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Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans

Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans

Titel: Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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unendlich liebevollen und gleichzeitig traurigen Blick an, so als wenn er sie um Verzeihung bitten würde. Nach einigen Sekunden riß er sich schweratmend von ihrem Anblick los und stand auf. Er hielt den Kopf gesenkt, während er langsam auf den Thron zuging.
    »Bleib stehen!« befahl Nizar scharf.
    Aber Ali blieb nicht stehen. Im Gegenteil.
    Wie eine bis zum äußersten angespannte Stahlfeder schnellte er auf den Thron zu. Noch im Sprung zauberte er einen Dolch aus seinem weiten Gewand hervor, stieß einen gellenden Schrei aus und hackte nach Nizars Brust.
    Nizar reagierte erst, als die Klinge sein rotes Gewand traf – und in einem feurigen Funkenschauer verglühte. Noch während Ali den nutzlos gewordenen Griff beiseite schleuderte, machte Nizar mit der rechten Hand eine knappe Bewegung. Ali wurde wie von einer unsichtbaren Riesenfaust in die Höhe gerissen und quer durch den Raum gegen die gegenüberliegende Wand geschleudert. Er stieß noch einen erstickten Schrei aus und blieb dann mit verrenkten Gliedern liegen.
    Letitia schrie erschrocken auf und wollte zu ihm eilen, aber sie hatte kaum zwei Schritte getan, da verstellte ihr einer von Nizars Kriegern den Weg und hob drohend seinen Speer.
    »Packt ihn«, sagte Nizar kalt. »Werft ihn in den Kerker! Dieser Hund hat es gewagt, die Hand gegen mich zu erheben! Dafür wird er den schlimmsten Tod erleiden!« Von der Ruhe, die er bisher zur Schau gestellt hatte, war nichts mehr geblieben; ganz im Gegenteil. Er schäumte vor Wut. »Und bringt endlich das Weib fort!« kreischte er. »Ich werde später entscheiden, was mit ihr geschehen soll!«
    Dschakid eilte wie ein Schatten herbei, um die Befehle seines Herrn auszuführen. Die Wache packte Letitia grob unter den Armen und zerrte sie davon, während weitere Krieger, die wie unheimliche Schemen aus dem roten Lichtermeer auftauchten, Ali an Armen und Beinen ergriffen und zwischen sich davontrugen. Ganz automatisch wollte ich aufstehen und ihnen folgen, aber Nizar gab mir mit einem unwilligen Laut und einer entsprechenden Geste zu verstehen, daß ich noch nicht entlassen sei.
    Gehorsam blieb ich wieder stehen. Ich begann zu begreifen, daß es gefährlich war, diesen Mann nach seinem Aussehen zu beurteilen.
    Nizar richtete den Blick seines rechten Auges durch den vorgehaltenen Rubin auf mich.
    Es war wie die Berührung glühenden Eisens. Für Sekunden sah ich nichts als dieses Auge, ein gigantisches, unförmig aufgequollenes Auge, das die ganze Welt zu beherrschen schien und durch mich hindurchsah wie durch Glas.
    Ich spannte mich innerlich an, als ich seinen Blick auf mich gerichtet fühlte und die forschende Kraft bemerkte, die ihm innewohnte. Nizar versuchte, in mein Bewußtsein einzudringen und meine Gedanken zu lesen; mehr noch als dies, mich umzustülpen wie einen alten Sack und alle meine Erfahrungen und mein Wissen aus mir herauszupressen. Es war nicht das erste Mal, daß ich auf einen Menschen mit hypnotischen oder telepathischen Fähigkeiten stieß – aber bei Nizar war es anders. Sein Tasten und Suchen war über die Maßen unangenehm. Seine gedanklichen Fühler fühlten sich schleimig an.
    Er mußte spüren, daß irgend etwas nicht so verlief, wie er es gewohnt war, denn für einen kurzen Moment sah ich Verwirrung über seine Züge huschen, als er auf Widerstand stieß, wo er sonst nur Angst und Entsetzen las.
    Aber seine Macht war schier unerschöpflich – und er setzte sie gnadenlos ein. Ein geistiger Hieb ungeheurer Kraft traf meinen unsichtbaren Schutzschild und ließ ihn wie Glas zerspringen.
    Mein ganzer Körper schien in Flammen zu stehen. Ich spürte, wie irgend etwas nach den verborgenen Energievorräten meines Körpers tastete, sie fand – und sie auszusaugen begann.
    Ich schloß die Augen und versuchte mich zu konzentrieren. Es war, als wollte ich gegen einen reißenden Strom anschwimmen. Beinahe verzweifelt rang ich darum, noch einmal die gleiche Kraft aufzubringen, die es mir ermöglicht hatte, die Beni Ugad zu narren...
    Und irgendwie gelang es mir tatsächlich, Nizars Einfluß abzublocken und wieder Herr meiner selbst zu werden.
    Für einen Moment.
    Dann heulte Nizar wie von Sinnen auf, beugte sich noch weiter vor und starrte mich durch sein schreckliches Rubin-Monokel an.
    Es war wie ein geistiger Strudel ungeheurer Kraft, in den ich hineingesogen wurde. Was immer ich tat, war falsch. Griff ich Nizar an, saugte er meine Energie auf und fügte sie seiner eigenen hinzu, versuchte ich mich zu

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