Der Hexer von Sunnydale
einfiel, wo sie die Augen des Mannes schon gesehen hatte.
Aber das ist doch unmöglich!
„Wer bist du?" fauchte er. Seine fahlen Augen blitzten wütend auf. Er kam näher, den Schraubenschlüssel in der erhobenen Hand.
3
Buffy wich vor dem unheimlichen Mann zurück, aber sie nahm noch nicht ihre Kampfhaltung ein. Sie wollte hilflos wirken, falls dies möglich war. Unauffällig überprüfte sie die Möglichkeiten zur Flucht und entdeckte, daß in der Nähe Autos geparkt waren.
„Hören Sie", begann sie. „Ich wollte keine Schwierigkeiten machen. Ehrlich gesagt hab ich ... mir geht's 'n bißchen schlecht nach den ganzen Abfahrten und da hab ich nach 'nem stillen Plätzchen zum Kotzen gesucht. Ist das in Ordnung? Darf ich gleich hier kotzen?"
Der alte Schausteller blieb betroffen stehen. Selbst der schlimmste Dreckskerl will ja nicht von oben bis unten vollgekübelt werden. Buffy starrte den Mann an, sie war beinahe überzeugt, sich mit ihrem Verdacht geirrt zu haben. Konnte er wirklich der alte Kojote sein, den sie vor ein paar Nächten auf der Straße gesehen hatte? Er blickte sie genauso an, wie jener Kojote es getan hatte, und seine Augen waren denen der Bestie auf unheimliche Weise ähnlich.
Aber das hieß ja, daß er ein Wer-Kojote war, wenn es so etwas überhaupt gab. Tja, dachte Buffy, aber wenn es so was gab, mußten die Viecher ja früher oder später in Sunnydale landen.
Der Mann machte einen Schritt vorwärts. Buffy begann zu würgen und krümmte sich. „Passen Sie auf!" warnte sie ihn.
Der alte Schausteller wich zurück. „Du solltest dich nicht hier rumdrücken. Versuchs mal mit den Mobilklos am Ende der Mittelgasse."
„Mobilklos", wiederholte Buffy dankbar. „Was für 'ne Superidee." Sie torkelte wieder auf die knalligen Lichter und die fürchterliche Musik zu. „Vielen Dank auch, Mister... äh-"
„Hopscotch. Mein Name ist Hopscotch."
„Ich werd dran denken", sagte sie wahrheitsgemäß. Wenn sie in Bezug auf Hopscotch richtig lag - daß er sich in einen Kojoten verwandeln konnte -, dann gehörten vielleicht auch andere der Schausteller zu dem Rudel. Und wenn man es recht bedachte, waren Schausteller sowieso eine Art Rudel, das gemeinsam Fahrgeschäfte, Spiele und Imbißstände besorgte. Sie mußte unbedingt Xander und Willow finden, bevor die beiden sich zu sehr mit Rose und Lonnie einließen!
Buffy rannte zuerst zu Clown und Wasserbassin, aber dort saß nun eine hübsche Rothaarige, die Eintrittsgelder einsammelte und Softbälle austeilte. Rose war verschwunden, und auch Xander war nirgends zu erblicken - also trieben sie sich nun wahrscheinlich zu zweit herum. Buffy wollte auf keinen Fall noch mehr Aufmerksamkeit erwecken, indem sie Fragen stellte - sie holte tief Luft und flitzte zu Lonnies Bude.
Der blonde Hüne war auch nicht da, und von Willow fehlte ebenfalls jede Spur. Besorgt und auch ein bißchen eifersüchtig trabte Buffy die Mittelgasse hinunter und hielt nach ihren Freunden Ausschau. Sie waren ja so dämlich gewesen - hatten nicht mal einen Treffpunkt ausgemacht, falls sie sich verlieren sollten. Und wie sie sich jetzt verloren hatten!
Nachdem sie einige Minuten lang unter rotierenden Lichtern, inmitten stampfender Musik und kichernder Teenies, herumgesucht hatte, beruhigte Buffy sich wieder. Nun erschien ihr die Kirmes wieder wie ein harmloser Spaß in einer heißen Sommernacht. Wie hatte sie bloß glauben können, daß alle diese netten Schausteller Wer-Kojoten waren? Das war lächerlicher Aberglaube, selbst für jemanden wie Buffy.
Im Augenblick war es besser, wenn sie über ihren Verdacht Stillschweigen bewahrte. Es war mehr als wahrscheinlich, daß Xander und Willow von ihren jeweiligen Verabredungen versetzt wurden, und das Leben würde schnell in seine normalen Bahnen zurückkehren.
Da sah Buffy Cordelia und ein paar andere Bekannte aus der Schule. Selbst die hatten scheinbar keine Typen mit, und das zu sehen tat Buffy gut. Sie schloß sich ihnen an. Cordelia war so überheblich wie immer, aber es war gut, nicht allein zu sein. Buffy hielt weiter Ausschau nach Xander und Willow.
Endlich entdeckte sie die beiden, die fröhlich zusammen daherkamen und sich benahmen, als seien sie miteinander verabredet. Wenn Xander doch endlich mal aufwachen würde, dachte Buffy. Er konnte gar kein besseres Mädchen finden als Willow, die ihn anbetete. Buffy stellte sich vor, daß beide von Rose und Lonnie versetzt worden waren und in dieser lauschigen Nacht nun endlich
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