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Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen

Titel: Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Bernhardt
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sammelte er allen Mut, rappelte er sich auf und ging mit großer Vorsicht erneut auf die Wachen zu, die nun nur noch aggressiver wirkten.
    »Ich habe einen Brief«, versuchte Nikko sich schnell zu erklären, bevor die Soldaten wieder gegen ihn vorgehen würden.
    »Soso, einen Brief«, höhnte der brutale Wachmann und fuhr gehässig fort: »Für wen denn? Lass mich raten. Für den… Fürsten von Hocatin«, woraufhin alle Wachen heftig lachten.
    »Äh… ja. An seine Durchlaucht, dem Fürsten von Hocatin ist das Schreiben gerichtet«, antwortete Nikko und verstand gar nicht, was die Soldaten so belustigte.
    »Pack dich, du Lump!«, bellte der Krieger nun und hielt die Waffe drohend vor sich.
    Nikko wich schnell einige Schritte zurück und legte dann denn Rucksack ab, um den Brief als Beweis zu zeigen. So kramte er die Ledertasche hervor, als sein Blick auch auf den Zauberstab fiel. Für einen Augenblick erwog er fast, den unflätigen Soldaten eine Lektion zu erteilen. Schnell jedoch verwarf er diesen üblen Gedanken.
    Die Ledertasche mit dem Emblem darauf hielt er nun vor sich, fast wie einen Passierschein. Tatsächlich änderte sich der Ausdruck im Gesicht des groben Soldaten und gab nun nicht mehr Spott preis, sondern große Verwunderung.
    »Woher hast du die Tasche?«, fragte der Soldat dann mit zusammengekniffenen Augen.
    »Was ist hier los?«, bellte eine scharfe Stimme, bevor Nikko überhaupt antworten konnte.
    »Wir… ähm… klären hier nur einen Sachverhalt, Herr Feldwebel«, stotterte der eben noch so sichere Soldat.
    »Herzallerliebster Soldat, ist dies deine sicherlich äußerst erfrischende Idee einer«, sprach der neu dazugekommene Soldat in Kettenrüstung mit vor Sarkasmus triefender Stimme, um dann zu explodieren: »ORDENTLICHEN MELDUNG?«
    »Herr Feldwebel, Wache Osttor meldet: Verdächtiges Subjekt aufgegriffen; Verdächtiger behauptet einen Brief für seine Durchlaucht ausliefern zu wollen«, schoss es aus der nun stammstehenden Wache.
    »Geht doch, geht doch«, höhnte der Feldwebel und wandte seinen Blick zu Nikko.
    »Ist das wahr?«, fragte er barsch, worauf der Junge nur schüchtern nickte.
    »Herzeigen!«, befahl der Feldwebel und Nikko gab ihm schnell die Ledertasche, ohne groß zu überlegen.
    Der Soldat öffnete die Tasche nur kurz, nahm den Brief jedoch nicht heraus. Schließlich nickte er einmal kurz.
    »Gut. Du da«, sprach er zu einer der Wachen, »hol vier Mann Eskorte aus dem Turm. Ausführung!«
    Der Wachmann salutierte zackig und rannte sofort los. Nikko beäugte den Feldwebel nun genauer, der mit hinter dem Rücken verschränkten Händen stramm dastand. Zwar verstand er nicht genau, was hier gerade vor sich ging, aber offensichtlich würde man ihn gleich zum Fürsten eskortieren. Der Feldwebel war ein Mann mittleren Alters, von drahtiger Statur mit glatt rasiertem Gesicht und kurzgeschorenem Haar. Im Gegensatz zu den Wachen trug er keinen Helm, seine Rüstung schien jedoch von besserer Qualität.
    Nach kurzem Warten kam der Wachmann mit vier weiteren Soldaten zurück.
    »Gut, dann folge mir!«, sagte der Feldwebel zu Nikko und gab ihm sogar die Ledertasche zurück.

    Nikko fühlte sich besonders, als er mit der Eskorte durch die Stadt zog. Voran der Feldwebel, dann der Junge. Rechts und links je ein Soldat, sowie zwei weitere hinter ihm. Leider hatte es nun angefangen, stark zu regnen. Die Soldaten jedoch ließen sich nichts anmerken, nicht einmal als es letztlich richtig goss.
    Von der fremden Stadt konnte Nikko nicht viel erkennen bei diesem miesen Wetter, außer dass die Häuser groß waren und ordentlich gemauert. Kein Vergleich zu den schiefen Hütten der Heimat. Jedoch zwang ihm die Eskorte ein ziemliches Tempo auf, als sie durch die grauen Straßen schritten, so dass der Junge nur einen flüchtigen Eindruck bekam.
    Nach wenigen Minuten kamen sie an eine breite Brücke, die auf eine große Insel im See führte. Auf jener Insel erhob sich ein gewaltiges Gebäude mit vielen hohen Türmen, jedenfalls soweit Nikko es bei diesem Wetter beurteilen konnte.
    Auf der anderen Seite der Steinbrücke angekommen, versperrte schließlich eine weitere Gruppe Wachen den Weg durch ein kleineres Tor, das sich direkt an die Brücke anschloss.
    »Der Wachhabende?«, fragte der Feldwebel mit schroffer Stimme, die preisgab, dass er nicht vorhatte, sich mit den einfachen Wachleuten abzugeben.
    Einer der Soldaten nickte und ein anderer rannte lost. Wenig später kam er mit einem jungen Mann in

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