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Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Titel: Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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weiße Mann mit seinen Kriegern nur einen Augenblick später gekommen...«
    Verwirrt sah ich auf. »Wie meinst du das?«
    »Wir waren nahe daran, Blitzhaar«, sagte Sitting Bull. »Deine und Ixmals und meine eigenen Kräfte hätten – vielleicht – die Macht des Buches besiegen können. Doch es hat uns überlistet.«
    »Aber wo ist der Zusammenhang?« widersprach ich, wenn auch eher aus Hilflosigkeit als aus echter Überzeugung. »Was hat das Auftauchen der Soldaten –«
    Aber ich sprach nicht weiter, denn plötzlich wußte ich es. Von einer Sekunde auf die andere war der fehlende Mosaikstein da.
    Für einen winzigen Augenblick glaubte ich die entsetzliche Szene noch einmal zu sehen: Priscylla, die hilflos an den bizarren Marterpfahl gefesselt war, das kalte, alles verzehrende Feuer, das aus dem Buch brach, die gleißenden, nur für mich sichtbaren Linien magischer Energie, die aus dem Buch züngelten...
    Nicht alle hatten in Priscyllas Herz geendet.
    Vier der dünnen, peitschenden Fühler aus purer Energie waren in der Nacht verschwunden, irgendwo in dem lauernden Dunkel, das das Lager umgab...
    Ich sprang so heftig auf, daß Sitting Bull instinktiv einen halben Schritt zurückwich und Annie und Lance erschrocken aufblickten. Großer Gott, was für ein Narr war ich gewesen! Ich hatte die Lösung praktisch die ganze Zeit über in Händen gehalten und war einfach zu dumm gewesen, sie zu erkennen! Dabei war es so einfach!
    Unsere vereinigten Kräfte hatten das Buch bedroht, und vielleicht, wenn wir Zeit zu einem zweiten Versuch gehabt hätten, hätten wir die finstere Macht des NECRONOMICON sogar gebrochen. Und es hatte nicht anders reagiert, als auch ein lebendes Wesen an seiner Stelle reagiert hätte – es hatte sich gewehrt. Seine unsichtbaren Fühler, die ich für einen winzigen Moment geschaut hatte, hatten in die Wüste hinausgegriffen und schlichtweg Hilfe herbeigerufen! Aber es hatte erst eines uralten Indianerhäuptlings bedurft, mir die Augen zu öffnen!
    »Du weißt, was du da sagst, Sitting Bull?«
    »Es ist das Buch, Blitzhaar«, sagte Sitting Bull sehr ernst. »Es lebt noch immer. Und es wird uns alle töten, wenn wir es nicht zerstören.«
    Ich starrte ihn an.
    Zerstören…
    Ja, vielleicht war es sogar möglich, das NECRONOMICON zu zerstören, denn obgleich es ein Born unendlich mächtiger finsterer Magie war, war es verwundbar.
    Aber das Buch zu zerstören, würde nichts anderes als Priscyllas Tod bedeuten. Vielleicht nicht ihren körperlichen Tod, aber der Unterschied war nur akademischer Natur. Der lebende, atmende und noch immer wunderschöne Körper, der vor mir auf der einfachen Pritsche lag, war nicht die Priscylla, die ich liebte. Es war nichts. Nur ein Stück lebendes Fleisch. Trennte ich die Verbindung zwischen ihr und dem Buch gewaltsam, würde er das bleiben, für alle Zeiten.
    »Wir haben keine Wahl, Robert«, sagte Sitting Bull leise. Und plötzlich begriff ich, daß er ganz genau wußte, was ich dachte. Er hatte gewollt, daß ich diesen Gedanken dachte.
    »Nein«, sagte ich.
    Sitting Bull lächelte traurig. »Ich verstehe dich«, sagte er sanft. »Aber es steht mehr auf dem Spiel als ihr Leben. Wir alle hier werden die Nacht nicht überleben, wenn wir dem Bösen nicht Einhalt gebieten. Und vielleicht werden noch sehr viel mehr Menschen sterben, wenn sich das Böse ausbreitet, Robert.«
    Er hatte recht. Es änderte nichts an meiner Liebe zu Priscylla und meinem verzweifelten Entschluß, ihr Leben zu verteidigen, aber er hatte recht. Die Mächte des NECRONOMICON, entfesselt und ungelenkt, die über eine ahnungslose Welt hereinbrachen – der Gedanke war unvorstellbar.
    »Ich kann es nicht«, flüsterte ich. »Nicht um alles in der Welt, Sitting Bull.«
    »Ich weiß«, sagte der alte Indianer. »Wenn es dein Wunsch ist, dann... werde ich es tun.«
    Jeden anderen hätte ich wahrscheinlich allein um dieser Worte willen umgebracht. Aber ich spürte, daß Sitting Bull es ehrlich meinte.
    »Es... würde deinen Tod bedeuten«, sagte ich stockend. Obwohl ich mich mit aller Macht dagegen wehrte, füllten Tränen meine Augen. Meine Stimme begann zu zittern, so heftig, daß ich meine eigenen Worte kaum mehr verstand.
    »Ich weiß«, antwortete Sitting Bull ruhig. »Deshalb bin ich es, der dir diesen Vorschlag macht.« Er lächelte milde. »Ich bin ein alter Mann, mein Freund. Die Spanne, die ich noch zu leben habe, ist nicht mehr sehr lange. Der Tod schreckt mich nicht. Und ich rette das Leben

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