Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR34 - Stirb Hexer

Der Hexer - NR34 - Stirb Hexer

Titel: Der Hexer - NR34 - Stirb Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
eines Mannes, der gerade nichts Besseres zu tun hat – im Zimmer auf und ab zu wandern.
    »Was haben wir denn da?« sagte er, während er vor meinem Schreibtisch stehenblieb und die Papiere in die Hand nahm, die in chaotischer Unordnung die Platte bedeckten. »Pässe, Schecks, Kreditbriefe... genau die Papiere, die man für eine schnelle Reise braucht, nicht wahr? Da sind wir wohl gerade noch rechtzeitig gekommen, wie?« Er grinste dämlich, sah mich an und stopfte meinen Paß und eine Anzahl anderer Papiere in seine Rocktasche, während er mir spielerisch mit dem Zeigefinger drohte. »Sie sind ein sehr unartiger Junge, Robert.«
    »Was soll das Ganze?« fragte ich scharf. Hinter meiner Stirn drehte sich noch immer alles, aber ich war nicht mehr betrunken. Ganz und gar nicht. Es hatte einen Moment gedauert, aber jetzt war ich quasi schlagartig nüchtern geworden. Ich wußte nicht, ob ich mich sehr darüber freuen sollte.
    »Maul halten«, fauchte der Mann, der mir die Handschellen angelegt hatte. »Du redest gefälligst nur dann, wenn der Inspektor dich etwas fragt!« Er bekräftigte seine Worte mit einem derben Stoß, der mich genau auf die Nieren traf. Während ich mich vor Schmerzen krümmte und gegen die aufsteigende Übelkeit ankämpfte, blieb Cohen auf den Fußsohlen wippend vor Howard stehen.
    »Und nun zu Ihnen, Mister Lovecraft. Ich habe Ihnen mitzuteilen, daß Sie London nicht verlassen dürfen, bevor die Untersuchungen in diesem Fall beendet sind. Außerdem haben Sie sich jeden zweiten Tag bei mir im Yard zu melden. Sollten Sie jedoch der Ansicht sein, diese Bedingungen nicht erfüllen zu müssen, leisten Sie Craven in seiner Zelle Gesellschaft. Ist das klar?«
    »Ja«, antwortete Howard ruhig. »Aber Sie können sicher sein, daß ich alle Hebel in Bewegung setzen werde, damit Sie endlich den Dämpfer erhalten, der Ihnen gebührt.«
    »So?« Cohens Stimme klang beinahe amüsiert. »Werden Sie das?«
    »Howard – nicht!« sagte ich.
    Aber Howard schien meine Worte gar nicht zu hören. Drohend trat er auf Cohen zu, ballte die Fäuste und blickte kampflustig auf den einen Kopf kleineren Scotland-Yard-Beamten herab.
    Aber Cohen wirkte ganz und gar nicht eingeschüchtert. »Nur zu, Mister Lovecraft«, sagte er. »Glauben Sie mir – Sie würden mir damit einen großen Gefallen erweisen.«
    Howards Gesicht nahm allmählich den Farbton einer überreifen Tomate an. Doch dann ließ er – wenn auch mit sichtlicher Überwindung – die Fäuste sinken und lehnte sich mit einem resignierenden Seufzer gegen die Wand.
    Cohen seufzte enttäuscht, dann wandte er Howard demonstrativ den Rücken zu. »Tailworthern, Sie sind für den Gefangenen verantwortlich. Lassen Sie ihn ja nicht aus den Augen, verstanden. Der Kerl ist mit allen Wassern gewaschen.«
    Ein großer, schlaksig wirkender junger Mann wieselte herbei und baute sich demonstrativ hinter mir auf. »Keine Sorge, Inspektor. Cravens Tricks verfangen bei mir nicht«, erklärte er überzeugt.
    »Gut.« Cohen wippte wieder auf den Absätzen hin und her und zog dabei ein weiteres Schreiben aus der Brusttasche seines Jacketts, um es mir vor das Gesicht zu halten und so schnell wieder wegzustecken, daß ich nicht einmal die Chance hatte, das Datum zu entziffern; geschweige denn seinen Inhalt.
    »Damit alles seine Richtigkeit hat«, sagte er. »Dies hier ist der amtliche Durchsuchungsbefehl für Ihr Haus. Wollen Sie vorausgehen?«

    * * *

    So groß und beeindruckend das Haus von außen wirkte, so verwildert und ungepflegt war der Garten. Der kleinere, zur Straße hin gelegene Teil der parkähnlichen Anlage war vielleicht noch halbwegs ansehnlich – für die Augen eines Mannes, dem Grünzeug nichts bedeutete, und der mit einem Achselzucken den Park zubetoniert und grün angestrichen hätte. Für englische Augen war schon der Vorgarten ein Sakrileg. Der hinter dem Haus verborgene, größere Teil des Parkes grenzte an Majestätsbeleidigung. Der Rasen war ungepflegt und halb von Unkraut und wild wuchernden Blumen okkupiert, die Büsche darauf wild verwachsen und die Blumenrabatten verwildert.
    Sarim kam der bemitleidenswerte Zustand des Gartens nur zugute, denn er erleichterte sein Vorhaben, ungesehen ins Haus zu gelangen. Er war sicher, daß sich seit Tagen niemand mehr im Garten aufgehalten hatte, wenn man von der kleinen Ecke absah, in der sich das Kräuterbeet der Köchin befand; ein fast rührender – aber vollkommen vergeblicher – Versuch, dem Anwesen so etwas wie

Weitere Kostenlose Bücher