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Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Titel: Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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der anderen Seite des Berges zu vernichten, so leicht, wie ein Mensch ein Insekt zertrat. Aber es wollte ihn quälen. Es wollte, daß er die Entscheidung traf, seine Männer oder die mehrfache Zahl von Unschuldigen zu opfern. Es wollte ihn zwingen, die Schuld an diesem entsetzlichen Gemetzel zu tragen.
    »Nun?« fragte de la Croix, als Balestrano auch nach einer geraumen Weile noch nicht antwortete. »Wie ist es, Bruder? Einer deiner Freunde gegen sechs deiner Feinde. Ist das ein Angebot?«
    »Du Teufel«, murmelte Balestrano.
    Das Ding kicherte. »Zuviel der Ehre, Bruder. Und keine Antwort. Also?«
    Balestrano antwortete nicht. Aber das war auch nicht nötig. Das Ding vor ihm las seine Gedanken so mühelos wie er ein aufgeschlagenes Buch. Nach einer Weile verschwand es ohne ein weiteres Wort. Und nach einer weiteren Weile – in der Balestrano starr und wie gelähmt dagestanden hatte, ohne sich zu rühren, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken und ohne zu denken – glomm hoch über ihm dicht unter der Spitze des Berges ein mattgrünes Licht auf.
    Dreimal.

    * * *

    Etwas fehlte. Ein Teil in dem gewaltigen Puzzle, dessen Auflösung Tod hieß und in dem auch wir nur kleine Bruchstücke waren, lag noch nicht an seinem Platz. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, daß es lebenswichtig für uns war, es zu finden, ehe es einer unserer Feinde tat. Dabei hatte ich die Lösung praktisch schon in Händen gehabt, das spürte ich. Ich hatte sie nur nicht erkannt.
    Ohne daß ich mir der Bewegung auch nur bewußt gewesen wäre, hob ich die Hand und berührte Priscyllas Finger. Ihre Haut fühlte sich eiskalt und irgendwie zu glatt für die Haut einer Lebenden an, und ihr Puls ging so schnell, daß ich sein hektisches Rasen bis in ihre Fingerspitzen fühlen konnte. Sie hatte sich nicht geregt, seit wir das Zelt wieder betreten hatten, sondern lag noch immer starr da; mit geöffneten Augen, aber leerem Blick. Auf ihren Zügen lag noch immer dieser entsetzlich zufriedene Ausdruck, der mich schaudern ließ.
    Und ihre Linke umklammerte noch immer dieses fürchterliche Buch wie einen Schatz, von dem ihr Leben abhing.
    Sitting Bull kam hinter mir beinahe lautlos ins Zelt und trat an meine Seite. Anders als uns hatte Slaughter ihm und Ixmal keine Waffen zugestanden, obgleich Lance und ich ihn beschworen hatten, es zu tun. Aber der Soldat war hart geblieben. Vermutlich hatte er vor Indianern mindestens ebenso großen Respekt wie vor den Templern, die irgendwo draußen in der Dunkelheit noch lauern mochten.
    »Wie sieht es aus?« fragte Annie.
    Statt einer Antwort schüttelte Sitting Bull nur stumm den Kopf. Slaughter hatte sich so gut auf den zu erwartenden Angriff vorbereitet, wie er es zu können glaubte – die Feuer waren bis auf eines dicht an der Felswand gelöscht worden, und seine Männer hatten sich aus dem Lichtkreis zurückgezogen, um keine Ziele mehr zu bieten.
    Nur daß all diese Vorsichtsmaßnahmen nichts nutzen würden, glaubte mir Slaughter einfach nicht. Ich hatte auch keinen triftigen Grund für meine Überzeugung angeben können, aber ich spürte einfach, daß der Angriff, mit dem jeder von uns rechnete, völlig anderer Art sein würde, als der Captain glaubte. Es war nur eine Ahnung, aber wenn ich nicht schon vor Jahren gelernt hätte, auf meine Ahnungen zu hören, hätte ich die gleichen Jahre nicht mehr erlebt.
    »Wie spät ist es?« fragte ich müde.
    Lancelot Postlethwaite kramte umständlich seine Taschenuhr unter der Jacke hervor, klappte den Deckel auf und warf einen Blick auf das Zifferblatt. »Fünf«, sagte er. »Nicht ganz.«
    »Bald geht die Sonne auf«, murmelte Cody. »Wenn wir Glück haben und sie –«
    Er sprach nicht weiter, sondern brach mitten im Wort ab, als er meinem Blick begegnete. Wir würden ganz bestimmt kein Glück haben. Die Templer dort draußen müßten schon mehr als komplette Narren sein, wenn sie den Vorteil, den ihnen die Dunkelheit bot, nicht ausnutzten. Bei hellem Tageslicht hatten sie keine Chance gegen Slaughters Soldaten mit ihren modernen, weitreichenden Waffen. Und das wußten sie verdammt gut.
    »Wie geht es dem Mädchen?« fragte Sitting Bull plötzlich.
    Ich fuhr zusammen, blickte kurz zu ihm auf und dann wieder auf Priscyllas bleiches, eingefallenes Gesicht herab. »Unverändert«, murmelte ich. »Sie reagiert nicht.«
    Sitting Bull nickte. »Die Mächte des Schicksals sind gegen uns«, murmelte er auf seine Art, als wären die Worte gar nicht für uns bestimmt. »Wäre der

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