Der Hexer von Hymal, Buch VIII - Freund und Feind
hatte er darin leider nicht gefunden. Zu Schade. Wäre diese doch ein geeigneter Kontakt, vielleicht sogar eine Verbündete gegen den Grafen.
Im Lichte des neuen Tages war sich der Junge nun auch sicher, dass er nicht um eine eigene Beschwörung herumkommen würde. Er könnte zwar fliehen. Aber er wäre wohl nirgends vorm Nekromanten sicher, der es offensichtlich auf seinen Körper abgesehen hatte.
Vielleicht hatte es ja etwas damit zu tun, dass es kaum noch Nachwuchs unter den Zauberern gab. Wollte der Graf die letzte Möglichkeit nutzen, an einen jungen Leib zu gelangen, der ihm den Umgang mit der Kraft ermöglichte?
Da hieß es wohl, er oder der Nekromant. Er musste den untoten Meister vernichten! Doch wie?
Es stand zu hoffen, dass der Graf noch keinen Verdacht geschöpft hatte. Dies könnte sich als großer Vorteil erweisen. So h ä tte der Adept jedenfalls etwas Zeit, sich auf die Konfrontation vorzubereiten.
Wie aber sollte er es je mit dem Nekromanten aufnehmen können? Der Meister war ihm in der Zauberei doch weit überlegen und kannte sicherlich noch viele weitere Tricks. Hatte er überhaupt den Hauch einer Chance?
Faza, ging es ihm da wieder durch den Kopf. Der Dämon würde wohl seine Freude daran haben, wenn der Schüler seinen Lehrer verriet, der wiederum seinen Schüler verraten hatte. Wusste die Kreatur vielleicht sogar, wie man den Nekromanten vernichten konnte?
Was hatte der Junge schon zu verlieren? Bei einem so mächtigen Gegner wie dem Grafen musste er doch nach jedem Strohhalm greifen! Außerdem, wenn die letzte Beschwörung tatsächlich nur wegen des Nekromanten Sabotage misslungen war, dann hatte er gute Chancen, Faza allein herbeizurufen.
Ja, er würde es riskieren! Was blieb ihm sonst auch übrig? Die große Frage war nur, wann Mond und Sterne eine solche Beschwörung überhaupt wieder möglich machten. Nun denn, er würde sich zunächst also mit dem Lauf der Gestirne befassen müssen.
Mehrere Tage lang hatte sich Nikko mit Sonne, Mond und Sternen befasst. Nicht unbedingt ein Thema, das er als besonders spannend empfunden hatte. Gerade wenn es um die Berechnung der Positionen ging, setzte es beim Adepten häufig aus.
Glücklicherweise rettete die erneute Lektüre des Buchs der Dämonen den jungen Zauberer vor all der Rechnerei. Dort stand geschrieben, dass die Planetenkonstellationen zwar die Stärke der einzelnen Dämonen beeinflussten. Keinesfalls war es jedoch so, dass man sie nur an bestimmten Tagen herbeirufen konnte. Es gab schlicht und einfach Zeiten, in denen ein bestimmter Dämon schwächer sein würde, was seine Herbeirufung natürlich erleichterte. Somit hatte der Nekromant auch hier übertrieben, wenn nicht sogar gelogen!
Er konnte Faza also immer beschwören. Zwar liefe er Gefahr, den Dämonen zu einer unpassenden Zeit zu rufen. Doch konnte es noch eine Ewigkeit dauern, bis er hinter die komplizierten Berechnungen der Sternpositionen stieg. Ob der Nekromant ihn so lange in Ruhe lassen würde, war natürlich mehr als fraglich.
Nein, er musste das Risiko eingehen und Faza so schnell wie möglich herbeirufen. Nur so bliebe er dem Grafen einen entscheidenden Schritt voraus. Aber würde der Kerl es nicht mitbekommen, wenn der Adept im Ritualraum sein Unwesen trieb?
Nikko hatte keine Ahnung, wie genau der Nekromant seine Burg beobachtete. Es war jedoch zu befürchten, dass er ein stetes Auge auf die wichtigen Teile warf. Die Ritualkammer könnte dazu gehören, wie auch der Teleportring im Keller.
Es bestand allerdings keine wirkliche Notwendigkeit, das Ritual hier in Skingár zu vollziehen. Am besten, er teleportierte sich zurück nach Halfuár, wo es unten im Turm auch noch geeignete Kammern gab. Es war sowieso höchste Zeit, sich einen eigenen Ritualraum einzurichten.
Er würde sich noch vom Nekromanten verabschieden, auf dass dieser ja keinen Verdacht schöpfte. Gründe, dem eigenen Lehen wieder einmal einen Besuch abzustatten, gab es ohnehin genügend. Er würde dort nicht nur etwas Erholung von seiner Besessenheit suchen, sondern auch nach dem Rechten sehen wollen. Der Graf würde ihm diese Ausrede schon abnehmen.
Es hatte alles bestens geklappt. Noch am selben Tag hatte sich der Junge vom Nekromanten verabschiedet und dann zurück nach Halfuár teleportiert. Ob der Graf seine Ausrede geglaubt hatte, konnte er zwar nicht sagen. Unangenehme Fragen hatte der Meister ihm jed enfalls keine gestellt.
So fand sich Nikko am frühen Abend im Teleportraum der
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