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Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt

Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt

Titel: Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Und kein Bann stoppte meinen Redefluß, nichts hielt mich auf, bis ich Howard alles erzählt hatte!
    »... und jetzt verstehst du auch, warum ich mir berechtigte Sorgen mache, ich könnte gegen den Golem versagen«, schloß ich erleichtert. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Jetzt, da Howard alles wußte, konnte er mir beistehen. Vielleicht gelang es uns sogar, den Gnom zu vertreiben.
    »Hm«, machte Howard. »Und du bist sicher, daß du das alles nicht nur geträumt hast?«
    »Herr im Himmel, ich sage dir doch –«
    »Schon gut«, unterbrach er mich, »war nur eine Frage. Das Ganze klingt ein wenig... skurril, das mußt du zugeben.«
    Ich seufzte. »Gibt es eine Lösung?« fragte ich drängend. Wer konnte sagen, wie lange ich noch frei zu reden imstande war? Wenn Gurk den »Verrat« bemerkte, konnte er mich schon im nächsten Moment das genaue Gegenteil behaupten lassen.
    Howard nickte. Ich konnte die Bewegung in der Dunkelheit nur ahnen. »Es gibt eine Lösung«, sagte er nach kurzem Überlegen. »Aber ich wäre reichlich bescheuert, wenn ich sie dir verraten würde.«
    Der Inhalt seiner Worte erreichte mein Bewußtsein gar nicht mehr. Ich starrte nur wie gebannt auf seinen Kopf, hinter dem plötzlich längliche, sich windende Schatten auftauchten. Wie... Tentakel!
    Mit einem Schrei riß ich Howard heran und stieß ihn an mir vorbei zur Treppe. Meine Phantasie malte die krakenhaften, bizarren Umrisse eines Shoggoten in die Dunkelheit des Kellers, und mein Herz schlug mir bis zum Hals.
    Ich hörte Howard die Stufen hinauflaufen – und auf halbem Wege stehenbleiben. Fassunglos fuhr ich herum.
    »So lauf doch, Howard! Das ist ein Shog-«
    Die Worte blieben mir im Halse stecken, als ich Howards Silhouette gegen das Dämmerlicht sah, das durch die offene Kellertür hereinfiel. Der Schatten sich windender Tentakel war nicht hinter ihm entstanden, sondern... auf seinem Kopf!
    Und wieder dauerte es einige Sekunden, bis ich erkannte, was die »Tentakel« wirklich waren. Jetzt drangen auch seine seltsamen Worte endlich an mein Bewußtsein.
    »Es gibt eine Lösung. Aber ich wäre reichlich bescheuert, wenn ich sie dir verraten würde...«
    Howards Körper fiel wie ein Ballon, aus dem die heiße Luft entweicht, in sich zusammen. Lange weiße Haare wehten, mit einem Male auf seinem Kopf, und seine Nase schwoll zu einer rotglänzenden Kartoffel an.
    »Gurk!«
    Der kleine Kobold krümmte sich vor Lachen und kugelte an mir vorbei auf den Boden des Kellers. Er hielt sich den fetten Wanst und streckte die haarigen Klumpfüße weit von sich. Schließlich trommelte er mit den Fäusten auf den harten Stein und versuchte glucksend Luft zu holen.
    Und ich stand da und wäre am liebsten im Erdboden versunken; gleich hier, zwischen den Scherben meiner Hoffnung. Alles war umsonst gewesen! Ich konnte diesen verfluchten kleinen Kerl nicht täuschen.
    Endlich hatte sich Gurk wieder soweit in der Gewalt, daß er sich aufsetzen konnte. In seinen gelben Telleraugen standen Tränen. Gewiß keine der Trauer.
    »Köstlich!« krächzte er mühsam und wurde von einem neuerlichen Lachkrampf befallen. Ich wartete geduldig, bis er sich davon erholt hatte.
    »Und das Beste kommt erst noch«, fügte er hinzu. »Du großer Schlonz – wenn du wüßtest...« Er japste nach Luft.
    »Wenn du elender –«, begann ich, wurde aber schon nach wenigen Worten von Gurk unterbrochen.
    »Jetzt wird’s lustig!« brüllte er und deutete an mir vorbei zur Spitze der Treppe.
    Ich fuhr herum.
    Unter der Tür war ein gewaltiger, monströser Schatten erschienen. Gegen das Licht sah ich, daß seine Oberfläche in ständiger Bewegung war, sich verformte. Blasen warf. Ein Geruch von Salpetersäure stach in meine Lungen.
    Und dann kam er die Treppe herab...

    * * *

    Für zartbesaitete Gemüter war der Nachtdienst im British Museum gewiß kein leichter Job – noch dazu bei solch einem Wetter – aber Hank O’Keefe konnte einfach nichts aus der Ruhe bringen. Er war seit 1853 in dieser Stellung, und der Gang durch die hohen Säle, in denen jeder Schritt zehnfach verstärkt von den Wänden widerhallte, war ihm in den dreiunddreißig Jahren längst zur Routine geworden.
    Draußen tobte ein Gewitter, wie London es selten erlebt hatte; fast ununterbrochen zuckten die Blitze über den wolkenverhangenen Himmel, und das Donnern war zu einem nicht enden wollenden, dumpfen Grollen angewachsen.
    Fast hätte O’Keefe auf die Laterne verzichten können – durch die hochliegenden, schmalen

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