Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt

Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt

Titel: Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
Ordnung«, murmelte ich. »Du hast gewonnen, Madur. Was willst du – meinen Tod?«
    Madur schüttelte sehr ernst den Kopf. »Die Wahrheit«, sagte er. »Du stammst nicht aus dem Conden-Turm. Aber du gehörst auch nicht zu Ancen. Wer bist du?«
    »Das habe ich dir doch bereits erklärt«, sagte ich verzweifelt. »Sill und ich kommen aus –«
    »Aus einer anderen Welt, ich weiß« fauchte Madur zornig. »Aber ich will die Wahrheit wissen, Robät. Es gibt keine andere Welt. Wer bist du? Ein Abtrünniger?« Er beantwortete seine eigene Frage mit einem Kopfschütteln. »Du bist ein Zauberer«, murmelte er. »Wenn auch kein besonders starker. Aber du hast mich mit Zauberkräften angegriffen.« Er lehnte sich zurück, verschränkte gemächlich die Arme vor der Brust und sah zu, wie ich weiter versank.
    »Ich weiß nicht, was ich mit dir tun soll«, sagte Madur. »Mein Instinkt rät mir, dich einfach absaufen zu lassen. Gleichzeitig...« Er seufzte, stand mit einer ruckhaften Bewegung auf und trat ganz dicht an den Sumpf heran, wobei er mir rein zufällig auf die linke Hand trat. Ich verbiß mir mit letzter Mühe einen Schmerzlaut.
    »Kann ich dir trauen, Robät?« fragte er.
    »Natürlich«, antwortete ich böse. »Ebenso wie ich dir.«
    Madur lachte, beugte sich vor und ergriff mich bei der Schulter. Ohne sichtliche Anstrengung zerrte er mich aus dem Sumpf heraus, stellte mich fast behutsam auf die Füße – und versetzte mir eine schallende Ohrfeige, die mich gegen einen Baum taumeln und kraftlos zusammenbrechen ließ.
    Als sich die Schlieren von meinem Blick lichteten, stand er über mir, leicht nach vorne gebeugt, die Hände auf den Oberschenkeln abgestützt. Er lächelte, aber seine Augen blieben ernst. »Das war ich dir noch schuldig«, sagte er.
    Ich stöhnte, hob die Hand an den Kopf und betastete mit spitzen Fingern meine Wange. Mein Gesicht fühlte sich an, als hätte mich das sprichwörtliche Pferd getreten. Was geschehen wäre, hätte Madur mit voller Kraft zugeschlagen, wagte ich mir gar nicht erst vorzustellen.
    »Du wirst mitkommen«, sagte er. »Ich weiß nicht, wer du bist, Robät, aber du gehörst nicht zu Ancen. Jedenfalls glaube ich es nicht. Wenn doch, wird Mereda es schnell merken. Und dann...« Er seufzte, richtete sich auf und machte eine befehlende Geste. »Los jetzt. Und versuche nicht noch einmal, mich mit deinen Zaubertricks anzugreifen. Das nächste Mal töte ich dich wirklich.«
    Er zerrte mich auf die Füße, als ich nicht schnell genug aufstand, und versetzte mir einen rüden Stoß, der mich um ein Haar erneut in den Sumpf hätte stolpern lassen.
    »Sill!« keuchte ich. »Wir können sie nicht hier zurücklassen, Madur!«
    Madur schürzte die Lippen. »Sie ist eine Frau«, sagte er, in einem Ton, als wäre dies allein Grund genug, nicht weiter über diese Frage zu diskutieren. »Außerdem ist sie verletzt. Sie stirbt sowieso.«
    »Wir nehmen sie mit«, beharrte ich.
    Madurs Gesicht rötete sich vor Zorn. Aber der erwartete Ausbruch blieb aus. Ganz im Gegenteil – plötzlich lächelte er, trat beiseite und machte eine einladende Geste in Sills Richtung. »Nur zu. Wenn du sie unbedingt mitnehmen willst, dann tu es.«
    Ich starrte ihn finster an, sagte jedoch nichts mehr, sondern ging wütend an ihm vorbei zu Sill zurück. Sie lag noch so da, wie wir sie hingelegt hatten. Ihr Gesicht war bleich, wie das einer Toten, und als ich ihre Haut berührte, spürte ich, daß sie hohes Fieber hatte.
    So vorsichtig, wie ich überhaupt nur konnte, hob ich sie auf die Arme, drehte mich wieder herum und machte einen ungeschickten Schritt in Madurs Richtung.
    Der Riese sah mich kopfschüttelnd an. »Du bist ein Narr, Robät«, sagte er, nicht wütend, sondern im Ton einer rein sachlichen Feststellung. »Du wirst es nicht schaffen. Es sind sieben oder acht Stunden bis zum Conden-Turm. Wir können von Glück sagen, wenn wir nicht auf eine Patrouille der Ancen-Honks stoßen.«
    »Ich werde es schon schaffen«, sagte ich zornig.
    »Wie schon erwähnt«, fuhr Madur ungerührt fort, »befinden wir uns auf der feindlichen Seite des Sees. Um es genau zu sagen, wir sind so nahe am Ancen-Turm, wie seit Jahren keiner mehr aus Conden. Wir werden uns durch die beiden Verteidigungslinien von Ancen hindurchschleichen müssen, um nach Hause zu kommen. Unsere einzige Chance ist dabei die Tatsache, daß wir für diese Honks aus der falschen Richtung kommen. Die Sree und Krieger von Ancen erwarten keine Conden-Leute in ihrem

Weitere Kostenlose Bücher