Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen
vor und schlug noch in der Bewegung zu. Sein Angriff kam für die Hexe so überraschend, daß sie ihre magischen Kräfte nicht mehr gegen ihn einsetzen konnte.
Madur war der einzige, der die Gefahr rechtzeitig erkannte. In einem blitzartigen Reflex riß er sein eigenes Schwert hoch. Es gelang ihm nicht mehr, den Hieb völlig abzufangen, aber er konnte ihm wenigstens den größten Teil der Kraft nehmen.
Anstatt Mereda den Kopf von den Schultern zu trennen, traf die Klinge nur ihre Schulter. Mereda öffnete den Mund zu einem Schrei, kam aber nicht mehr dazu, ihn auszustoßen. Bewußtlos brach sie zusammen.
»Verräter!« brüllte Madur.
Uscham parierte seinen wütenden Hieb. Er wußte, daß er sich auf keinen langen Kampf einlassen durfte. Er war alt, während Madur wesentlich jünger und kräftiger war und als einer der besten Schwertkämpfer Condens galt. Zudem hatte auch Zengsu seinen Schock inzwischen überwunden.
Mit aller Wucht schleuderte Uscham sein Schwert in Madurs Richtung, warf sich herum und begann zu rennen. Keiner der Sree machte Anstalten, ihn aufzuhalten. Sie standen noch viel zu sehr im Bann des Geschehens, um auf diese neue Entwicklung zu reagieren.
Hinter ihm brüllte Madur wütende Befehle. Bedauerlicherweise schien das Schwert ihn verfehlt zu haben, stellte Uscham fest. Die Halle schien vor ihm in die Länge zu wachsen. Er rannte so schnell er nur konnte, um wenigstens sein Leben zu retten.
Er rannte noch, als er die Halle längst verlassen hatte. Hinter ihm hallten die schweren Tritte seiner Verfolger.
* * *
Das Bild war so klar und scharf wie am ersten Tag; so deutlich, wie es immer sein würde, eingefangen und konserviert, um die Ewigkeit selbst zu überdauern. Rassen, tausendmal älter und mächtiger als die Menschheit, waren erstanden und wieder untergegangen, aber die Erinnerung an Maronar und die Tat Naalas würde niemals verlöschen.
Dies ist die Geschichte von Naalas, dem Meistermagier, der das Land der Leichter-als-Luft rettete.
Niemand weiß noch zu sagen, wieviel hundert Millionen Jahre seit dem Untergang Maronars vergangen sind. Damals, als der Rat der Hohenpriester und Meistermagier über die Welt herrschte und Maronar den Untergang brachte. Jeder der Meistermagier trug seinen Titel zu recht, denn sie waren tiefer in die Geheimnisse der Magie eingedrungen als jemals ein Mensch vor ihnen, aber in ihrer unerschöpflichen Gier nach weiterem Wissen hatten sie den einen einzigen Fehler begangen, der Maronar vernichtet hatte.
Die beschworenen Thul Saduun hätten willige Diener sein müssen. Sklaven aus einem Reich, das den Menschen auf ewig verschlossen bleiben würde. Sie hätten Maronars Macht steigern und seinen Meistermagiern die letzten Geheimnisse des Seins offenbaren sollen, doch sie waren nichts als gierige, unersättliche Todesboten gewesen.
Ihr Feueratem verbrannte die Welt. Die fliegenden Städte Maronars stürzten vom Himmel und verwandelten sich in gläserne Sarge. Ihr alleiniger Anblick verbreitete Tod und Wahnsinn.
Mit aller Macht stellten sich die Meistermagier der fremden Bedrohung entgegen, doch nichts schien jene in der Tiefe aufhalten zu können, seit sie mit ihren Schattenwerkstätten aus dem Tor gebrochen waren. Jenes Tor, das die Magier aufgrund einer uralten Überlieferung geöffnet hatten, ein Tor mit Säulen aus Feuer, in dem es nachtschwarz zuckte und wallte und das den Tod in Gestalt der Thul Saduun über Maronar ausspie; entsetzliche Alptraumkreaturen aus einer Zeit, die selbst damals schon Legende war, mit geifernden Schnäbeln und peitschendünnen Tentakeln, Ausgeburten der Hölle, deren Scheußlichkeit sich jeder Beschreibung entzog. Bestien mit einem einzigen, rot glosenden Zyklopenauge, nur geschaffen, um Grauen und Schrecken in der Welt zu verbreiten.
Trotz der Gegenwehr der für unbesiegbar gehaltenen Hohenpriester und Meistermagier und aller Geschöpfe, die sie erschaffen und in die Schlacht werfen konnten, dauerte es nur wenige Jahre, bis die Thul Saduun die Welt vernichtet hatten.
In dieser Zeit entwarf Barlaam, der mächtigste der Meistermagier, einen Plan, wenigstens den Tempelberg, das größte Heiligtum des Volkes von Maronar und Zufluchtsstätte für Tausende von Menschen, vor dem Zugriff der Dämonen zu retten. Mit vereinten Kräften aller Magier wurde ein neues Tor erschaffen, das in die Zukunft führte und den gesamten Berg umschließen sollte. Insbesondere aber sollte es die Mächtigsten und Einflußreichsten von Maronar
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