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Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen

Titel: Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Bernhardt
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bleibt«, entgegnete der Mann mit aller Ruhe. »Was darf es sein?«
    »Wir… Ich will hier schlafen heute Nacht und essen.«
    »Ein Bett gibt’s ab drei Kupfermünzen, wenn du das Zimmer teilst. Ein einzelnes kostet zwölf Kupferlinge. Das Abendmahl kostet sechs, Frühstück vier, Getränke gehen extra«, leierte der Wirt das Angebot wohlgekonnt herunter. »Hast du überhaupt Geld, Junge?«
    Nikko holte das kleine Säckchen aus der Jacke hervor und öffnete es. Nie hatte er die Münzen darin gezählt, fiel ihm in diesem Moment ein. Als er die Münzen in seinen linken Handteller schüttete, polterte Fodaj unerwartet früh durch die große Eingangstür.
    »Alles klar, der Stellmacher ist schon fertig«, strahle er. »Morgen früh geht’s auf nach Hocatin.«
    Nikko zählte ein Duzend Kupfermünzen in seiner Hand, bis Fodaj schließlich bei den beiden war.
    »Na, alter Gauner«, spottete der Händler zum Wirt. »Ihr werdet doch nicht meinen kleinen Freund hier…«
    »Was?«, fragte der Wirt mit gespielter Empörung. »Meine Preise sind durchaus angemessen.«
    »Aber für Freunde des guten Fodaj«, fuhr er schließlich mit breitem Grinsen fort, »läge ein kleiner Rabatt vielleicht im Bereich des Möglichen.«
    »Packt ihn doch einfach in unser Zimmer. Da ist doch sowieso noch ein Bett frei. Zum Abendmahl lade ich ihn ein«, sprach Fodaj und klopfte dem hageren Jungen lächelnd auf die Schulter.
    Der Wirt mit dem buschigen Schnauzbart quittierte dies mit einem gleichgültigen Nicken.
    »So, die Jungs kümmern sich draußen um alles«, meinte der Händler schließlich zu Nikko. »Setzen wir uns und reden.«
    »Seid so gut und bringt seine Sachen hoch ins Zimmer«, sprach er noch zum Wirt und wies Nikko dann zu einem der Tische in einer Ecke des Gastraums.

    Als sie es sich dann am Tisch bequem gemacht hatten, brachte der Wirt wenig später zwei große Krüge. Der Händler nahm sofort einen großen Zug des schaumigen Inhalts.
    »Ah, gut. Das gute Dunkelbier aus Skingár«, stellte der dicke Mann zufrieden fest und fügte mit einem verschmitzten Lachen hinzu: »Rate mal, wer es hierher liefert.«
    Nikko nahm ebenfalls einen Schluck des Gebräus. Bier hatte er noch nie getrunken, aber es schmeckte ihm gleich ausgezeichnet.
    »So, jetzt erzähl doch mal, was du auf dem Vyldam zu suchen hattest«, meinte der Händler nach einem weiteren tiefen Schluck aus dem Krug.
    »Vyldam?«, fragte Nikko, obwohl er sich eigentlich denken konnte, dass der Händler auf den Pass anspielte.
    »Ihr Bergvolk habt wohl für nichts einen Namen«, kommentierte Fodaj kopfschüttelnd. »Ein Wunder, dass ihr wenigstens euer eigenes Dorf benennen könnt. Vyldam heißt der Pass, Vyla übrigens der Fluss.«
    Nikko überlegte noch, wie viel er dem Händler eigentlich erzählen wollte, als er einen weiteren Schluck aus dem Krug nahm. Sicherlich, der Mann mochte ihn. Aber konnte er ihm wirklich trauen? Zu wenig wusste er über Thorodos und die Hintergründe dessen jähen Endes, um einschätzen zu können, wer hier welche Rolle spielte.
    »Ich hab den Brief in einem zerfallenen Haus auf dem Pass gefunden«, versuchte der Junge den Händler mit weniger wichtigen Details abzulenken. »Der Bote… war erfroren.«
    »Erfroren. Hm. Dann kann der Brief dort schon lange gelegen haben«, stellte Fodaj fest und leerte seinen Krug.
    Nikko tat es ihm gleich. Nicht nur hatte er Durst und mochte das Bier, sondern er wollte dem Händler auch nicht nachstehen. Der Wirt brachte sogleich zwei neue volle Krüge.
    »Wie geht es eigentlich dem alten Thorodos?«, fragte der Händler.
    »Tot«, antwortete Nikko, ohne überhaupt nachzudenken. »Hinterrücks erschossen.«
    Der Händler beäugte den Jungen eingehend, schwieg aber zunächst. Nikko hingegen begann langsam, sich etwas seltsam zu fühlen.
    »Dann ist seine Bestellung wohl hinfällig«, stellte der Händler nüchtern fest und holte seinen dicken Geldbeutel heraus. »Hier, ich gebe dir die fünf Silberlinge zurück, die der Alte im Voraus bezahlt hatte.«
    Als er dem Jungen die Silberstücke reichte, wurden dessen blaue Augen noch viel größer. Er hatte nicht gewusst, dass Thorodos so viel bezahlt hatte. Noch nie hatte er Silbermünzen gesehen, von denen bestimmt jede einzelne viele Kupferlinge wert war.
    »Guck nicht so, Kleiner«, meinte der Händler warm und leerte seinen zweiten Krug. »Ich bin ein ehrlicher Mann. Pass bloß auf das Silber gut auf. Es ist eine ordentliche Menge Geld, die dir da nun zur Verfügung

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