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Der Hexer - NR48 - Geistersturm

Der Hexer - NR48 - Geistersturm

Titel: Der Hexer - NR48 - Geistersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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drang.
    Es dauerte einige Sekunden, bis ich begriff, um was es sich bei dem Gebilde handelte.
    Die fünf SIEGEL hatten sich trotz ihrer völlig unterschiedlichen Formen auf unmöglich anmutende Art zu einem Ganzen zusammengefügt; einem fremdartigen Ding mit Linien und Formen, die es gar nicht geben durfte. Winkel, die auf sinnverwirrende Art in sich gekrümmt waren, hatten sich gebildet und die Verschmelzung der SIEGEL möglich gemacht. Wenn sie vorher wie (nun ja, halbwegs) irdische Gegenstände angemutet hatten, so zeigte sich nun deutlich, daß sie nicht von dieser Welt stammten, sondern aus einem Reich, in dem gänzlich andere Naturgesetze galten, wenn überhaupt.
    Der Anblick ließ mich aufstöhnen. Ich spürte, wie sich allein durch den Anblick dieses Gebildes etwas Düsteres wie ein schleichendes Gift in meine Seele stahl. Der Hauch des Bösen kroch auf dürren Spinnenbeinen durch meine Gedanken. Ich wollte den Kopf abwenden, konnte mich aber nicht von dem Anblick losreißen.
    Unter der Berührung Priscyllas begannen sich die SIEGEL zu verwandeln. Es war keine mit den Augen wahrnehmbare Veränderung, aber ich spürte sie wie die Berührung einer finsteren Hand.
    Die SIEGEL wurden gebrochen!
    »Nein!« krächzte ich. »Um Gottes willen... Pri, hör auf!«
    Sie beachtete mich nicht einmal, sondern fuhr in ihrem schrecklichen Werk fort. Ich besaß nur fünf der sieben SIEGEL, und um die GROSSEN ALTEN zu erwecken, waren alle sieben nötig. Aber woher konnte ich wissen, ob die letzten SIEGEL nicht längst von jemandem gefunden und anderenorts gebrochen worden waren?
    Noch einmal versuchte ich mich hochzustemmmen, doch wieder gaben die Beine unter meinem Gewicht nach.
    Mit der Kraft der Verzweiflung kroch ich auf Priscylla zu.
    Ihr Gesicht war kaum noch zu erkennen, so sehr hatte der Wahnsinn es entstellt. Geifer troff von ihren Lippen, und ununterbrochen murmelte sie finster klingende Worte einer längst untergegangenen Sprache.
    Jede Bewegung bereitete mir unvorstellbare Pein, aber mit einer Kraft, von der ich im Nachhinein nicht mehr wußte, woher ich sie nahm, zwang ich mich Zoll um Zoll vorwärts. Es war seltsam, aber je weiter ich mich Priscylla näherte, desto mehr Kraft schien in meinen Körper zurückzukehren.
    »Laß die SIEGEL fallen!« ertönte hinter mir eine harte, fast hysterisch klingende Stimme. Begleitet wurde sie von dem charakteristischen Klicken, mit dem der Hahn eines Revolvers gespannt wird.
    Pri erstarrte, hielt die SIEGEL aber immer noch fest.
    Ich wandte den Kopf.
    Howard stand auf der Türschwelle, einen Trommelrevolver in der Hand. Sein Gesicht schien wie aus Stein gehauen, und in seinen Augen lag ein gefährliches Funkeln.
    »Laß sie fallen, oder ich schieße!« rief er noch einmal. Der Klang seiner Stimme ließ keinen Zweifel aufkommen, daß er seine Drohung wahrmachen würde.
    »Nicht, Howard«, stammelte ich. Es widersprach jeder Logik. Priscylla stand im Begriff, unermeßliches Elend über die Welt zu bringen, sie hatte sich in eine ekelerregende Kreatur verwandelt, und doch liebte ich sie noch und würde nicht zulassen, daß man ihr etwas antat.
    Sie war selbst nur ein Opfer, nicht mehr als eine Marionette, die einem fremden Willen gehorchte. Howard aber haßte sie als Person, und ich wußte, daß er sie töten würde, ob sie ihm gehorchte oder nicht.
    Mit jeder Sekunde ließen die Schmerzen in meinem Rücken nach, und ich spürte, wie neue Kraft in meinen Körper strömte.
    Immer noch stand Priscylla reglos vor dem zerstörten Safe und hielt das bizarr geformte Gebilde fest, aber sie war verstummt und wirkte nicht mehr auf die SIEGEL ein. Das unruhige Pulsieren des Dinges war erloschen.
    Howard hob die Pistole, so daß die Mündung genau auf Pris Kopf gerichtet war. Er trat zwei Schritte vor. »Nimm sie ihr ab«, sagte er an mich gewandt. »Los, mach schon!«
    Ich nickte verwirrt und stemmte mich hoch. Die Schmerzen und meine Schwäche waren wie fortgewischt, aber ich ließ meine Bewegungen bewußt schwerfällig und mühsam wirken, um ihn zu täuschen.
    Langsam trat ich einen Schritt in Pris Richtung, fuhr dann blitzschnell herum
    – und warf mich auf Howard. Mein Angriff kam so überraschend, daß er nicht mehr ausweichen konnte. Gemeinsam stürzten wir zu Boden.
    Ich kam über ihm zu liegen, packte seine Waffenhand und schlug sie hart auf den Boden. Sein Gesicht verzerrte sich vor Schmerz, aber er ließ den Revolver nicht los.
    »Was tust du?« schrie er und versuchte, sich

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