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Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans

Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans

Titel: Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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stieß ein tiefes, zufriedenes Schnurren aus.
    Beinahe hörte es sich wie ein Lachen an.

    * * *

    Es dauerte lange, bis ich meine Überraschung überwand und mehr von meiner Umgebung wahrnahm, und es kostete mich große Mühe, den Blick von der bizarren Festung zu lösen.
    Ali hatte recht – dies war nicht mehr der Teil der Wüste, in dem wir uns befunden hatten, als uns der Sturm überfiel.
    Hinter uns erstreckten sich die monoton gewellten Sanddünen, aber hier, auf der anderen Seite des Granitfelsens, bot sich unseren Blicken eine gewaltige Steinwüste dar, gänzlich aus Fels und glasig-schwarz erstarrter Lava geschaffen.
    Die Festung, ein Alptraum aus schwarzem Granit und schier unmöglichen Formen, erhob sich auf einem flachen Hügel, der ganz von dem burgähnlichen Bauwerk beherrscht wurde. So weit man ihre Form überhaupt beschreiben konnte, war sie rechteckig angelegt, mit hohen, zackig gekrönten Mauern und von einem gewaltigen, sich nach oben verjüngenden Turm beherrscht, der wie ein erstarrter Riesenfinger in den Himmel wies. Das Bauwerk verströmte eine Aura von Furcht und Fremdartigkeit, die mich schaudern ließ.
    »Die Festung des Dschinn«, flüsterte Ali.
    Verwirrt drehte ich mich zu ihm herum. »Was?«
    »Die Festung des Dschinn!« sagte Ali noch einmal, und jetzt hörte ich deutlich die Angst, die für ihn allein mit diesem Wort verbunden war.
    »Was soll das sein?« fragte ich vorsichtig. »Die Festung des Dschinn?«
    »Es ist... Nizars Burg«, antwortete Ali stockend. Sein Blick war unverwandt auf die schwarze Alptraumfestung vor uns gerichtet. Ich konnte direkt sehen, wie sich die Gedanken hinter seiner Stirn überschlugen. »Die Burg des Mannes, der... der meinen Vater getötet hat. Aber das ist unmöglich«, fügte er flüsternd hinzu. »Wir waren mehr als einen Tagesritt entfernt, und...« Er sprach nicht weiter, sondern schüttelte ein paarmal den Kopf, fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und sah mich auf sehr sonderbare Weise an.
    »Seit ich auf dich getroffen bin, beginnen sich die Dinge zu verändern, Giaur«, sagte er. »Aber ich weiß noch nicht, ob mir diese Veränderung gefällt. Es ist Zauberei im Spiel.«
    Ich begriff ziemlich genau, worauf er hinauswollte. »Ich wünschte, es wäre so, Ali«, antwortete ich. »Ich wüßte nichts, was ich jetzt lieber täte, als einen Zauberspruch aufzusagen und uns nach Alexandria oder besser gleich nach London zu hexen.«
    Ich hatte meine Worte eigentlich mehr im Scherz gemeint, doch Ali blickte mich weiter mit großem Ernst an. Und in die Sympathie, die ich trotz allem bisher in seinen Augen gelesen hatte, mischte sich eine sehr deutliche Spur von Mißtrauen. Jener Art von nur allmählich aufkeimendem, aber sehr tiefsitzendem Mißtrauen, das sehr schwer wieder zu entkräften war. Ich kannte diese Art von Blick nur zu gut.
    »Ali«, begann ich, »ich muß dir erklären...«
    »Vielleicht«, unterbrach mich Letitia, »würde ja schon ein kleiner Zauberspruch reichen, mein lieber Robert. Einer, der die Männer dort wegzaubert, zum Beispiel.«
    »Welche Männer?«
    Letitia seufzte. »Die, die gerade dabei sind, uns zu umzingeln.«
    Ich fuhr zusammen, drehte mich überhastet herum – und erstarrte wieder. Letitia hatte vielleicht eine recht makabere Art von Humor, wenn sie nicht gerade in Panik war, aber sie hatte auch recht – hinter uns war ein gutes halbes Dutzend dunkel gekleideter Männer aufgetaucht, und als hätten sie nur darauf gewartet, daß wir sie entdeckten, schwang in diesem Moment in dem gewaltigen Burgtor eine kleinere Tür auf, und weitere zwei, drei Dutzend zerlumpte Gestalten quollen ins Freie.
    »Allah!« keuchte Ali – und ich für meinen Teil konnte mich gerade noch zurückhalten, ein Großer Gott hinzuzufügen.
    Was ich auf den ersten Blick für ganz normale Krieger gehalten hatte – soweit in Leder und Eisen gepanzerte und bis an die Zähne bewaffnete Krieger irgendwie normal sein konnten – entpuppte sich auf den zweiten als eine Armee lebender Mumien; Schauergestalten der gleichen Art, wie sie uns bereits im Kriegslager der Beni Ugad begegnet waren.
    Und sie wurden von dem gleichen Mann angeführt, dem ich schon dort begegnet war.
    Sein Gesicht war verhüllt, aber ich hätte die drei Rubine auf den sich kreuzenden Lederstreifen vor seiner Brust nicht sehen müssen, um zu wissen, daß es sich bei dem Mann um denselben Dschakid handelte, der meinen Stockdegen als Beuteanteil für seinen Herrn mitgenommen hatte. Ich

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