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Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt

Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt

Titel: Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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fünf wartet! Keine weiteren Späße auf meine Kosten.«
    Wieder mußte ich mir eine Litanei des Grauens anhören. Jeder mexikanische Eselstreiber wäre vor Neid erblaßt. Schließlich hatte er sich soweit wieder erholt, daß ich halbwegs vernünftig mit ihm reden konnte. »Erst einmal dieser verstauchte Halswirbel. Ich wette –«
    »Sei verdammt«, knurrte er und schnippte mit dem Finger. Augenblicklich verschwand der Schmerz. Ich atmete auf und schwang mich aus dem Bett.
    Howard hatte mir frische Sachen auf einem Stuhl bereitlegen lassen. Ich warf Gurk einen strengen Blick zu, bis er sich umwandte, dann streifte ich den Pyjama ab und zog mich hastig an.
    »Nur, um sicherzugehen«, fragte ich unterdessen weiter, »du kannst also jede beliebige Gestalt annehmen, alter Freund?« Aus Gurks Richtung kam ein unwilliges Brummen.
    »Ja«, sagte er dann knapp. »Bis zu einer bestimmten Größe jedenfalls.«
    »Prächtig!« Ich zog den Gürtel zusammen und schlüpfte in meine schwarzen Lackschuhe. »Dann hör jetzt gut zu, Gurk. Ich habe einen Plan...«

    * * *

    Hund merkte auf und begann leise zu winseln. Immer noch saß er vor dem dunklen Eingang der Höhle, in der sein Herr vor langer Zeit verschwunden war.
    In der letzten Nacht waren andere Menschen gekommen und in den Tiefen des Felsens verschwunden, aber sie hatten eine böse Witterung gehabt und Hund nicht beachtet. Er hatte sich tiefer in den Wald zurückgezogen und war erst wieder auf seinen Posten zurückgekehrt, als der Aasgeruch der seltsamen Zweibeiner nicht mehr an seine empfindliche Nase gedrungen war.
    Einen Tag und eine Nacht und wieder einen Tag hatte Hund treu gewartet. Immer wieder hatte er versucht, seinem Herrn in das Dunkel zu folgen, aber dort drinnen war Gefahr; Gefahr und Tod. Er war nie weiter als ein paar Schritte in die Höhle eingedrungen und mit eingekniffenem Schwanz wieder ans Licht geflohen.
    Jetzt tauchte die Dämmerung des zweiten Tages den dichten Wald in Zwielicht und ließ die Schatten länger und dunkler werden, und endlich nahm Hund eine Witterung auf, die er kannte und die ihn mit Freude und Ungeduld erfüllte. Er lief vor dem Höhlenloch auf und ab und begann zu wedeln.
    Plötzlich jedoch wurde seine Freude durch einen neuen Duft gestört, der ihm aus der Finsternis entgegenwehte. Er blieb stehen und hob die spitze Schnauze prüfend in die Luft. Natürlich, da war noch immer die vertraute Witterung, aber zusammen mit ihr kam der Gestank von Tod und Verwesung!
    Hund knurrte leise. Sein Instinkt warnte ihn, doch er mißachtete die Warnung. Er würde warten...
    Endlich schälten sich dunkle, verschwommene Umrisse aus den tiefen Schatten. Die Umrisse eines Menschen. Hund bellte freudig auf und rannte auf die Gestalt zu.
    Sein Herr war zurückgekehrt! Hund tanzte um ihn herum und sprang an dem bärtigen Alten hoch.
    Der Mann blieb stehen. Fast schien es, als bemerkte er seinen alten Freund gar nicht, doch dann beugte er sich zu Hund herab und fuhr ihm mit der Hand über das braune Fell.
    Hund blieb stehen und blinzelte aus glänzenden Knopfaugen zu seinem Herrn hinauf. Es war gut, die freundliche Hand zu fühlen, wie sie ihn streichelte, den Nacken kraulte...
    Hund spürte kaum, wie der Alte ihn hochhob, ihn einen Moment lang aus kalten, gebrochenen Augen anstarrte und ihm mit einem einzigen Ruck das Genick brach.
    Und hinter dem toten Vagabunden tauchten andere Schatten aus der Dunkelheit auf; Schemen des Schreckens, bleiche Knochen, verfallenes Fleisch. Körper, die dem Tod entkommen waren und seine Botschaft in die Welt trugen.
    Immer mehr und mehr der schrecklichen Gestalten verließen das Dunkel der Höhle, die sie vor den Blicken der Lebenden verborgen hatte, traten hinaus in die graue Dämmerung, die sich wie ein Leichentuch über den Frieden des Waldes senkte und die Stimmen der Tiere verstummen ließ.
    Schweigend folgte das Heer dem lautlosen Ruf der Götter, die Rache forderten für den Bruch ihrer ewigen Gesetze. Blinde Augen sahen die unsichtbare Spur, und brüchige, von Moder bedeckte Knochenfüße schritten den unsichtbaren Pfad entlang.
    London entgegen...

    * * *

    »Lydia, wo bist du? Wo hast du dich versteckt?«
    Der junge, braungebrannte Mann, der diese Worte in die Stille der Dämmerung rief, war groß und muskulös. Ein dunkler, prächtiger Schnurrbart verlieh seinem noch jugendlichen Gesicht männliche Härte, und unter seinen dichten, zusammengewachsenen Brauen blinzelten helle, wachsame Augen. Er trug nur eine

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