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Der Hexer - NR27 - Todesvisionen

Der Hexer - NR27 - Todesvisionen

Titel: Der Hexer - NR27 - Todesvisionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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glauben mochten, diese Erklärung für Shadows Verschwinden war einfach zu phantastisch, um glaubhaft zu wirken.
    So räusperte ich mich nur und fuhr fort: » noch während ich den Posten hier zusammenbrechen sah. Das ist alles, was ich weiß.« Und an Sitting Bull gewandt, fügte ich hinzu: »Ich glaube, daß ein böser Zauber sie entführt hat, Häuptling.«
    Sitting Bull nickte bedächtig. »Es ist gut«, sagte er dann. »Ich glaube dir, Blitzhaar.« Er wandte sich an die Krieger um Ixmal und redete in der Alten Sprache auf sie ein. Nach und nach entspannten sich die wutverzerrten Gesichter. Schließlich trat Ixmal zur Seite und gab den Weg zu dem Leichnam seines Stammesbruders frei. Ich nickte ihm zu und setzte so etwas wie ein versöhnliches Lächeln auf. Es wurde zu einer Grimasse, als ich den Toten erblickte.
    Lancelot Postlethwaite erhob sich eben wieder von den Knien und wischte sich die Hände an einem groben Leinentuch ab. Er hatte den Indianer auf den Rücken gedreht und notdürftig untersucht. »Nichts mehr zu machen«, sagte er überflüssigerweise.
    Mir wurde übel, und ich mußte für einige Sekunden die Augen schließen, um dem furchtbaren Anblick standzuhalten.
    »Solche Wunden habe ich erst einmal gesehen«, fuhr Postlethwaite mit leiser Stimme fort und rückte seine Nickelbrille zurecht, »auf einer Expedition, die mich durch die sibirische Tundra führte. Damals entfernte sich einer unserer Träger leichtsinnigerweise von der Gruppe. Wir fanden ihn erst nach Stunden. Ein Wolfsrudel war über ihn hergefallen... schrecklich.«
    »Wölfe? Hier? Das ist ja lächerlich!« Buffalo Bill war an den Leichnam herangetreten. Er verzog das Gesicht, nahm Postlethwaite den blutigen Lappen aus den Händen und breitete ihn über den Kopf des Toten. »Wir sind hier am Rande der Mojave-Wüste, verehrter Professor«, fuhr er fort, »und ich habe noch nie gehört, daß sich Wölfe –
    Ein langgezogener, klagender Laut erklang, als wollte ihn die Wüste selbst Lügen strafen. Ein schauerliches Heulen, das mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Und während wir noch wie erstarrt lauschten, fiel ein zweites Tier in das schreckliche Lied ein, dann ein drittes, ein viertes...
    Das Heulen schwoll an, wurde lauter und lauter, und noch immer gesellten sich neue Stimmen hinzu.
    Postlethwaite war bleich geworden, und als er sich umwandte und ich in seine Augen sah, erkannte ich nichts als Angst darin; eine tiefe, bodenlose Angst.
    »Gott steh uns bei«, flüsterte er.

    * * *

    Seit Stunden schon hockte Monahseetah zusammengesunken auf dem steinigen Boden der Höhle. In ihren Händen hielt sie eine unförmige, braune Kugel von der Größe eines Kräheneies, wiegte sie sanft hin und her und murmelte dabei Worte, die so fremdartig waren, daß ihre Stimmbänder sie kaum formulieren konnten.
    Es war eine Blumenzwiebel, und sie war kalt und hart und leblos gewesen; bis vor wenigen Minuten jedenfalls. Nun spürte Monahseetah, daß etwas tief in der Knolle erwachte und der Außenwelt entgegendrängte. Es war das Leben selbst, das sich regte.
    Mazakootemane saß neben ihr, unbeweglich und stumm. Der alte Schamane zeigte mit keiner Miene die Freude, die er empfand. Deutlich konnte auch er die Veränderung in der Knolle spüren, ja, er sah sogar die mentalen Ströme, die von Monahseetahs Mund aus in die kleine braune Kugel drangen.
    Der Zauber gelang! Und das, obwohl die Squaw erst seit drei Monden bei ihm weilte!
    Ja, es war richtig gewesen, sie zu unterrichten, dachte der Alte. Schon jetzt beherrschte sie den Naturzauber besser als je einer seiner Schüler vor ihr, und wenn er ihr die Angst vor den Beschwörungen der Götter und Geister nehmen konnte, würde sie die Ausbildung abschließen können, in zwei Jahren schon.
    Die kleine Zwiebel in Monahseetahs Händen begann zu zittern, zuckte hin und her wie ein lebendiges Wesen. Noch hatte der Keim nicht die Kraft, die letzte Grenze zum Licht zu überschreiten. Ein weiteres Mal sammelte Monahseetah ihre Kräfte, fühlte die Macht, die tief in ihr schlummerte, erweckte einen kleinen Teil davon – einen winzigen Teil nur, gerade groß genug, um den Zauber zu vollenden – und sandte ihn in die Knolle.
    Die Kugel zerplatzte.
    Mit einem Male war die Luft voller Staub und Ruß und roch durchdringend nach verbranntem Laub. In Monahseetahs Händen blieb nur ein verkohltes, formloses Etwas zurück, bizarr gewunden wie eine vertrocknete Blüte.
    Mit einem wütenden Schrei

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