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Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt

Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt

Titel: Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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einer uralten Frau. »Kaum geht was schief, schon sind die bösen Geister an allem schuld!«
    Ich ließ mich auf die Knie fallen und sah unter Bett und Schränke. Nichts.
    »Suchst du was Bestimmtes?« fragte die Stimme. »Wenn du mir verrätst, was es ist, helfe ich dir gern suchen.«
    Langsam erhob ich mich wieder und drehte mich zweimal im Kreis. »Ich suche... dich«, sagte ich zögernd. Die ganze Situation war so irreal und aberwitzig, daß ich Mühe hatte, die Worte überhaupt auszusprechen und damit eine Stimme zu akzeptieren, die eigentlich nur meinem verwirrten Geist entsprungen sein konnte.
    Ein helles, abgehacktes Lachen erklang. »Oh, ich würde dir wirklich gern weiterhelfen«, kicherte die Stimme, »aber leider weiß ich im Moment selbst nicht so genau, wo ich bin. Warte mal – züchtest du Riesenorchideen?«
    Riesenorchideen? Das konnte ich doch nur träumen! Ich ging ein paar Schritte durch den Raum, in die Richtung, aus der ich die Stimme zu hören glaubte.
    Dann fiel mein Blick in den großen Wandspiegel.
    Und ich fiel aus allen Wolken.
    Im ersten Moment glaubte ich tatsächlich, meinen Verstand verloren zu haben. Mein Spiegelbild war verschwunden und hatte einem anderen Platz gemacht! Unter dem Glas wippte eine riesenhafte, blaue, mit winzigen Stacheln gespickte Pflanze wie in einer leichten Brise hin und her. Ihre Blütenblätter wanden sich in kreisenden Bewegungen, tasteten lebenden Wesen gleich nach der Oberfläche des Spiegels, ohne sie jedoch zu durchdringen.
    Und inmitten ihrer schwarzglänzenden Blütenpollen hockte ein Wesen, das nur einem Fiebertraum entsprungen sein konnte. Handtellergroße gelbe Augen funkelten mich listig an, gewaltige Ohren winkten mir zu. Die Haut des unglaublichen Wesens war von dunklem Braun und ähnelte einer zerklüfteten Kraterlandschaft, so sehr war sie von Falten und Runzeln übersät.
    Durch die Nase – vielmehr eine rotschimmernde Kartoffel, die ein launischer Gott anstatt einer Nase in das quadratische Gesicht gepflanzt hatte – zog sich ein metallener Ring. Auf dem Kopf der Kreatur wucherten meterlange weiße Haare, die wie von einem unsichtbaren Wirbel erfaßt wild umherflatterten.
    Trotz des unglaublichen Anblicks floh ich nicht laut schreiend aus dem Zimmer. So fremdartig das Wesen auch aussah, böse wirkte es nicht. Eher auf eine schwer zu beschreibende Weise komisch.
    Eine türkisblaue Zunge huschte über wulstige volle Lippen, während das Ding Schwung nahm und den Blütenkelch wie eine Schaukel auf mich zupendeln ließ. »Du bist auch nicht gerade eine Schönheit«, brummelte es und musterte mich von oben bis unten. »Viel zu kleine Ohren, und deine Nase ist ja kaum zu sehen... Die weiße Strähne in deinem Haar ist ganz nett«, fügte es hinzu.
    Es kann meine Gedanken lesen! durchfuhr es mich.
    »Klar doch. Eine meiner leichtesten Übungen.« Es lachte wieder, so laut und hell, daß die Oberfläche des Spiegels in leichte Schwingungen versetzt wurde. »Du heißt Craven, Robert Craven, stimmt’s? Freut mich, dich kennenzulernen, Robert.«
    Langsam gewann ich meine Fassung zurück. Und allmählich wurde mir auch klar, daß ich nicht etwa auf meinem Bett lag, in einem wilden Traum gefangen. Dieses Wesen war echt! Und es war verantwortlich für all die Mißgeschicke, die mir heute widerfahren waren! »Wer... wer bist du?« fragte ich vorsichtig.
    »Oh, entschuldige, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt.« Das Wesen versuchte in seinem Blütenkelch aufzustehen, verlor die Balance und plumpste mit einem Keuchen zurück zwischen die Blätter. »Jumpel!« quetschte es zwischen zusammengebissenen, schiefen Zähnen hervor und gewann langsam wieder eine stabile Lage. Dann räusperte es sich und reckte die unförmige Nase hoch in die Luft.
    »Mein Name wird seit Äonen in allen elf Dimensionen voller Achtung und Ehrfurcht ausgesprochen, Sterblicher«, sinnierte es mit erhobener Stimme und schwang die haarigen Ärmchen theatralisch hin und her. »In allen Wurzelhöhlen des Diesseits und Jenseits spricht man von den unvergleichlichen Heldentaten des großen Abn el Gurk Ben Amar Chat Ibn Lot Fuddel dem Dritten.
    Du kannst mich Gurk nennen.«

    * * *

    Für einen Moment wußte ich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Da bedrohten ein Golem und eine Armee Untoter das Leben von Millionen Menschen, mir stand ein Kampf bevor, von dem ich nicht einmal wußte, ob ich ihn lebend überstehen konnte, und dann tauchte dieser... dieser Gurk auf und brachte mir

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