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Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt

Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt

Titel: Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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grobe, zerschlissene Hose aus braunem Segeltuch und eine Weste aus Schafsfell. Mit nackten Füßen kletterte er gewandt auf einen der großen Felsbrocken und hielt Ausschau.
    »Lydia!« rief er wieder, und aus dem nahen Waldstück kam seine Stimme als verzerrtes Echo zurück. »Sei nicht albern! Ich finde dich doch!«
    Die Worte klangen fremd; deutlich war ein ungarischer Einschlag herauszuhören, vermischt mit den Bruchstücken vieler anderer Sprachen. Es war Romani, der Dialekt der Zigeuner.
    In der Ferne, etwa eine halbe Meile entfernt, erhellte der Widerschein der Lagerfeuer die anbrechende Nacht. Von den Wagen her klangen leise Stimmen und Gesang heran, von einem lauen Wind getragen. Das Rasseln einer Schelle, das Jauchzen der übermütigen jungen Mädchen beim Tanz um das Feuer.
    Aber darauf achtete Petrosch kaum. Angestrengt lauschte er in die Dämmerung und versuchte irgendeine Bewegung auszumachen. Schließlich hob er die Schultern, ließ sich auf den Felsen niedersinken und zupfte Grasbüschel aus den Ritzen und Kerben des Steines.
    »Nun gut!« rief er mit betont lässiger Stimme. »Wenn du dich nicht zeigen willst, haben wir den Weg eben umsonst gemacht. Du mußt wissen, was du tust!«
    Als hinter ihm nun ein leises, raschelndes Geräusch aufklang, verzog sich sein Mund zu einem breiten Grinsen. Als hätte er nichts gehört, widmete er seine Aufmerksamkeit weiter dem Felsen. Das Rascheln kam näher und verklang. Jetzt konnte er sogar schon die verhaltenen Atemzüge des Mädchens hören...
    Mit einem Fauchen wirbelte er herum und riß die Arme in die Luft. Lydia stieß einen spitzen hellen Schrei aus und verschwand rücklings im hohen Gras.
    Petrosch konnte nicht länger an sich halten: er sprang vom Felsen herab und hielt sich den Bauch vor Lachen, als er das Mädchen so am Boden sitzen und nach Luft schnappen sah.
    Lydia war kaum achtzehn Jahre alt und eine wahre Schönheit. Der helle Stoff ihres Kleides leuchtete in der Dunkelheit und ließ ihre weiblichen Formen selbst jetzt noch erkennen. Ihr ebenmäßiges Gesicht mit den leicht schräggestellten Augen verzog sich zu einer ärgerlichen Miene. Sie strich das lange schwarze Haar, das ihr in die Stirn gefallen war, mit einer energischen Bewegung zur Seite und blinzelte Petrosch aus funkelnden Augen an.
    »Na warte, du Held! Mich so zu erschrecken!« schimpfte sie los, aber ihre Stimme klang alles andere als wütend, und schließlich mußte auch sie lachen. Sie wollte sich hochstemmen, doch der junge Roma ließ sich neben ihr in die Knie sinken und hielt sie mit sanfter Gewalt zurück. Sie sträubte sich nicht. Schließlich hatten sie sich aus gutem Grund von der Sippe entfernt und die Stille und Einsamkeit gesucht. Heute nacht sollte es geschehen; auch gegen den Willen der Väter.
    »Einen schönen Platz hast du für uns ausgesucht«, flüsterte Petrosch mit sanfter Stimme und legte sich neben ihr ins Gras. Er strich ihr über Haar und Schultern.
    Als er seinen Kopf zu ihr hinüberbeugte, trafen sich ihrer beider Blicke. Es war der Blick der Liebenden, und er machte jedes weitere Wort überflüssig. Wie von selbst fanden sich die Lippen zum Kuß. Zaghaft erst, dann immer drängender und wilder. Petrosch legte seine starken Arme um ihren Rücken und zog ihren heißen, bebenden Körper dicht an sich heran.
    »Au!« Petrosch zuckte zurück und verzog schmerzhaft das Gesicht. »Was soll das? Warum hast du mich gebissen?«
    Lydia kicherte und rollte sich herum. »Das nur für den Schrecken von vorhin«, lachte ihre helle Stimme. »Nun sind wir quitt, mein starker Held!«
    Der leise Spott in ihrer Stimme reizte und erregte ihn gleichermaßen. Er war mit einem Sprung bei ihr und gab ihr einen leichten Klaps auf die Kehrseite. Lydia drehte sich schnell wieder auf den Rücken und räkelte ihren Körper im hohen Gras.
    Petroschs Hand berührte wie zufällig ihre Brust und begann, die Bänder der hellen Seidenbluse zu lösen.
    »Du bist wunderschön«, flüsterte er mit heiserer Stimme. »Ich mache dich vom Mädchen zur Frau – und ich werde dich heiraten, auch wenn es meinem Vater nicht gefallen mag. Das verspreche ich dir bei meiner Ehre, Lydia.«
    Sie stöhnte leise auf, als seine kräftige Hand unter den Stoff der Bluse glitt. Die helle Haut leuchtete im Licht des Vollmondes, der über dem östlichen Horizont aufgetaucht war und die Landschaft mit seinem sanften, geheimnisvollen Schein verzauberte.
    Petrosch streifte ihr die Bluse ab und bedeckte Hals und

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