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Der Hexer - NR34 - Stirb Hexer

Der Hexer - NR34 - Stirb Hexer

Titel: Der Hexer - NR34 - Stirb Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Stil zu verleihen. De Laurec hingegen war das kleine Gemüsebeet eher ein Dorn im Auge, bedeutete es doch, daß seine Besitzerin unter Umständen hinauskommen und ihn überraschen konnte – oder, was schlimmer wäre, seine Leute, die in kurzer Zeit hier auftauchen mußten.
    Aber er verschwendete nur einen flüchtigen Gedanken an diese Möglichkeit. Er wußte, daß das Haus sehr wenig Personal hatte; erbärmlich wenig, im Vergleich zu seiner Größe. Und sollte das Unwahrscheinliche doch geschehen und er entdeckt werden – nun, auf einen Toten mehr oder weniger kam es nicht mehr an.
    Lautlos, mehr einem Schatten als einem lebenden Wesen gleich, huschte der ehemalige Puppet-Master des Pariser Templerkapitels durch den verwilderten Garten, erreichte die Rückseite des Hauses und blieb vor dem Dienstboteneingang stehen, um sich ein letztes Mal umzusehen.
    Er suchte mit der linken Hand das Schlüsselloch, steckte etwas hinein, das bei flüchtigem Hinsehen vielleicht wie ein Schlüssel ausgesehen hätte, und drehte ihn vorsichtig herum. Seine ganze Konzentration war jetzt auf das Werkzeug gerichtet. Lautlos befahl er den beweglichen Segmenten an seiner Spitze die Stellung einzunehmen, die nötig war, den Mechanismus des Schlosses aufzusperren.
    Es ging fast zu leicht. Der Mechanismus des Türschlosses war so alt und simpel, daß ihn jeder Dieb mit einer umgebogenen Haarklammer hätte knacken können. Für einen Augenblick wurde Sarim de Laurec unsicher. Das war weniger eine Abwehr gegen einen möglichen Eindringling, sondern eher eine Einladung.
    Und vielleicht eine Falle...
    Für einen Moment mußte der Puppet-Master mit aller Macht gegen das immer stärker werdende Gefühl ankämpfen, beobachtet zu werden. Dabei war er vollkommen sicher, allein zu sein.
    Für einen Moment – einen winzigen Moment nur – glaubte Sarim ganz deutlich zu spüren, daß es das Haus selbst war, das ihn beobachtete: auf eine boshafte, ungeheuer finstere Art und Weise, die nicht einmal er ganz verstand, der doch wußte, wie unbelebte Dinge mit dem Leben zu versehen waren.
    Er vertrieb den Gedanken. Craven war mächtig, aber nicht so mächtig. Wahrscheinlich war er nur nervös.
    Wütend über sich selbst stieß Sarim die Tür auf und trat in den dahinterliegenden Raum. Er war nicht sehr überrascht, sich in einer Art Gerümpelkammer zu finden. Er mußte sehr vorsichtig sein und mit weit vorgestreckten Händen gehen, um nicht im Dunkeln gegen ein Hindernis zu stoßen und damit das halbe Haus zu alarmieren, als er den Raum durchquerte. Prüfend rüttelte er an der Klinke der gegenüberliegenden Tür. Sie bewegte sich lautlos, aber die Tür rührte sich nicht.
    Sarim brauchte nicht einmal fünf Sekunden, auch dieses Schloß zu öffnen.
    Und wieder hatte er dabei das Gefühl, beobachtet zu werden. Auf eine Art und Weise, wie eine Katze die blinde Maus beobachten würde, die schnurstracks auf ihr aufgerissenes Maul zumarschiert.
    Sarim fror plötzlich. Sein Blick bohrte sich in die schattenerfüllte Schwärze, die die Kammer ausfüllte. Irgendwo hinter diesem Vorhang aus Dunkelheit – dessen war er sich jetzt ganz sicher – war etwas. Möglicherweise war dieses Haus doch nicht ganz so schutzlos, wie er bisher angenommen hatte.
    Mit erzwungener Ruhe konzentrierte er sich wieder auf das, was auf der anderen Seite der Tür lag. Wenige Schritte vor ihm lag eine schmale, ausgetretene Treppe, die ihn geradezu dazu aufzufordern schien, sich ihr anzuvertrauen. Doch sein Ziel lag in der entgegengesetzten Richtung, unter der Erde, wo sich die ausgedehnten Kellerräume des Hauses befanden. Dort würde er das Versteck finden, das er für sein Vorhaben brauchte.
    Sarim durchquerte einen langen, muffigen Gang und erreichte schließlich eine düstere Treppe aus brüchigen Steinen, deren Geländer abgebrochen war. Rasch und ohne sich auch nur noch einmal umzusehen stieg er sie hinab, blieb auf der untersten Stufe stehen und sah sich um. Seine Augen gewöhnten sich rasch an das blaßgraue Dämmerlicht, das den Raum erfüllte. Außerdem wußte er, wonach er zu suchen hatte: nach einer kleinen, staubverkrusteten Tür in einer der Seitenwände, deren Angeln sich in wuchernde Rostpflanzen verwandelt hatten und deren Ritzen von betonhartem Staub erfüllt waren, denn sie war seit einem Menschenalter nicht mehr geöffnet worden.
    Er entdeckte sie nach kurzem Suchen. Jemandem, der den Grundriß des Hauses im Kopf gehabt hätte, wäre vielleicht aufgefallen, daß die Tür

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