich versuchte mich aufzusetzen, erreichte damit aber nur, daß die Berge und der Himmel sich für einen Moment vor meinen Augen zu drehen begannen. Mir wurde übel.
    »Ich werde dir Sitting Bull schicken«, sagte Cody leise. »Er wird dir helfen.«
    »Das ist... nicht nötig«, antwortete ich stockend. Selbst das Sprechen fiel mir schwer. Dabei konnte ich trotz allem noch von Glück sagen. Ich war bei einem Tempo von mindestens sechzig Meilen vom Zug geschleudert worden. Hätte nicht ein Busch meinen Sturz abgefangen und ein gnädiges Schicksal mich auf den einzigen Flecken weicher Erde zwischen einer viertel Quadratmeile spitzer Granitfelsen prallen lassen, wäre auf meinen Schultern jetzt nicht mehr viel gewesen, was weh tun konnte.
    Cody runzelte die Stirn, stand auf und ging ohne ein weiteres Wort, und ich ließ mich wieder zurücksinken und glitt dicht am Rande der Bewußtlosigkeit entlang; vielleicht nur für Augenblicke, vielleicht für eine Stunde.
    Erst als rauhe, aber sehr kundige Hände meinen Kopf anhoben und sich irgendwo an meinen Schläfen zu schaffen machten, kehrte mein Geist vollends ins Bewußtsein zurück. Der verschwommene dunkle Fleck vor meinen Augen gerann zu einem lederhäutigen Gesicht, das nur aus Falten und Runzeln und einem Paar vom Alter trübe gewordener Augen zu bestehen schien.
    »Halt still«, sagte Sitting Bull leise, als ich den Kopf bewegte. »Der Schmerz hört gleich auf.«
    Sitting Bull mußte eine entschieden andere Auffassung des Wortes gleich haben als ich, denn vorerst steigerte sich das schmerzhafte Pochen zwischen meinen Schläfen zur Raserei, so daß ich gequält aufstöhnte. Aber dann tat er irgend etwas, und Augenblicke später sank der Schmerz wirklich zu einem zwar noch unangenehmen, aber erträglichen Pochen herab.
    Ich lächelte dankbar, richtete mich ein wenig auf und blickte in seine Augen.
    Nebel.
    Nebel oder vielleicht auch Pulverdampf, der eine schier endlose Ebene verhüllte. Dunkle, formlose Körper lagen darauf, die ich nicht erkannte, die mich aber auf schreckliche Weise an irgend etwas erinnerten.
    Dann ein Heulen, an- und abschwellend wie das Geräusch einer näher kommenden Wolfsmeute. Das schnelle, schwere Tappen horniger Pfoten.
    Schließlich das Gesicht eines Mädchens, seltsam verschwommen, so daß seine Züge nicht richtig zu erkennen waren. Nur die Augen waren klar. Klar und übermäßig groß. Ein Ausdruck stummer Anklage stand darin geschrieben.
    Die Vision erlosch so schnell, wie sie gekommen war, und ich fiel mit einem fast schmerzhaften Ruck in die Wirklichkeit zurück. Entsetzt starrte ich Sitting Bull an.
    Aber wenn er überhaupt gemerkt hatte, was geschehen war, so beherrschte er sich meisterhaft. Mit einem Gesicht, das so ausdruckslos wie immer war, sah er auf mich herab, bedeutete mir mit stummen Gesten, noch eine Weile liegenzubleiben und mich möglichst wenig zu bewegen, und stand auf. Seine Gestalt verschmolz mit der Dunkelheit, als er sich umwandte und mich allein ließ. Aber ich blickte ihm noch lange nach.
    Was war das? dachte ich entsetzt. Ein Gefühl eisiger, körperloser Kälte kroch in mir empor und drohte mich abermals zu lähmen.
    Das Schlimmste waren nicht einmal die Bilder gewesen, die ich empfangen hatte. Schlimmer, tausendfach schlimmer war die Angst, die diese Bilder begleitete; eine gestaltlose, gräßliche Furcht, die sich allen Barrieren von Logik und Selbstbeherrschung zum Trotz wie eine Springflut in meinen Geist ergossen hatte.
    Sie und das gräßliche, übermächtige Gefühl von Bedrohung, konkreter, körperlicher Bedrohung.
    Und ich wußte nicht einmal zu sagen, wem diese Drohung galt. Ob Sitting Bull oder mir.
    Nur schien der alte Häuptling sie gar nicht bemerkt zu haben. Ein neuer, schrecklicher Gedanke durchzuckte mich. War Sitting Bull nur ein Werkzeug, ein Medium, über das mir die Botschaft einer weitaus größeren Macht übermittelt wurde?
    Die Schlußfolgerung war so einfach wie erschreckend: NECRON!
    Steckte er dahinter? Wußte der Herr der Drachenburg bereits, daß ich auf der Suche nach ihm war?
    Und plötzlich glaubte ich auch das bleiche Antlitz aus der Vision zu erkennen... Priscylla!

    * *

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