Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer

Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer

Titel: Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
regelmäßig.
    Trotzdem hatte er noch lange nicht seine alten Kräfte zurückgewonnen. Er fühlte sich müde und ausgebrannt; jede noch so kleine Bewegung bedeutete eine Anstrengung. Doch Sarim war trotzdem so erleichtert wie noch nie zuvor in seinem Leben. Er hatte seinen Feind vernichtet und fühlte sich jetzt stark genug, auch den zweiten Teil seines Planes in die Tat umzusetzen.
    Aufmerksam sah er sich in der Dachkammer um. Die Tatsache, daß er keinen Ausgang entdecken konnte, irritierte ihn noch immer, aber sie beunruhigte ihn nicht wirklich. Er war in diese Kammer hereingekommen, irgendwie, und er würde wieder herauskommen, irgendwie.
    Sein Blick blieb auf dem Gemälde Roderick Andaras hängen, das er zuvor schon einmal bemerkt hatte. Er wollte sich schon wieder umwenden und in seiner Inspektion fortfahren, aber irgend etwas bewegte ihn dann doch, noch einmal und etwas genauer hinzusehen.
    Das Bild war...
    Sarim de Laurec fand keine passenden Worte, um den sanften Schauder zu beschreiben, der ihn beim Anblick des Bildes überfiel. Zu Anfang hatte er es für ein möglicherweise künstlerisch gelungenes, seinem Vorbild jedoch nicht sonderlich ähnliches Gemälde gehalten. Jetzt...
    Ja, dachte er schaudernd – jetzt wirkte es so lebensecht, als wolle Roderick Andara jeden Augenblick aus seinem Rahmen heraustreten...

    * * *

    Schon der Garten war ein Alptraum gewesen, Rowlf hatte gar nicht erst versucht, das Haus durch den Vordereingang zu betreten, sondern Frankenstein mit Gesten zu verstehen gegeben, es ihm gleich zu tun und den Zaun zu übersteigen, um sich dem Haus von der Rückseite her zu nähern. Insgesamt hatten sie sicher nicht mehr als fünf Minuten gebraucht, den parkähnlichen, aber vollkommen verwilderten Garten zu durchqueren und die kleine Hintertür zu erreichen – aber es waren fünf Minuten gewesen, die Frankenstein hinterher wie eine Ewigkeit vorgekommen waren.
    Der Garten schien... lebendig.
    Es war absurd, durch nichts zu belegen und vollkommen unlogisch – aber auf jedem Schritt hatte Viktor Frankenstein das immer heftiger werdende Gefühl verspürt, beobachtet zu werden, belauert von Augen, die unsichtbar, aber sehr wach waren, und denen keine noch so kleine Bewegung entging, die er machte. Und das Schlimmste daran war das Lauernde dieses Angestarrtwerdens. Genau so, dachte er hinterher, mußte sich ein Kaninchen fühlen, das unter dem Blick der Schlange erstarrte. Nein – schlimmer noch. Das Kaninchen konnte seinen Feind wenigstens sehen, während die... Dinge, die ihn und Rowlf belauerten, unsichtbar blieben.
    Zu Rowlfs Überraschung – die er nach Kräften zu verbergen suchte, was ihm freilich nicht gelang – fanden sie die Tür unverschlossen. Und das unheimliche Gefühl, sich in der Nähe von etwas Unsichtbarem, aber nichtsdestotrotz höchst Tödlichem zu befinden, nahm in Frankenstein noch zu. Das Haus bot nicht den Schutz, den es versprach. Ganz im Gegenteil. Frankenstein begann sich allmählich wie eine Fliege zu fühlen, die dem Netz der Spinne zu entkommen trachtete und sich in Wahrheit nur immer weiter darauf zubewegte.
    Das Haus war sehr still. In der großen Halle im Erdgeschoß, die sie erreichten, nachdem sie ein wahres Labyrinth von Kammern und Räumen und Treppenfluchten durchquert hatten, brannte Licht, aber nicht der mindeste Laut war zu hören. Frankenstein hatte niemals ein Haus betreten, das so still war.
    »Wo ist das Personal?« fragte er.
    Rowlf gebot ihm mit einer unwilligen Geste zu schweigen, schob die Tür hinter sich ins Schloß und sah sich um. Seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen, schien er ebenso ratlos wie Frankenstein zu sein.
    »Gehma nach oben«, sagte er schließlich. »Da wird sich schon ‘ne –«
    Hinter ihnen erklang ein dumpfes Poltern. Rowlf verstummte mitten im Wort, sah sich erschrocken um – und sprang mit einem Satz in die Tür zurück, Frankenstein so rüde mit sich zerrend, daß der nicht einmal dazu kam, ein erschrockenes Schnauben auszustoßen.
    Das Poltern wiederholte sich, dann wurde eine Tür unter der Treppe aufgestoßen, die Frankenstein bisher nicht einmal bemerkt hatte, und ein Mann trat in die Halle hinaus.
    Hatte er bisher vielleicht noch insgeheim an alledem gezweifelt, was Howard und Rowlf ihm erzählt hatten – jetzt tat er es nicht mehr. Der Anblick, der sich ihm bot, hätte ihn wahrscheinlich auch wieder an den Weihnachtsmann glauben lassen, hätte Rowlf hinterher behauptet, es gäbe ihn.
    Aus der Tür, die

Weitere Kostenlose Bücher