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Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt

Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt

Titel: Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Rücken. Wenn wir Glück haben, stoßen wir auf ein paar von unseren Sree. Aber wahrscheinlich werden wir kämpfen müssen. Kannst du kämpfen, mit der Frau auf den Armen, Zauberer?«
    Ich hätte eine Menge darum gegeben, die Antwort auf diese Frage zu wissen.

    * * *

    Der Kreis zerbrach. Mereda hatte die Adepten unbarmherzig angetrieben, ihnen mehr abverlangt, als sie zu geben imstande waren. Jetzt mußte sie sie entlassen.
    Zwei, drei der jugendlichen Magier brachen erschöpft zusammen, ein blondhaariges Mädchen, das schon während der Beschwörung immer wieder aus dem Kreis auszubrechen versucht hatte, torkelte ein paar Schritte davon und übergab sich vor Schwäche. Andere schleppten sich mit letzter Kraft davon, auf ihre Diener zu, die dem schier endlos währenden Gesang mit wachsender Besorgnis gefolgt waren.
    Und auch Mereda fühlte sich ausgebrannt; leer und müde wie noch nie zuvor. Es hatte sie ungeheure Überwindung gekostet, die Verbindung zu Madur über die gewaltige Entfernung aufrecht zu erhalten.
    Und trotzdem spielte ein sanftes, sehr zufriedenes Lächeln um ihre Lippen, als sie auf Xird zuging.
    Es hatte sich gelohnt.
    Er war es.
    Er wußte es selbst nicht, ganz, wie es die alten Lieder sagten, aber Mereda hatte jetzt keinen Zweifel mehr.
    Und sie zweifelte auch nicht daran, daß Madur ihn hierher bringen würde.
    Ebensowenig, wie sie daran zweifelte, daß es vollbracht war. Der Krieg war so gut wie beendet.
    In einem, längstens zwei Tagen würde es keinen Ancen-Turm mehr geben.

    * * *

    Der Weg war endlos, und jeder einzelne Schritt wurde zur Qual. Madur schlug ein geradezu mörderisches Tempo an, und er suchte nicht gerade den bequemsten Weg aus, sondern führte uns mitten durch Sümpfe, in die ich bis zu den Knien einsank, dorniges Unterholz, gegen das seine steinharte Lederrüstung vielleicht Schutz bot, meine ohnehin zerfetzten Kleider jedoch nicht, oder über zerklüftete Felsebenen, zwischen denen sonderbar gefärbte Pflanzen hervorwuchsen, die – wie ich auf recht schmerzhafte Weise herausfand – eine Art Super-Brennessel zu sein schienen. Schon nach wenigen Minuten heftete sich ein halbes Dutzend fetter, kinderfaustgroßer Blutegel an meine Beine. Da Madur mir keine Pause zugestand, versuchte ich sie mir im Gehen von der Haut zu pflücken. Dabei kam ich ins Stolpern und stürzte zusammen mit Sill in das nächste Schlammloch. Als ich mich wieder auf die Beine gekämpft hatte, hingen die Egel nicht mehr nur an meinen Beinen. Mühsam hob ich Sill auf, versuchte ihr Gewicht irgendwie auf meinen Armen zu verteilen und machte einen stolpernden Schritt.
    Madur hob die Hand. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Still«, zischte er.
    »Was ist los?«
    Madur fuhr herum und ballte zornig die Faust. »Halte deine Zunge im Zaum«, sagte er drohend, »oder du verlierst sie!«
    Nun, das war ein Argument, dem ich mich nicht widersetzen konnte. Ich wankte einen Schritt zurück, ließ mich gegen einen Baum sinken und versuchte, die Schmerzen zu ignorieren, die in meinen Armen und Schultern wühlten. Meine Muskeln hatten sich in einen einzigen großen Krampf verwandelt.
    »Wir müssen noch warten«, flüsterte Madur. »Jemand ist in unserer Nähe. Vielleicht eine Sreepatrouille von Ancen.«
    Ich lauschte ebenfalls, konnte jedoch nichts Verdächtiges hören. Möglicherweise verfügte Madur über Sinne, die schärfer waren als meine. Vielleicht auch gänzlich andere. Daß er wie ein Mensch aussah, mußte nicht unbedingt bedeuten, daß er auch einer war.
    Nach einer Weile entspannte er sich und atmete hörbar auf. »Alles in Ordnung«, sagte er. »Sie sind weg.« Er warf mir einen unwilligen, aber auch besorgten Blick zu, straffte mit einem Ruck die Schultern und deutete nach vorne. »Weiter. Wir haben den See fast erreicht. Mit etwas Glück stoßen wir auf eine Sree-Patrouille.«
    Die endlose Tortour setzte sich fort. Ich wußte nicht genau, was Madur unter dem Wort fast verstand, aber ich betete zu allen Göttern, von denen ich je gehört hatte, daß er niemals auf die Idee kommen möge, mir zu erklären, daß der Weg noch weit war. Es waren vielleicht zwei Meilen, bis wir den See erreichten, aber zwei Meilen, die ich mich durch einen schier undurchdringlichen Dschungel kämpfen mußte, unentwegt gegen Bäume oder stachelige Büsche rannte, bis zu den Knöcheln im Morast versank oder mir die Füße auf messerscharfer Lava aufriß. Es war die Hölle.
    Nach einer Ewigkeit erreichten wir den

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