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Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt

Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt

Titel: Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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fast zwei Yards durchmessenden Urwaldriesen ab, wandten uns um und gingen los.
    Schon beim ersten Schritt sank ich bis an die Knöchel ein. Der Boden war feucht, und ich spürte, wie er unter meinem Gewicht zitterte wie eine gewaltige, lebende Masse. Wasser lief mir in die Schuhe.
    Ich fluchte, zog wütend den rechten Fuß aus dem Morast und sank mit dem anderen ein gutes Stück tiefer ein.
    »Was hast du, Robät?« fragte Madur harmlos.
    Eine Spur zu harmlos, für meinen Geschmack. Erschrocken wandte ich mich zu ihm um – und sank allein durch die hastige Bewegung ein Stück weiter ein. Warmer Morast schloß sich um meine Knöchel und begann gluckernd an meinen Waden emporzukriechen. Es war ein Gefühl, als strichen widerlich schleimige Hände über meine Haut.
    Madur grinste. Und es war ganz und gar kein freundliches Grinsen mehr. »Hast du Schwierigkeiten, Robät?« fragte er hämisch.
    »Du –«
    »Du solltest dir überlegen, was du sagst, du nicht-Freund der Ancen«, unterbrach mich Madur ruhig. »Wenn du mich ärgerst, bringe ich es glatt fertig, mich herumzudrehen und dich allein zu lassen. Und das«, fügte er nach einer genau bemessenen Pause hinzu, »würde dir sicher nicht gefallen.«
    Ich mußte ihm recht geben. Der Schlamm kroch jetzt langsam an meinen Waden empor; noch eine Handbreit, und er hatte meine Knie erreicht. Madur hatte mich in einen Sumpf gelockt.
    Angst und Zorn gaben mir zusätzliche Kraft. Mit aller Gewalt zerrte ich mein rechtes Bein aus der warmen Schlammasse (wodurch ich mit dem anderen bis über das Knie einsank), versuchte einen Schritt zu machen und verlor prompt das Gleichgewicht. Der Sumpf hielt mich in einer grotesken, halb aufrechten, halb nach vorne geneigten Haltung fest. Ich ruderte hilflos mit den Armen, kippte ganz langsam nach vorne und versank nun auch mit den Händen in der tückischen Masse.
    »Ich könnte dich ja herausholen«, sinnierte Madur. »Aber ich fürchte, dann würdest du wieder einen deiner schmutzigen Ancen-Tricks anwenden, um mich zu verzaubern.«
    Ich warf ihm sämtliche Schimpfworte an den Kopf, die ich während meines Arabien-Aufenthaltes gelernt hatte – und das waren eine Menge –, brachte das Kunststück fertig, die rechte Hand aus dem Morast zu ziehen und warf mich mit aller Kraft nach vorne. Meine Finger bekamen eine Luftwurzel zu fassen, die sich wie eine vielfingrige Hand ein Stückweit in den Sumpf hinein erstreckte. Hastig verlagerte ich mein Körpergewicht, riß auch die andere Hand los und klammerte mich mit aller Macht fest. Ich lag jetzt fast flach auf dem Bauch, bis zu den Hüften eingesunken und das Gesicht nur noch eine Handspanne über dem blauen Moos, das so friedfertig aussah und unter dem der Tod lauerte.
    Verzweifelt raffte ich noch einmal alle Kraft zusammen und versuchte, mich an der Wurzel aus dem Sumpf zu ziehen. Es ging, aber an meinen Beinen schienen unsichtbare Riesenhände zu zerren. Jeder Inch, den ich mich aus der schlüpfrigen warmen Masse hervorarbeitete, kostete mich ungeheure Mühe.
    Madur runzelte die Stirn, ging gemächlich auf die Luftwurzel zu und sah kopfschüttelnd auf meine Hände herab. Dann ging er in die Hocke, grinste mich an, zog seinen Dolch aus dem Gürtel und begann, nur einen Zoll von meinen Fingern entfernt, an der Wurzel zu säbeln.
    »Um Gottes willen, hör auf!« keuchte ich.
    Madur grinste noch breiter und verdoppelte seine Anstrengungen. Die Wurzel war sehr zäh, aber sein Dolch auch sehr scharf, und Madur war alles andere als ein Schwächling. Und selbst, wenn er es nicht schaffte – was sollte ihn daran hindern, statt an der Wurzel an meinen Fingern herumzusäbeln?
    »Hilf mir doch!« keuchte ich. »Ich bin dein Freund, hast du das schon vergessen?«
    Madur schüttelte den Kopf, sah mich mit gelindem Interesse an und säbelte weiter. »Nein«, erklärte er ernsthaft. »Würde ich dich für einen Feind halten, wärst du schon längst tot.« Er bleckte seine gelben Zähne zu einem Grinsen, setzte sich gemütlich auf die Wurzel, an der er gerade herumgeschnippelt hatte, und trat mit den Fußspitzen nach meinen Fingern. Es tat gemein weh, aber ich ließ nicht los. Zehn gebrochene Finger waren allemal besser als zwei Lungen voller Schlamm.
    Schließlich gelang es mir, mich so weit aus dem Sumpf zu ziehen, daß ich wie ein ungeschickter Schwimmer auf seiner Oberfläche lag.
    Madur seufzte, hob einen mannslangen Ast auf – und drückte meine Beine wieder in die Tiefe.
    Ich gab endgültig auf. »In

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