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Der Hexer - NR29 - Necron - Legende des Bösen

Der Hexer - NR29 - Necron - Legende des Bösen

Titel: Der Hexer - NR29 - Necron - Legende des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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seine Gedanken und drang bis in die tiefsten, verborgenen Bereiche seiner Seele vor, las seine intimsten Geheimnisse und wälzte das unterste zuoberst.
    Und etwas in ihm starb. Hayworthy konnte das grauenerregende Gefühl nicht anders beschreiben: Das Etwas erfüllte ihn mit Kraft, mit schier unglaublicher, übermenschlicher Stärke, aber es stahl ihm auch etwas dafür, verlangte einen Preis, den er jetzt noch gar nicht abschätzen konnte. Irgend etwas, das bisher in ihm gewesen war, sein Leben lang, ohne daß er es auch nur gewußt hatte, war plötzlich fort.
    Für einen Moment mußten ihm wohl die Sinne geschwunden sein, denn das nächste, woran er sich erinnerte, war von Schmids starke Hand, die ihn in die Höhe zog. Das Gesicht des Herzogs war dicht vor dem seinen, und für einen unendlich kurzen Moment begegneten sich ihre Blicke.
    Im gleichen Moment, in dem er in die Augen des Animal-Masters sah, wußte er, daß es ihm ebenso ergangen war. Von Schmids Augen waren kalt wie Kugeln aus poliertem Stahl, und erfüllt von einer Kraft, die unbeschreiblich war. Und die gleiche Kraft pulsierte auch in Hayworthy, ein düsteres, ungeheuer machtvolles Etwas, das sich seinem bewußten Zugriff noch entzog, das aber da sein würde, wenn er es brauchte. Bei ihm, bei von Schmid, bei van Velden und auch bei de la Croix. Was immer ihnen dieses entsetzliche Wesen genommen hatte, es hatte etwas anderes dafür dagelassen. Hayworthy fror plötzlich.
    Erst jetzt kam ihm zu Bewußtsein, daß es wieder hell geworden war. Das unheimliche schwarze Licht war wieder dem düsterroten Schein der Feuer gewichen, und auch die entsetzliche Stille war fort. Durch die dünne Zeltplane drangen jetzt wieder die alltäglichen Geräusche des Lagers herein, sonderbar laut und aufdringlich, als bemühten sie sich, die dämonische Stille zu neutralisieren.
    »Was... was war das, Bruder Jean?« fragte von Schmid. Er sprach schleppend. Ein Ausdruck ungläubigen Entsetzens hatte sich in seine Züge gegraben.
    Balestrano starrte ihn an. Sein Blick war leer, vollkommen ohne Ausdruck. Langsam streckte er die Hand aus, schloß sie um den schwarzen Stein und trug ihn wieder zu seiner Kiste zurück. Erst, als er sie sorgsam verschlossen hatte, wandte er sich wieder von Schmid und den anderen zu.
    »Ich... ich verlange eine Antwort!« keuchte von Schmid. »Was hast du getan, Bruder Jean?«
    »Etwas, von dem ich hoffte, es niemals tun zu müssen«, antwortete Balestrano halblaut. »Aber mir blieb keine Wahl. Es tut mir leid, Brüder.«
    »Es tut dir leid?« Von Schmids Stimme zitterte. »Was tut dir leid, Bruder Jean? Daß du unsere Seelen dem Antichristen verkauft hast?«
    Hayworthy fuhr zusammen wie unter einem Hieb. Entsetzt starrte er von Schmid an, dann Balestrano. Aber er brachte keinen Laut hervor.
    »Das ist nicht wahr«, stammelte van Velden. »Sag uns, daß... daß es nicht wahr ist. Es war nicht –
    »Es war Baphomet, den ihr gesehen habt, nicht der Teufel. Einer der niederen Dämonen der Hölle«, sagte Balestrano ruhig.
    Von Schmid fuhr wie unter einem Schlag zurück und starrte das Oberhaupt seines Ordens aus hervorquellenden Augen an. Van Velden erstarrte, und auch Hayworthy fühlte sich, als habe man unversehens einen Kübel Eiswasser über ihn ausgegossen. Nur de la Croix stand unbewegt da. Auf seinem Gesicht war nicht einmal wirkliches Erstaunen zu sehen.
    »Dann ist es also wahr«, murmelte er. »Alles, was man sich über den Orden der Tempelherren erzählte. Die Geschichten, die man hinter vorgehaltener Hand flüsterte und von denen uns erzählt wurde, es wären Lügen, in die Welt gesetzt, um den Orden zu diskriminieren. Es ist alles wahr!«
    »Diese Geschichten sind erlogen!« sagte Balestrano scharf. »Man sagt, daß unser wahrer Gott nicht Gott der Herr sei, sondern Baphomet. Aber das stimmt nicht. Wir dienen Gott dem Herren, keinem anderen!«
    »Und dieses... dieses Ding?« keuchte von Schmid.
    Balestrano schwieg einen Moment. Sein Blick wurde traurig. »Ich wollte es euch ersparen, Brüder, glaubt mir«, sagte er mit sehr leiser Stimme.
    »Was wolltest du uns ersparen?« brüllte von Schmid. »Die Gotteslästerung, deren Zeuge wir wurden?« Mit einer wütenden Bewegung riß er sein Schwert halb aus dem Gürtel und trat auf Balestrano zu.
    Aber so schnell er auch war, Hayworthy, der War-Master, war schneller. Mit einem blitzschnellen Schritt vertrat er ihm den Weg, hob die linke Hand und legte die andere auf den Gürtel, einen Zoll neben

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