Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)
überströmte, verriet sie. Musste er so gut riechen? Und wie ein Rammbock gebaut sein? Wie sollte sie klar denken können, wenn sie seine warme Haut riechen konnte, die den schwachen Gewürzduft seiner Seife verströmte, und sie nur daran denken konnte, wie stark seine Arme sich anfühlten, wenn sie um sie lagen, wie hart seine Brust an ihren Brüsten gewesen war?
»Hast du mich nicht rufen gehört?«, fragte er ungehalten.
Sie hielt seinen Blick fest. Diesmal wenigstens wandte er sich nicht ab. Das Stechen in ihrer Brust war noch da, wenn auch nicht mehr so heftig. Sie sagte sich, dass sein abweisendes Verhalten und sein Ausweichen, nachdem er sie geküsst hatte, nicht schmerzten.
»Ich glaube, die ganze Insel hat es gehört«, erwiderte sie munter.
Seine blauen Augen glänzten mit so viel Wärme wie der stählerne Beidhänder, den er auf den Rücken geschnallt trug – keine Rede von dem heißen Blick, als er sie geküsst hatte, ein Blick, bei dem sie weiche Knie bekam.
Sie wollte nicht daran denken. Ihr Blick aber fiel auf seine Lippen, und die Erinnerung an die leidenschaftlichen Empfindungen, die dieser allzu perfekte Mund bewirkte, war allzu deutlich.
Nicht im Traum hätte sie gedacht, ein Kuss könnte so sein und der Drang des Verlangens so stark. Auch hätte sie nie gedacht, dass sie sich mit allen Fasern ihres Seins etwas so heftig wünschen konnte.
Sein Mund war so weich und warm gewesen und hatte sie mit jeder gekonnten Liebkosung von Lippen und Zunge verführt. Er hatte nach Dunkelheit geschmeckt, nach Whisky und nach verbotenen, nie ausgesprochenen Wonnen.
Die Gewalt ihrer Reaktion hatte sie erschüttert. Sie hatte geglaubt, gegen Fleischeslust immun zu sein. Aber so hatte sie nie zuvor empfunden. Noch nie hatten ihre Sinne sie dermaßen überwältigt. Nur ein kleiner Vorgeschmack, und sie war trunken vor Verlangen gewesen. Und sie hatte reagiert. Hatte seinen Kuss erwidert. War in seiner Umarmung versunken. War an ihm dahingeschmolzen. Hatte sich noch mehr Nähe gewünscht. War sich des Druckes seiner Männlichkeit an ihrer Kehrseite allzu bewusst gewesen. Und als er mit der Hand ihre Brust umfasst hatte …
Die Erinnerung daran, wie leicht sie in die Falle der Verführung getappt war, ließ sie schaudern. Was hatte sie sich dabei gedacht?
Verstimmt, weil sie an das Geschehen dachte, das zu vergessen sie sich gelobt hatte – und das zu vergessen ihm so leichtgefallen war –, machte sie sich nicht die Mühe, ihre Ungeduld zu verbergen.
»Wollt Ihr etwas von mir? Ich bin beschäftigt.«
Seine Augen verengten sich zu drohenden Spalten.
»Kann ich mir denken. Gibt es einen bestimmten Grund, weshalb ich feststellen musste, dass meine Männer nicht wie befohlen trainieren, sondern halbnackt in der Höhle ums Feuer sitzen?«
Sie konnte sich ein achtloses Schulterzucken nicht versagen, obwohl sie wusste, dass es ihn noch mehr aufbringen würde.
»Ich weiß es nicht. Ich habe vorgeschlagen, sie sollten mit ihren Schwertern später üben und stattdessen zuerst schwimmen, weil ich gehofft habe, sie würden nachher ein wenig sauberer sein.«
Er sah aus, als würde er im nächsten Moment explodieren. Wirklich, sie hätte sich darüber nicht so freuen sollen.
»Ihr habt meinen Männern befohlen zu schwimmen?«
»Ich habe es vorgeschlagen«, berichtigte sie ihn in ihrem sachlichsten Ton.
»Es erschien mir als praktische Lösung. Ich habe gesehen, dass ihr Leinenzeug schmutzig war und angeboten, es zu waschen. Leider konnte ich das Wollzeug nur ausbürsten.«
Die Einflüsse, denen die Western Isles im Laufe der Zeit ausgesetzt waren, spiegelte sich in der Vielfalt der Kleidung der Männer wider, die das traditionelle gegürtete leine, die Plaids und cotuns der Gälen trugen, daneben nordische Beinkleider und farbige Tuniken sowie ritterliche Kleidungsstücke wie Leinenhemden und wollene – oder in edlerer Version – lederne Beinlinge. Nur Thomas trug ein Panzerhemd und einen Beinschutz, doch der schwarze cotun aus Leder und die mit Metall verstärkten Beinlinge des Captains wirkten ebenso vornehm. Offenbar war Piraterei ein lukrativer Erwerb.
»Das ist die erste Hälfte«, sagte sie, auf den Stapel auf dem Stein deutend.
»Der Rest wird am Nachmittag fertig.« Sie ließ ihren Blick über ihn gleiten und atmete seinen schweren maskulinen Duft tief ein. Dann rümpfte sie die Nase, als röche sie etwas Unangenehmes, obgleich es nicht der Fall war.
»Wenn Ihr Euer Zeug auf den Haufen legt, werde
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