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Der Hexer - NR27 - Todesvisionen

Der Hexer - NR27 - Todesvisionen

Titel: Der Hexer - NR27 - Todesvisionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Ansturm nebelhafter Körper, die sie nicht berühren konnten, und die ihnen das Verderben brachten. Sah am Rande meines Blickfeldes eine Gestalt auftauchen und erkannte erst nach Ewigkeiten, daß es Bill war, der, die Arme vorgestreckt, unendlich langsam auf mich zuhastete.
    Erst als mich seine Hände berührten und zur Seite stießen, lief die Zeit wieder an, und diesmal geschah alles derart schnell, als wollte die Zeit sich rächen für die ewige Sekunde, die ich ihr entrissen hatte.
    Ich stürzte schwer, verlor den Stockdegen und hörte im gleichen Moment Annies Schrei. Sand drang mir in Mund und Augen und blendete mich. Ich riß die Hände hoch, fuhr mir über das Gesicht und versuchte gleichzeitig, wieder auf die Füße zu kommen.
    Ein schreckliches, wildes Fauchen drang an mein Ohr, dann prallte ein schwerer Körper gegen mich und riß mich abermals zu Boden. Schmerz explodierte in meiner Brust, als scharfe Krallen mein Hemd zerrissen und tiefe Kratzer in meiner Haut hinterließen.
    Noch immer war mein Blick durch den Sand getrübt, und das brachte mich fast an die Grenze des Wahnsinns. Denn obwohl ich die Bestie über mir spürte, ihren fauligen Atem roch und ihre Klauen in mein Fleisch drängen, konnte ich sie nicht greifen! Ich schlug wie von Sinnen um mich und traf doch auf keinen Widerstand.
    Todesangst überfiel mich wie eine reißende Flut. Noch nie zuvor in meinem Leben war ich so hilflos gewesen. Ich würde sterben, wenn es mir nicht gelang, die Bestie abzuschütteln!
    Tief in meinem Inneren schien eine unsichtbare Barriere zu brechen. Ein Feuer, das direkt aus meiner Seele kam, brannte sich den Weg durch meine Adern, strömte wie flüssige Lava in mein Hirn und fegte Schmerz und Furcht beiseite. Plötzlich konnte ich wieder sehen – wenn auch nur in einem bizarren, scharfgezeichneten Bild, in dem Hell und Dunkel umgekehrt waren wie auf dem Negativ einer fotografischen Platte.
    Es war ein Teil meines Erbes: der magische Blick, für den ich meine Augen nicht brauchte. Ich sah gewissermaßen mit meinem Geist, und in diesem unwirklichen Bild hatte die Bestie eine feste Gestalt angenommen. Ihre Augen waren direkt vor meinem Gesicht, und sie brannten wie schwarze Sonnen in dem weißen Schädel des Hundes.
    Ich sammelte meine Kräfte zu einem einzigen, gewaltigen Schlag und schleuderte sie dem Tier entgegen.
    Ein Pulverfaß schien vor meinem Kopf zu explodieren. Eine Kugel gleißender Energie entstand und verging im Bruchteil einer Sekunde. Ich spürte noch, wie sich die Krallen aus meiner zerfetzten Kleidung lösten und das Tier zurückgeworfen wurde, dann wurde mir schwarz vor Augen.
    In meiner Todesangst hatte ich alle Kraft auf einmal eingesetzt, und nun war mein Geist leer und ausgebrannt. Ich konnte mich nicht einmal aufrecht halten, kippte in den Sand und blieb sekundenlang bewußtlos liegen.
    Ein furchtbarer Schmerz riß mich in die Wirklichkeit zurück. Einer der anderen Hunde! durchzuckte es mich, noch bevor ich die Augen öffnete. Jetzt bist du verloren!
    Dann sah ich, was mich angriff, und der Anblick raubte mir fast den Verstand.
    ES WAR DIE DOGGE!
    Der Schock ließ mich selbst den Schmerz vergessen. Warum lebte das Tier noch? Das war doch unmöglich!
    Ich sah mit eigenen Augen, daß meine magische Kraft versagt hatte, aber diese Erkenntnis drang einfach nicht bis in meinen Verstand vor.
    Aber ich war sogar zu schwach, diesen Gedanken bis zum Ende zu verfolgen. Der Geisterhund würde mich töten, mich und die anderen, und es gab nichts, was ihn aufhalten konnte...
    Ich senkte die Lider, lag einfach da und wartete auf den Tod... aber er kam nicht. Nach einer Ewigkeit erst wurde mir bewußt, daß der Schmerz nicht zurückkehrte, daß der Druck auf meiner Brust nachgelassen hatte.
    Fassungslos riß ich die Augen wieder auf – der Hund war verschwunden!
    Woher ich die Kraft nahm, mich auf die Ellbogen aufzurichten, weiß ich nicht. Helles Licht brannte plötzlich in meinen Augen und ließ mich blinzeln.
    Über dem Platz jenseits des Wasserlochs war eine Sonne aufgegangen – ein gewaltiger, irisierender Ball tauchte die Wüste in taghelles Licht. Ihre sengenden Strahlen stachen wie Flammenfinger nach allen Seiten und drangen in die Körper der Geisterhunde.
    Ein klagendes, langgezogenes Jaulen erfüllte die Luft, als sich die Nebel unter den Lichtspeeren in nichts auflösten. Die Hunde wanden sich wie unter Schmerzen, versuchten noch, mit wilden Sprüngen in die Dunkelheit zu entkommen, aber sie

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