Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)
doch gelang es ihr nicht, sich aus dem Griff zu befreien, der sie wie ein Schraubstock festhielt.
»Wenn du nicht wieder ein kaltes Bad nehmen willst«, ließ sich eine tiefe Stimme gedehnt vernehmen, »schlage ich vor, dass du dich ruhig verhältst und mir keinen Grund lieferst, dich fallen zu lassen.«
Der Pirat. Natürlich. Wer sonst würde sie halten, als wäre es sein Recht, sie so unverschämt zu berühren? Einen Arm hatte er unter ihre Beine geschoben, den anderen um ihren Rücken gelegt und ihren Kopf an seine Brust gedrückt, als wäre sie ein Baby. Aber wie seine Hand ihren Arm umfasste … seine Finger waren der Rundung ihrer Brust gefährlich nahe. Und ihr Körper reagierte auf seine Nähe, wie sie verlegen feststellte. Ihre Brustwarzen waren harte Spitzen unter dem dünnen Hemdenstoff – keine Folge der Kälte, wie sie wusste.
Schlimmer noch als die Nähe seiner Hand war der Umstand, dass ihre Kehrseite gegen eine sehr deutliche Ausbuchtung unterhalb seines Magens stieß. Sie versuchte, nicht daran zu denken, aber immer wenn er einen Schritt vorwärts machte, stieß ihr Körper höchst intim gegen ihn. Er fühlte sich … härter an als erwartet, doch war die Berührung zu kurz, und sie verspürte das sonderbare Verlangen, die Reibung zu verstärken und sich an ihn zu schmiegen.
Dieser Verrat ihres Körpers trieb ihr die Hitze in die Wangen. Obwohl es noch dunkel war, drückte sie ihr Gesicht an seine Brust und wagte nicht, ihn anzusehen, aus Angst, er würde ihre Reaktion bemerken. Der Umstand, dass ihm wahrscheinlich gar nicht auffiel, wie ihre Körper sich berührten, machte alles nur noch demütigender. Zweifellos hatte er Frauen in dieser Stellung – und in vielen anderen Stellungen – oft gehalten, während sie noch nie einem Mann so nahe gewesen war.
Sie fühlte sich wie ein albernes, errötendes Mädchen – das sie ja war. Da sie aber noch nie so empfunden hatte, war es doch ein Schlag gegen ihren weiblichen Stolz. Sie hatte sich gegen ein so gänschenhaftes Benehmen für gefeit gehalten. Und ganz bestimmt war sie zu klug, um dem Charme eines unverbesserlichen Spitzbuben, wie er es war, zum Opfer zu fallen.
Aber sie konnte nicht bestreiten, dass der Pirat eine gewisse Anziehungskraft besaß. Thomas hatte recht: Man konnte nicht anders als ihn mögen. Er war attraktiv, witzig und aufregend. Doch hatte er sich so lange auf sein blitzendes Lächeln verlassen, dass er sich vermutlich niemals die Zeit nahm, jemanden richtig kennenzulernen – oder zuzulassen, dass jemand so nahe an ihn herankam, dass er ihn kennenlernen konnte. Für ihn war das Leben ein Spiel. Es gab nichts, was er ernst nahm. Er flirtete – sicher sehr gekonnt –, doch würde es darüber hinaus nichts geben.
Ihrem Körper schien dies aber nicht so klar zu sein wie ihrem Verstand. Es ergab keinen Sinn. Zweifellos fühlte sie sich von seinem Äußeren angezogen. Aber viele Männer – Ralph eingeschlossen – sahen blendend aus, ohne dass ihr das zuvor besonders aufgefallen wäre. Es war verwirrend, die Reaktionen des eigenen Körpers nicht zu beherrschen. Gottlob waren es nur ein paar Schritte bis ans Ufer.
Der geringe Tiefgang des birlinn gestattete es, das Boot leicht ans Ufer zu bringen und nötigenfalls über kurze Wegstrecken über Land zu ziehen. Wie das Langschiff der Wikinger, das dem birlinn der West Highlands als Modell gedient hatte, war es so gebaut, dass es in flachen Gewässern rasch an- und ablegen konnte und so das ideale Schiff für schnelle Angriffe und Überfälle darstellte. Für Seeräuber eben.
Sie war erleichtert, als er sie sanft auf dem steinigen Strand hinstellte.
»Mylady«, sagte er neckend und mit einer höflichen schwungvollen Handbewegung.
Ihr Mund zuckte ob dieser Parodie, trotz der Tatsache, dass er weit entfernt von einem galanten Ritter war und sie ihm eigentlich zürnte.
Plötzlich umfasste sie ihre Handgelenke.
»Ihr habt die Fesseln gelöst«, stellte sie erstaunt fest.
»Du kannst es wohl kaum erwarten, dass ich sie wieder anlege? Ich dachte, ich warte damit, bis wir unter uns sind – wenn du aber darauf bestehst …«
Ihre Haut prickelte vor sonderbarer Hitze auf die unmissverständlich sinnliche Andeutung hin. Die einzige Erklärung, die ihr einfallen wollte, war, dass sie noch immer unter den Nachwirkungen des nahen Körperkontaktes litt.
Sie tat, als hätte sie seine Bemerkung überhört und zwang sich zu einer völlig gelassenen Miene.
»Wo sind wir?«
Als er
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