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Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans

Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans

Titel: Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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spürte es einfach. Er mochte vielleicht der einzig lebende Mensch in dieser Armee von Toten sein, die uns aus ihren matt glänzenden Perlenaugen musterten, aber seine Nähe erfüllte mich mit einem eisigen Schauer.
    »Schejtan!« flüsterte Ali. Seine Hand kroch zum Schwert. »Wenigstens ihn werde ich mitnehmen, wenn es schon ans Sterben geht.«
    Rasch legte ich ihm die Hand auf den Unterarm. »Mach keinen Unsinn, Ali. Schau sie dir an. Sie wollen uns nicht töten.«
    Ali schürzte trotzig die Lippen, nahm die Hand aber vom Schwert. Die Mumienarmee schien es wirklich nicht darauf angelegt zu haben, uns umzubringen – wäre dies ihre Absicht gewesen, hätten sie es längst tun können. Sie waren uns zwanzig zu eins überlegen. Selbst wenn ich im Vollbesitz meiner Kräfte gewesen wäre, ein höchst unfaires Verhältnis. Dazu kam noch, daß sich Tote schlecht hypnotisieren ließen...
    Aber zumindest im Augenblick schienen wir nicht in unmittelbarer Lebensgefahr. Dschakid – bei dessen Annäherung die leicht vergammelten Krieger auseinanderwichen – blieb vor uns stehen und musterte uns mit einem halb verwunderten, halb schadenfrohen Blick. Dann sah er einen seiner Krieger an. Der Mann verbeugte sich tief.
    »Diese Fremdlinge sind wie aus dem Nichts vor der Festung erschienen, großer Dschakid. Wir können es uns selbst nicht erklären. Sollen wir sie töten?«
    Dschakid berührte die Rubine auf seiner Brust mit der rechten Hand. Für eine kurze Zeit versank er in einer unnatürlichen Starre und schien in sich hineinzulauschen. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Nein, noch nicht. Unser Herr will sie sehen. Wir werden sie in die Festung bringen, damit der Gewaltige sein Urteil über sie fällen kann!«
    »Der Gewaltige?« flüsterte Letitia,
    »Er meint das gewaltige Arschloch, für das er arbeitet«, antwortete Ali ebenso leise.
    Trotzdem schien Dschakid die Worte sehr wohl verstanden zu haben, denn in seinen Augen blitzte es haßerfüllt auf. Seine Hand krampfte sich um den Dolch, der aus seinem Gürtel ragte. Mit Ausnahme meines Stockdegens, den er wie ein Schwert trug, seine einzige Waffe.
    »Es ist nur die Gastfreundschaft, die dich schützt, du Hund«, fauchte er. »Aber sei gewiß, daß ich deine Worte nicht vergesse. Und nun packt sie!«
    Sofort stürzten sich gleich vier Kerle auf mich, packten mich unter den Armen und schleiften mich auf das Tor der Festung zu. Ali erging es nicht anders, und auch Letitia wurde von zwei Kriegern gepackt und mitgezerrt. Sie begann wieder zu schreien und mit den Beinen zu strampeln, aber die Mumienkrieger beachteten ihre Gegenwehr gar nicht.
    Und auch ich schenkte meinen beiden Mitgefangenen wenig Beachtung, denn mit jedem Schritt, den wir uns dem geöffneten Tor näherten, das wie eine Wunde in der schwarzen Wand der Festung gähnte, wurde die Ausstrahlung des Bösen stärker. War es vorhin, aus der sicheren Entfernung der Granitfelsen, nur eine gewisse Unruhe gewesen, mit der mich der Anblick der Festung erfüllte, so wuchs dieses Gefühl nun rasch zu reiner Angst, eine Angst sonderbar körperlicher Qualität, die uns wie ein fauliger Geruch einhüllte, durch die Poren der Haut und über die Sinnesorgane drang und mir schier den Atem nahm, bis ich mich vor Ekel und Furcht krümmte und von den Kriegern mehr getragen wurde als selber ging.
    Noch schlimmer wurde es, als wir in die Dunkelheit eines langen Ganges eindrangen, an dessen anderem Ende ein düsteres, rotes Licht zu sehen war.
    Ich erhielt einen Stoß in den Rücken, der mich nach vorne stürzen ließ. Das Licht schlug wie eine blutige Woge über mir zusammen, zäh und warm und widerlich klebrig. Mir war, als hätte man mich in wirkliches Blut getaucht. Für einen Moment bekam ich keine Luft mehr. Ich ruderte verzweifelt mit den Armen, wie um mich vor dem Ertrinken zu retten, bis mein Verstand meine Gefühle wieder beherrschte und mir bewußt wurde, daß ich mich nicht in einem Blutsee, sondern in einem großen Gewölbe befand.
    Der Raum war so düster, daß ich die neben mir kniende Letitia nur als Schemen sah und von Ali nicht mehr als einen Schatten wahrnahm. Und alles hier war rot.
    Es war ein Rot, das eine sehr beunruhigende Wirkung auf mich ausübte. Auch jetzt, als ich den Wahnsinn, der für einen Moment mit dürren Knochenfingern an den Türen meines Verstandes gekratzt hatte, zurückdrängen konnte, machte mich diese Farbe mehr als nur nervös. Sie war allgegenwärtig. Selbst die Luft schmeckte irgendwie rot,

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