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Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer

Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer

Titel: Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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nichts mehr mit dem Franko-Araber gemein, den ich in Paris getroffen hatte.
    Er war so ausgemergelt, daß er fast wie ein Skelett wirkte. Sein Gesicht war eingefallen und grau, ein grinsender Totenschädel, in dem die Augen wie dunkle Löcher wirkten. Blut lief aus einer kaum fingernagelgroßen Wunde in seiner Schläfe und versickerte in seinem Kragen, aber er schien es nicht einmal zu bemerken. Seine Bewegungen waren ruckhaft und irgendwie mühsam; sie erinnerten eher an die Bewegungen eines seiner Maschinengeschöpfe als an die eines lebenden Menschen.
    Dann kam er näher, und als ich in seine Augen blickte, vergaß ich sein bizarres Aussehen sofort.
    Denn in seinen dunklen Pupillen war nicht nur die Angst – sondern auch ein winziges Spiegelbild meiner selbst.
    Des entsetzlichen Dinges, in dem ich gefangen war.
    Ein lebensgroßes, farbiges Portrait, in einen goldbesetzten Rahmen gefaßt und achtlos gegen die Wand gelehnt.
    Und im gleichen Moment überflutete mich Wissen wie eine feurige Woge.
    Plötzlich war alles so klar. All die geheimnisvollen Dinge, die ich mit und in diesem Haus schon erlebt hatte. Howards sinistre Andeutungen, daß Andara-House alles andere als ein lebloses Gebilde aus Stein und Mörtel war. Das Bildnis meines Vaters, das ich bei meinem ersten Eintreffen unten in der Halle bemerkt hatte und das mich mit solch sanftem Spott zu betrachten schien. Die gigantische, unsichtbare Hand, die mich während meines Umherirrens im Raum zwischen Tod und Leben berührt und zurückgezogen hatte – es war nichts anderes als dieses Haus.
    Der Geist dieses Hauses, das letzte, finale Erbe meines Vaters, ein gewaltiges, vielleicht nicht einmal unbedingt freundlich gesonnenes Etwas, das dieses Haus erfüllte – nein: beseelte! – und es beinahe zu einem lebenden Wesen werden ließ. Einem Wesen, das nicht nur Sarim de Laurecs Männern heftigen Widerstand entgegensetzte, sondern mich gleichsam beschützt, meinen entfliehenden Geist zurückgezerrt und in diesem Bild materialisiert hatte.
    Eine zweite Chance.
    Und im gleichen Moment, in dem ich diesen Gedanken dachte, spürte ich, wie das Leben endgültig in meinen Körper zurückfloß.

    * * *

    Rowlf war so sehr außer Atem, daß er mehr aus der Tür stolperte als daß er ging. Für Sekunden begann sich der finstere Keller um ihn zu drehen, der scharfe Geschmack, der eine bevorstehende Übelkeit ankündigte, breitete sich in seinem Mund aus, und er glaubte jeden einzelnen Hieb des Templers noch immer mit der gleichen Wucht wie im ersten Moment zu spüren.
    Was seinen Kampfeswillen nun keineswegs dämpfte.
    Ganz im Gegenteil.
    Für die Dauer von drei, vier mühsamen Atemzügen blieb er stehen, wartete, bis das Schwindelgefühl hinter seiner Stirn nachließ, und sah sich wild um. Von dem Templer war keine Spur mehr zu sehen, aber Rowlf hörte seine schweren, tappenden Schritte.
    Schritte, die näherkamen!
    »Zum Teufel noch mal, wo bist du Feigling!« brüllte er. »Komm raus und zeig dich!«
    Er hatte kaum damit gerechnet, daß der Mann seiner Aufforderung wirklich folgen würde –
    aber er tat es.
    Ein gewaltiger Schatten wuchs zwischen den Kistenstapeln vor Rowlf auf, größer als er selbst, ein tödliches Blitzen in der rechten Hand.
    »Es war ziemlich dumm von Ihnen, mir zu folgen«, sagte der Templer ruhig. »Ich muß Sie töten, das ist Ihnen hoffentlich klar.«
    Rowlf schürzte abfällig die Lippen. »Versuchs doch, Männeken«, sagte er. »Mit dem Käsemesser da würd’ ich auch ‘ne dicke Lippe riskieren.«
    Ein kurzes, amüsiertes Lächeln huschte über die Lippen des Riesen. Aber er steckte seine Waffe nicht ein, wie Rowlf insgeheim gehofft hatte, sondern packte das Schwert im Gegenteil mit beiden Händen und spreizte leicht die Beine, um einen festen Stand zu haben.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Ein Kampf zwischen uns wäre sicherlich eine interessante Erfahrung – aber leider bleibt mir keine Zeit, fair zu sein.«
    Und damit schlug er zu.
    Rowlf hatte mit dem Hieb gerechnet, ja, die Klinge keinen Sekundenbruchteil aus den Augen gelassen. Trotzdem entging er dem Schlag nur um Haaresbreite und mit einem Hüpfer, der ihn aus dem Gleichgewicht brachte und rücklings zu Boden stürzen ließ.
    Der Templer brüllte triumphierend, vollführte eine unglaublich schnelle Pirouette und ließ sein Schwert niedersausen. Rowlf rollte sich zur Seite, versuchte gleichzeitig eine Beinschere anzusetzen und trat ins Leere, als der Templer mit einer eleganten

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