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Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer

Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer

Titel: Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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einer neuen, heftig schmerzenden Wunde auf seiner Stirn über sein Gesicht laufen.
    Aber das dumpfe Dröhnen in seinem Schädel betäubte auch die Panik, und für einen Moment vermochte er seine Umgebung wieder halbwegs klar zu erkennen. Müde hob er den Kopf, wischte sich das Blut aus den Augen und fuhr abermals zusammen, als er das Hindernis erkannte, gegen das er gerannt war.
    Es war eine Mauer.
    Eine massive Wand aus braunroten Brandziegeln, die mindestens fünf Yards weiter entfernt gestanden hatte, als er sie das letzte Mal gesehen hatte.
    Wieder drohte ihn Panik zu übermannen, als ihm die wahre Bedeutung seiner Beobachtung klar wurde.
    Es war keine Illusion – der Raum schrumpfte wirklich!
    Mit einem Keuchen sprang de Laurec hoch, sah sich gehetzt um und erkannte, daß auch die gegenüberliegende Wand um die gleiche Distanz näher gekommen war. Und hatte sich nicht auch das Dach gesenkt?
    Waren die morschen Sparren nicht vorher ein gutes Stück höher gewesen?
    Dann hörte er das Geräusch – einen dumpfen, irgendwie stöhnenden Laut, der aus dem Boden, den Wänden und dem Dach zugleich zu kommen schien, als stöhne das Haus selbst wie unter Schmerzen.
    Sein Blick irrte unstet hierhin und dorthin, suchte verzweifelt nach einem Ausgang, einer Lücke im Mauerwerk oder im Dach und fand keine. Voller Verzweiflung fuhr er herum, schlug einen Moment sinnlos mit den Fäusten auf die Ziegelmauer hinter sich ein und hieb sogar nach den Dachschindeln, allerdings mit dem einzigen Ergebnis, sich die Fäuste blutig zu schlagen.
    Wimmernd sank Sarim de Laurec in sich zusammen, preßte die Fäuste gegen die Schläfen und versuchte mit aller Macht, die Panik niederzukämpfen.
    Es gelang ihm nicht.
    So, wie die unheimliche Macht, die stärker als seine eigenen Kräfte war, ihm all dieses Schreckliche vorgaukelte, hinderte sie ihn auch daran, sich zu konzentrieren.
    »Hilf mir!« wimmerte er. »So hilf mir doch!!«
    Aber auch die Stimme in seinem Schädel, die ihm bisher immer so zuverlässig gesagt hatte, was er tun mußte, schwieg. Die neue Macht war verstummt, als hätte es sie niemals gegeben.
    Der Stuhl, neben dem er gelegen hatte, stürzte polternd um. Sarim fuhr hoch und erkannte entsetzt, daß sich die Wand ein weiteres Stück auf ihn zubewegt hatte, wobei sie Möbel und Gerümpel vor sich herschob. Und auch auf der anderen Seite des Dachbodens wurde jetzt das helle Splittern und Krachen berstenden Holzes laut!
    Und dann...
    Ein entsetzlicher Schmerz schoß durch Sarim de Laurecs Schädel. Der Puppet-Master schrie auf, brach wie vom Blitz getroffen zusammen und krümmte sich. Sein Schädel schien zu zerspringen. Jeder einzelne Nervenstrang in seinem Kopf mußte sich in weißglühende Lava verwandelt haben.
    Und dann sah er das Licht, einen grünen, unheimlichen Schimmer, sehr mild, aber trotzdem so hell, daß er selbst durch seine geschlossenen Lider drang und ihn jede winzige Einzelheit in seiner Umgebung mit phantastischer Klarheit erkennen ließ. Träge wie leuchtendes Wasser breitete sich der Schein in Schwaden im Raum aus, bildete Schlieren und vergängliche Formen, wuchs und dehnte sich in einem sonderbar pulsierenden, umheimlichen Rhythmus aus, bis er jeden Quadratzoll des Dachbodens auszufüllen schien.
    Für einen Moment hatte Sarim de Laurec das Gefühl, dem Ringen zweier gleichstarker, ungeheuerlicher Kräfte beizuwohnen, einem Kampf, der vollkommen lautlos, aber mit unbarmherziger Kraft geführt wurde.
    Und was immer es war, das ihm half – es gewann.
    Das Licht erlosch, zusammen mit dem Schmerz, aber als er die Augen öffnete, war der Speicher wieder normal, die Wände dort, wo sie sein sollten, und auch die Höhe der Decke stimmte wieder. Mit einem erleichterten Seufzen schloß Sarim erneut die Augen, ließ sich zurücksinken und atmete gezwungen tief und ruhig ein und aus. Irgend etwas in ihm regte sich; ein Gefühl, als würde ein großes finsteres Tier in seine Höhle zurückkriechen, und sich – erschöpft, aber zufrieden – zusammenrollen.
    Und plötzlich begriff er. Seine Hilferufe waren erhört worden. Es war das Ding in seinem Kopf gewesen, die neue Macht, die ihm geholfen hatte, den Schutzzauber dieses verfluchten Hauses zu überwinden. Ein Gefühl tiefer Dankbarkeit durchströmte ihn.
    Als er sich nach einer Weile wieder erhob, war das Zittern seiner Hände verschwunden. Sein Gesicht war noch bedeckt mit eingetrocknetem Blut, aber wieder ruhig und gefaßt, und sein Atem ging

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