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Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer

Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer

Titel: Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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du hast uns... du hast uns umgebracht, Bruder«, flüsterte er.
    Allisdale ließ das Schwert sinken, fiel vor Frederik auf die Knie und streckte die Hände aus, als wolle er ihn berühren. »Gott«, stammelte er. »Was... was habe ich getan. Das... das wollte ich nicht.« Plötzlich kam ihm zu Bewußtsein, daß dies fast genau die gleichen Worte waren, die Jackson benutzt hatte. Und er begann zu ahnen, was dem Amerikaner widerfahren war...
    »Es tut mir leid, Brüder«, murmelte er. »Das wollte ich nicht. Vergebt mir.«
    Aber er bekam keine Antwort mehr. Die beiden Templer waren tot. Und nach einer Weile stand er auf, drehte sich herum und begann, mit schleppenden Schritten die Treppe weiter emporzusteigen.
    Irgendwann hörte er hölzerne Stufen unter seinen Füßen knacken. Er blieb überrascht stehen und fand sich auf einer schwankenden Stiege wieder, die auf eine halb geöffnete Tür zuführte. Allisdales Blick wanderte unwillkürlich zur Decke. Die schrecklichen Visionen waren ebenso verschwunden wie die steinernen Stufen, die scheinbar endlos in die Höhe geführt hatten.
    Aber welcher neue Schrecken, dachte er matt, mochte hinter dieser Tür lauern?
    Und irgendwie wußte er, daß es der Tod war.
    Wenn er Glück hatte.

    * * *

    Sehen.
    Nach einer Endlosigkeit, die ich durch Finsternis gestürzt war, konnte ich wieder sehen – graue, flache Schemen zuerst, ein Bild, das unscharf war und ohne Farbe, wie eine nicht sonderlich gelungene photographische Aufnahme, dann mehr und mehr Einzelheiten, die jedoch alle flach und ohne die dritte Dimension blieben, die den Dingen erst Leben verleiht, dann, ganz allmählich, blasse Farben.
    Ich hatte noch immer das sehr intensive Gefühl, endlich wieder einen Körper zu haben – und noch immer das ebenso intensive Empfinden, daß es alles andere als mein Körper war. Ich versuchte mich zu besinnen, was geschehen war, wie ich hierher kam und wo dieses Hier überhaupt sein mochte, aber die Gedanken wirbelten wild und unkontrolliert hinter meiner Stirn durcheinander. Ganz instinktiv versuchte ich, die Hand zu heben.
    Es ging nicht.
    Ich erschrak, versuchte es noch einmal und sah endlich ein, daß ich mich nicht bewegen konnte. Ich konnte auch nicht atmen, ja, nicht einmal blinzeln. Ich brauchte es auch nicht.
    Wo zum Teufel war ich?!
    Für einen Moment übermannte mich schiere Panik. Hätte ich es gekonnt, ich hätte geschrien und um mich geschlagen, aber das Was-immer-es-sein-mochte, in dem ich gefangen war, war selbst der allerkleinsten Bewegung unfähig.
    Irgendwo am Rande meines Gesichtsfeldes bewegte sich etwas, wurde deutlicher, wuchs zu einer Gestalt heran und –
    Abermals hatte ich das Bedürfnis, aufzuschreien, als ich erkannte, wen ich da vor mir hatte.
    Ich starrte Sarim de Laurec an, ohne zu begreifen, was mit mir geschehen war. Etwas in mir beharrte darauf, daß ich noch lebte. Dabei spürte ich noch immer den Druck des sich zusammenziehenden Strickes um meinen Hals, und in meinen Ohren hallte noch das Echo meines eigenen geistigen Todesschreies wider. Für einen ganz kurzen, dem Wahnsinn sehr nahen Augenblick war ich davon überzeugt, in der Hölle zu sein, zusammen mit Sarim de Laurec, dem wahnsinnig gewordenen Puppet-Master des Templerordens. Dann, sehr viel später, gewann mein klarer Verstand wieder die Oberhand, und ich begriff, daß ich weder tot noch in Luzifers Gefilden war.
    Aber ich lebte auch nicht.
    Mir wurde flau im Magen – oder dem, was ich an dessen Stelle hatte. Ich war tot und war es doch nicht. Mein Körper mochte zerstört sein, doch mein Geist existierte weiter. Und es war eine grauenhafte Existenz, denn ich war gefangen in etwas, das ich nicht sehen konnte, das mich aber wie mit eisernen Ketten hielt.
    Gefangen.
    Auf ewig gefangen. Vielleicht gab es die biblische Hölle nicht wirklich, und dies war die ewige Verdammnis, von der alle Religionen in der einen oder anderen Art berichteten.
    Konnte es etwas Schlimmeres geben als für alle Zeiten zu sehen, zu hören, und zu denken – und sonst nichts?!

    * * *

    Sarim de Laurec bewegte sich unstet auf und ab. Seine Hasten erinnerte mich an die Bewegungen eines gefangenen Tigers, der in seinem Käfig hin und her lief, und jetzt, als er mir – was immer ich sein mochte – näher kam, erkannte ich auch, daß er sich verändert hatte.
    Ich hatte Sarim de Laurec als asketischen, aber durchaus gesunden und sportlichen Mann kennengelernt. Die Jammergestalt, die jetzt vor mir auf und ab ging, hatte

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