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Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt

Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt

Titel: Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Waldrand. Der Dschungel hörte wie abgeschnitten auf, und vor uns erstreckte sich ein runder, vielleicht eine Meile durchmessender See, der unter dem dunkelblauen Himmel aus Wasser beinahe schwarz schimmerte. Ich glaubte Bewegung darin zu erkennen, etwas wie ein gewaltiger schuppiger Leib, der sich seiner Oberfläche näherte und wieder versank, kurz bevor er sie durchbrach, war aber viel zu müde, einen zweiten Blick darauf zu werfen. Erschöpft ließ ich mich gegen eine riesige Luftwurzel sinken, bettete Sill neben mir auf das weiche Moos, das den Boden bedeckte, und schloß die Augen. Ich war so müde.
    »Du wartest hier«, befahl Madur knapp. »Ich erkunde das Ufer. Versuche nicht zu fliehen, denn entweder würde ich dich wiederfinden, oder du fällst den Ancen-Honks in die Hände.« Er wartete meine Antwort nicht ab, sondern verschwand mit einer für einen Mann seiner Größe und Masse erstaunlichen Lautlosigkeit im Unterholz.
    Fliehen? dachte ich. Fast hätte ich gelacht. Ich hatte ja kaum noch die Kraft, auf eigenen Beinen zu stehen geschweige denn zu fliehen. Und wohin wohl auch?
    Ich verbrachte den größten Teil der Zeit, die ich auf Madur wartete, damit, mit dem Schicksal zu hadern. Das Schlimme war, daß ich einfach nicht mehr verstand, was mit mir geschah – ich hatte diese entsetzliche Reise, die mich mehr als einmal sehr nahe an den Rand des Grabes gebracht hatte, mit einem klaren Ziel begonnen: das fünfte der SIEBEN SIEGEL DER MACHT zu finden, dessen Spur ich in London aufgenommen hatte. Und ich hatte es gefunden, überraschend schnell und leicht sogar; es war die Kristall-Linse, die ich in der Tasche trug, das Ding, das in Arabien unter dem Namen Auge des Satans so viel Schrecken und Unheil angerichtet hatte. Es war mir nicht einmal sehr schwer gefallen, es an mich zu bringen und seine Kräfte zu nutzen.
    Doch jetzt schien es, als müsse ich den Preis dafür zahlen. Seitdem wir in diese unterirdische Welt eingedrungen waren, waren nicht nur die geheimnisvollen Kräfte des Auges erloschen; auch meine eigenen, ohnehin eher bescheiden zu nennenden Fähigkeiten ließen rapide nach, wie mein mißglückter Versuch, Madur zu hypnotisieren, auf drastische Weise gezeigt hatte. Es war, als blockierte etwas jenen Teil meines Bewußtseins, der für die geheimnisvollen Kräfte zuständig war, den die allermeisten Menschen Magie nennen, weil sie es nicht besser wissen.
    Madur kam schneller zurück, als ich erwartet hatte. Er trug zwei Lederbeutel über der Schulter. Einen davon reichte er mir mit einem Grinsen, das so gar nicht zu seiner schlechten Laune von vorhin paßte. Doch ich war zu durstig und zu erschöpft, um dem seltsamen Funkeln in seinen Augen irgend eine Bedeutung zuzumessen.
    Ich öffnete die Schnur, mit der der Beutel verschlossen war und wollte Sill von dem Wasser geben. Doch da kniete Madur schon neben ihr nieder und setzte ihr die Öffnung des anderen Beutels an die Lippen. Ich wunderte mich zwar über seine plötzliche Fürsorge, doch ich war zu durstig, um lange darüber nachzudenken.
    Das Wasser schmeckte ein wenig schal und hatte einen seltsam fruchtigen Nachgeschmack, der meinen Durst nachhaltig löschte. Ich trank mit großen, gierigen Schlucken und reichte Madur dann den Schlauch zurück. Sorgfältig knotete er ihn wieder zu, warf ihn achtlos zu Boden und sah auf den See hinaus, als suche er etwas Bestimmtes. Dann ließ er sich auf Sills andere Seite auf die Knie sinken und betastete mit kundigen Fingern ihren Hals und ihr Gesicht.
    »Sie hat hohes Fieber«, stellte er fest.
    Ich schwieg. Sill hatte mehr als hohes Fieber. Sie starb. Wenn kein Wunder geschah, würde sie diesen Tag nicht überleben.
    Der Gedanke trieb mich fast in den Wahnsinn. War es wirklich mein Fluch, allen, die das Pech hatten, meinen Weg zu kreuzen, immer nur Unheil und Tod zu bringen.
    »Du liebst sie«, stellte Madur fest.
    Ich erschrak. Lieben? Ich hatte niemals über diese Frage nachgedacht. Irgend etwas in mir hatte sich geweigert, es zu tun.
    »Nein«, sagte ich schließlich. »Ich... gehöre einer anderen. Sie wartet auf mich. Dort, wo ich herkomme.«
    »Man kann mehr als einen Menschen lieben«, behauptete Madur. »Du liebst diese Frau, Robät. Du hättest nicht mich und drei meiner Krieger angegriffen, wäre sie nur eine beliebige Frau für dich.«
    »Das ist nicht wahr«, widersprach ich. Ich kam mir bei meinen eigenen Worten albern vor. Aber es war nicht wahr, weil es nicht wahr sein durfte. Ich hatte

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