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Der Hexer - NR47 - Stadt der bösen Träume

Der Hexer - NR47 - Stadt der bösen Träume

Titel: Der Hexer - NR47 - Stadt der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Gefrierpunkt. Trotzdem war Nebel aufgekommen, hellgrauer, dunstiger Nebel, der in trägen Schwaden über der Straße hing und vom Wind hin und her bewegt wurde, wobei die Schwaden immer neue sinnverwirrende Formen annahmen, als versuchten sie, sich zu ganz bestimmten Umrissen zu formen.
    Aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein, weil Howard mich mit seinem Gerede von Gefahr schon nervöser gemacht hatte, als mir bewußt war. Daß an seinem Gerede etwas dran war, bewies van der Crofts blutbefleckte Kleidung – aber Howard war ohnehin nicht der Mann, der einen Ausflug wie diesen nur aus einer Laune heraus unternahm. Wenn er sagte, daß Gefahr drohte, dann drohte Gefahr, punktum. Auch, wenn er sich ansonsten darüber ausschwieg, welcher Art die Gefahr war.
    Der Nebel war so dicht, daß wir nicht einmal die gegenüberliegende Häuserwand erkennen konnten. Der Lichtschein von van der Crofts Lampe wurde nach wenigen Schritten bereits von der wirbelnden grauen Masse verschluckt. Ich zog den Mantel enger zusammen und schlug fröstelnd den Kragen hoch. Howard drückte sich den Hut tiefer in die Stirn. Einzig der Holländer schien die Kälte nicht zu spüren.
    Ich war bereits ein paarmal in Brighton gewesen, und wenn ich die Stadt auch nicht sonderlich gut kannte, reichten meine Ortskenntnisse doch aus, um zu erkennen, daß wir uns auf den Weg zur Küste machten. Mit jedem Schritt mußten wir gegen den heftigen Wind ankämpfen, der vom Meer her auf das Festland wehte. Einmal begegnete uns ein Mann, der mit hochgeschlagenem Mantelkragen an uns vorbeihastete, ohne uns zu beachten.
    Der Nebel lichtete sich, je näher wir der Küste kamen, doch schlugen wir nicht den Weg zum Hafen ein, wie ich nach Howards Gerede von einem Schiff erwartet hatte, auch wenn ich mir nicht erklären konnte, was er dort wollte. Nicht einmal er konnte so verrückt sein, bei diesem Wetter in See stechen zu wollen.
    Bald hatten wir die letzten Häuser hinter uns zurückgelassen. Gedämpft durch den Nebel, drang das Plätschern von Wellen an mein Ohr. Unter unseren Füßen befand sich keine gepflasterte Straße mehr, sondern nur noch loser Sand.
    Das Boot entdeckte ich erst, als van der Croft direkt davor stehenblieb und es anleuchtete. Howard wollte ihm helfen, es ins Wasser zu schieben, aber ich hielt ihn am Arm zurück.
    »Ich will endlich wissen, was du vorhast!« fuhr ich ihn an. Howard antwortete etwas, von dem ich kein Wort verstand. Wahrscheinlich hatte er absichtlich nicht allzulaut gesprochen, weil ich nichts verstehen sollte. Jedenfalls war ich wieder mal der Dumme, aber daran hatte ich mich fast schon gewöhnt.
    Resignierend packte ich, gleich ihm und dem Holländer, die hölzerne Wandung und half mit, das Boot ins Wasser zu schieben.
    Van der Croft ruderte allein. Mit gleichmäßigen, kraftvollen Bewegungen zog er die Ruder durchs Wasser. Gischt durchnäßte uns, wenn Wellen sich am Bug des Bootes brachen. Jede Welle trieb uns ein Stückweit zurück, doch van der Croft ruderte verbissen weiter, bis er die Riemen nach einigen Minuten aus der Hand legte. Das Boot glitt noch ein Stück weiter, getragen von seinem eigenen Schwung, ehe die Strömung seine Geschwindigkeit aufzehrte. Etwas Gigantisches, Dunkles begann sich hinter der Nebelwand zu bilden, eine finstere Wand, die jählings aus dem Wasser aufzuragen schien. Van der Croft hob die Hände und bildete einen Trichter damit vor dem Mund. Er rief ein einzelnes, weithin schallendes Wort in seiner Muttersprache, das ich nicht verstand. Wenige Sekunden später antwortete eine Stimme aus dem Nebel heraus.
    Im gleichen Moment sah ich die Wandung des stählernen Ungeheuers, das vor uns auf dem Wasser schwamm. Auf Anhieb erkannte ich, um was es sich handelte – und mit einem Male wurde mir auch Howards Verschwiegenheit ein wenig verständlicher.
    Das Monstrum war nichts anderes als die NAUTILUS, Kapitän Nemos schwimmende Festung, die von aller Welt nur für eine Legende gehalten wurde. Ich wußte es besser, denn nur dank dieses sagenumwobenen Unterseebootes hatte ich vor einiger Zeit von der explodierenden Vulkaninsel Krakatau fliehen können, von den ganzen anderen Unannehmlichkeiten, aus denen Nemo mich gerettet hatte – zum Teil freilich erst, nachdem er mich hineinmanövrierte – ganz zu schweigen.
    Van der Croft vertäute das Boot. Ich kletterte als erster an Bord der NAUTILUS. Kaum hatte ich den Fuß auf das stählerne Deck gesetzt, als ich das Krachen eines aus unmittelbarer Nähe

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