Der Hexer - NR49 - Hochzeit mit dem Tod
ausgedrückt) hinter mir. Und auch die anschließende Hochzeitsfeier hatte noch einiges dazu beigetragen, daß ich mich herzhaft erschlagen fühlte.
Dazu kam der Alkohol. Ich hatte zwar nur das obligatorische Glas Champagner getrunken und an zwei oder drei Sherry genippt, aber dazu gesellten sich die acht Whisky, die ich am Morgen in mich hineingeschüttet hatte.
Kurz – ich fühlte mich nicht unbedingt so, wie sich ein frisch gebackener Bräutigam eigentlich fühlen sollte.
Und da war noch etwas. Etwas in diesem Haus. So liebevoll Mary es hergerichtet hatte und so freundlich die Blumen und das warme Kerzenlicht und all die anderen Kleinigkeiten wirkten – irgend etwas hier stieß mich ab. Es war nicht greifbar, nicht körperlich, aber ich spürte die Ablehnung, die dieses Haus mir und Priscylla entgegenbrachte.
Was war das nur?
Ich weiß nicht, ob Priscylla es auch fühlte – aber auf jeden Fall fiel ihr wohl meine Nervosität auf, denn schon während wir uns dem Haus näherten, bedachte sie mich mit sehr sonderbaren Blicken. Als wir die Treppe zum Salon hinaufgingen, sagte sie:
»Ihr gefallt mir überhaupt nicht, mein frisch angetrauter Herr Gatte. Fühlt Ihr Euch nicht wohl?«
Ich ging auf das Spiel ein und antwortete in der gleichen Art. »Es ist nichts, geschätzte Gemahlin. Wir sind ein wenig indisponiert, das ist alles.«
»Falls es dir leid tut«, antwortete Priscylla, »dann kommt das zu spät. Du hättest nein sagen können.« Sie lachte leise. »Mich jetzt wieder loszuwerden, wird ziemlich teuer.«
Ich antwortete vorsichtshalber nicht darauf. Irgendwie hatte ich das ungute Gefühl, daß ihre Worte nicht ganz so scherzhaft gemeint waren, wie sie sich anhören sollten.
»Es ist nichts«, sagte ich ausweichend. »Es war alles ein bißchen viel, glaube ich.« Ich grinste. »Jedenfalls werden die Klatschkolumnen morgen ihre Sensation haben: Robert Craven fällt vor dem Traualtar in Ohnmacht!«
Priscylla nickte. »Ich habe eben eine umwerfende Wirkung auf Männer. Die Schlagzeile sollten wir ausschneiden und uns einrahmen lassen«, sagte sie. Und fügte hinzu: »Vielleicht wäre es besser, wenn ich dich über die Schwelle trage, statt umgekehrt?«
Ich funkelte sie mit gespieltem Zorn an, zog eine beleidigte Grimasse und öffnete mit einer übertriebenen Verbeugung die Tür zum Salon.
»Bitte, Gnädigste«, sagte ich. »Es ist angerichtet«
Priscylla nickte geziert, ging an mir vorbei und blieb einen Moment stehen, um den Tisch und das darauf vorbereitete Essen zu begutachten. »Eigentlich bin ich gar nicht so hungrig«, sagte sie, mit einem Lächeln, das mir einen kalten Schauer den Rücken herunterlaufen ließ. »Andererseits...« Ihr Blick wanderte zur Uhr und verharrte einen Moment lang auf dem Ziffernblatt. »Es ist noch Zeit.«
»Zeit? Wozu?«
Priscylla lächelte vielsagend, ließ ihren Schal von den Schultern gleiten und setzte sich. Ihre Hand griff nach dem Weinglas und führte es zum Mund. Aber sie trank nicht, sondern sah mich nur über den Rand des Glases hinweg auf sehr sonderbare Weise an.
Auf eine Weise, die mir abermals einen eisigen Schauer über den Rücken jagte...
»Irgendwie... kann ich es immer noch nicht begreifen«, murmelte ich, nachdem auch ich Platz genommen hatte. »Es ist vorbei.«
»Was?« fragte Priscylla. Sie trank noch immer nicht, hielt das Glas aber weiter an den Lippen. Ihre Zunge tastete über seinen geschliffenen Rand. Es sah... obszön aus. Und so verrückt der Gedanke war – ich war in diesem Moment vollkommen sicher, daß genau dies die Wirkung war, die sie bezweckte.
Ich verscheuchte den Gedanken. »Alles«, murmelte ich. »Necron, die SIEGEL, der Kampf gegen die GROSSEN ALTEN...«
»Bist du sicher?« fragte Priscylla lauernd. Sie mußte mein Erschrecken bemerkt haben, denn sie lächelte und fügte hastig hinzu: »Aber natürlich. Welch dumme Frage. Es ist vorbei, Robert. Jetzt gehören wir zusammen. Für alle Zeiten.«
Seltsam – aber das waren fast die gleichen Worte, die ich in meinem Traum gehört hatte. Trotz des behaglich flackernden Kaminfeuers war mir plötzlich kalt. Etwas war falsch. Aber was?
Abermals wanderte Priscyllas Blick zur Uhr, und wieder hatte ich das sehr sichere Gefühl, daß es mehr als eine bedeutungslose Geste war. In diesem Moment machte sie auf mich den Eindruck eines Menschen, der auf etwas wartete.
Auf etwas ganz Bestimmtes.
»Was hast du?« fragte ich.
Priscylla lächelte. »Was soll ich haben?«
Kalt. Ihr
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