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Der Hexer - NR47 - Stadt der bösen Träume

Der Hexer - NR47 - Stadt der bösen Träume

Titel: Der Hexer - NR47 - Stadt der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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manchem Königspalast noch zur Ehre gereicht hätte. Im Grunde genommen war der Mann, der mit auf die Brust gesunkenem Kopf in einem prachtvollen Sessel saß, auch nichts anderes als ein König, wenn es auch nur wenige Menschen gab, die überhaupt von seinem Reich wußten.
    Trotzdem war er mächtig genug, es mit beinahe jeder irdischen Macht aufnehmen zu können.
    Mit jeder irdischen. Die Bedrohung, der er sich nun jedoch ausgesetzt sah, stammte nicht von dieser Welt. Vielleicht nicht einmal aus diesem Universum.
    Kapitän Nemo schreckte aus seinem Grübeln auf, als es an der Tür klopfte. Mit einer müden Bewegung hob er den Kopf und strich sich durch das dunkle Haar. »Entrez!«
    James Galbright trat ein. Der ehemalige General der britischen Armee wirkte kaum weniger müde als er selbst, stellte Nemo fest. Galbright war ein muskulöser, mehr als zwei Meter großer Riese. Sein gewelltes blondes Haar war streng gescheitelt. Eine Narbe zog sich vom Kinn bis zur Stirn über seine linke Gesichtshälfte.
    »Es ist wieder ein Mann verschwunden«, meldete Galbright. Und zum ersten Mal, seit Nemo ihn kannte, glaubte er so etwas wie Mutlosigkeit in seiner Stimme zu hören. »Jones. Er gehörte zu den Männern, die den Durchbruch bewachten.«
    Nemo ließ sich nicht anmerken, wie sehr ihn die Nachricht erschütterte. Die sechs Wachposten waren Männer, die er selber ausgewählt hatte, weil sie sich gegenüber jeder Form von Hypnose oder sonstiger geistiger Beeinflussung als besonders widerstandsfähig gezeigt hatten. Wenn nicht einmal sie dem geheimnisvollen Sog standzuhalten vermochten, war der Zeitpunkt abzusehen, an dem es keinen Menschen mit freiem Willen mehr in seinem geheimen Stützpunkt geben würde.
    »Genau wie bei den anderen?« fragte er mit ruhiger Stimme, die nicht verriet, wie es in seinem Inneren aussah.
    Galbright nickte. »Genau so. Unsere Vorsichtsmaßnahmen haben nichts genutzt. Jones hat sich wie ein Berserker aufgeführt und seine Begleiter niedergeschlagen. Es war unmöglich, ihn aufzuhalten. Sie haben ihn ins Bein geschossen, aber er scheint es nicht einmal gemerkt zu haben. Wir müssen endlich etwas unternehmen, mon capitain«, fügte er sehr ernst hinzu. »Jeden Tag verlieren wir mehr Leute.«
    Nemo lächelte müde. Seit fast fünfzig Stunden hatte er nicht mehr geschlafen, und die Erschöpfung ließ sein Lächeln zu einer Grimasse geraten. Erfolglos versuchte er die Müdigkeit wegzublinzeln und den düsteren Sumpf hinter seiner Stirn zu dem klaren, logischen Denken zu formen, das seine Männer von ihm erwarteten.
    »Und was?« seufzte er. »Wir haben alles Menschenmögliche versucht. Machen Sie mir einen brauchbaren Vorschlag, und ich bin sofort einverstanden.«
    Galbrights Gestalt straffte sich. »Ich stehe nach wie vor zu meinem Vorschlag. Stellen Sie mir ein Dutzend Männer zur Verfügung, und ich werde mit dem Spuk aufräumen.«
    Nemo winkte müde ab. Ein ganz kleines bißchen ärgerten ihn Galbrights Worte. Sie hatten mehr als einen Streit gehabt über dieses Thema, und er hatte gehofft, es mit seinen letzten scharfen Worten endgültig aus der Welt geschafft zu haben. Aber er war viel zu müde, sich abermals mit Galbright zu streiten. »Die Leute verschwinden schon von allein«, sagte er spöttisch, »warum sollten wir den Prozeß also noch beschleunigen? Was glauben Sie schon mit einer Handvoll Männer gegen diese unbekannten Kräfte ausrichten zu können, mon ami?«
    »Es ist unsere einzige Möglichkeit.« Galbright trat näher und stützte seine Hände auf den Schreibtisch. »Der Prozeß beschleunigt sich. Wenn wir weiterhin nur abwarten, haben wir bald alle Männer verloren. Zum Teufel, was wollen Sie tun? Den Stützpunkt aufgeben?«
    »Wenn es sein muß, ja«, sagte Nemo ernst, aber Galbright fegte seine Worte mit einer zornigen Geste davon.
    »Unsere Männer sind besser bewaffnet als jeder andere Soldat auf der Welt«, fauchte er. »Mit einer solchen Truppe nehme ich es mit jeder Gefahr auf. Ich bin...«
    »Sie sind ein Narr, dessen Denken offenbar nicht weiter reicht, als bis ans Ende seines Gewehrlaufes«, unterbrach Nemo ihn mit plötzlicher Härte in der Stimme. »Vergessen Sie endlich den General in sich. Begreifen Sie nicht, daß wir dieser Gefahr nicht mit unseren Waffen begegnen können? Selbst wenn ich hunderttausend Soldaten schicken würde... niemand von ihnen käme zurück.«
    Galbright trat einen Schritt näher und ballte die Fäuste. Sein Gesicht verfinsterte sich.
    »Dann

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