Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)
Puls an ihrem Hals flattern sah. Vielleicht war sie doch nicht so unbeteiligt, wie sie ihn glauben machen wollte.
Vielleicht war sie überhaupt nicht unbeteiligt.
Er war versucht, es zu beweisen – verdammt versucht. Er verspürte den perversen Drang, gegen ihren Widerstand anzukämpfen, immer wieder, bis sie es aufgab und die neugierige, abenteuerlustige Frau zum Vorschein kam, die er hinter der herrischen Fassade vermutete. Er wollte beweisen, dass sie anders war.
Dabei war er gar nicht sicher, ob er herausfinden wollte, wohin das führte – vielleicht, weil er genau wusste, wohin es führen würde. Dazu, dass sie unter ihm lag. Oder – da er Ellie kannte – eher sie auf ihm.
Ach, zum Teufel. Er bewegte sich unbehaglich. Feste kleine Brüste. Eine Taille, so schmal, dass er sie mit den Händen umfassen konnte. Langes dunkles Haar, das ihr auf die Schultern fiel, während sie ihn hart ritt, vermutlich sogar versuchte, die Führung völlig an sich zu reißen. Das einmal gewonnene Bild ließ sich schwer aus dem Bewusstsein tilgen.
Aber das konnte niemals klappen. Er mochte anspruchslose Frauen, und Ellie mit ihren durchdringenden Augen und bohrenden Fragen würde mehr fordern, als er geben wollte. Verdammt, er liebte sein Leben, so wie es war.
Er ließ ihren Arm fallen und trat einen Schritt zurück.
»Ende der Woche brechen wir auf.«
Das Treffen mit den McQuillans war für den Dreizehnten geplant, ob Randolph wieder genesen war oder nicht.
Sie hielt seinen Blick lange fest, und er hätte einen Monat lang auf Frauen verzichtet – oder zumindest ein paar Tage – wenn er gewusst hätte, was ihr durch den Kopf ging. War sie enttäuscht, dass er sie nicht geküsst hatte? Oder war sie nur enttäuscht von ihm?
Nach einer peinlichen Pause fragte sie:
»Wohin werdet Ihr mich bringen?«
Er wusste, worauf ihre Frage abzielte, doch er konnte sie nicht nach Hause bringen. Noch nicht.
»Komm«, sagte er und führte sie den Pfad entlang, »es ist nicht mehr weit.«
Sie gingen noch etwa eine Viertelstunde, dann wurde die Brise schärfer und brachte Seeluft mit sich. Nun war auch schon ihr Ziel vor ihnen in Sicht. Er wusste nicht, ob ihr klar war, dass sie die kleine Insel überquert hatten, die in der Nord-Süd-Richtung weniger als eine Meile maß und von Osten nach Westen wenig mehr.
Ellie erblickte eine massive gewölbte Felsformation am Klippenrand und drehte sich aufgeregt zu ihm um.
»Gehen wir dorthin?«
»Ja.« Ihre Begeisterung entlockte ihm ein Lächeln. Die Wölbung war nicht nur ein großartiger Anblick, es war auch der ideale Aussichtspunkt, um die Seewege im Süden und Westen ungehindert zu überblicken und die Positionen der Engländer zu erkunden. Nahe diesem Punkt hatte vor einigen Tagen die englische Galeere geankert.
»Kann ich ganz hinaufklettern?«, fragte sie.
Sie musste bereits eine gewisse Wirkung auf ihn ausgeübt haben, da er nur halb versucht war, ihr eine frivole Antwort zu geben.
»Wenn du glaubst, dass du es schaffst. Es ist gefährlicher, als es von hier aus aussieht.«
Sie bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick und legte die Distanz zur Klippe praktisch laufend zurück. Ein paarmal drohte ihm das Herz stillzustehen, während sie die Klettertour mit erstaunlicher Behändigkeit bewältigte.
»Wunderschön!« Sie drehte sich mit einem Ausdruck reinster Freude und Erregung zu ihm um.
Und dann stockte sein Herzschlag.
Sie war wunderschön. Strahlend. Ihre Züge hatten sich nicht verändert, und doch war etwas anders. Es war, als sähe er sie jetzt zum ersten Mal. Alles an ihr. Nicht nur die Summe ihrer Züge oder die Größe ihrer Brüste, sondern etwas ganz anderes. Etwas Reales und Wichtiges.
Ellie mochte herrschsüchtig, fordernd und viel zu ernsthaft sein, doch sie war auch ein kluges, empfindsames, großmütiges junges Mädchen, das jäh aus seiner gewohnten heimatlichen Umgebung gerissen worden war. Das die schwierigen Umstände mit erstaunlicher Anpassungsfähigkeit gemeistert hatte. Das nicht weinte und klagte, sondern seine Situation mit stiller Entschlossenheit und klarem Kopf hinnahm. Und das nichts dabei fand, ihn zur Rede zu stellen wie einen unartigen Schuljungen.
Verdammt, so sehr sie ihn Nerven kostete, so sehr bewunderte er sie.
Unangenehm berührt von der Richtung, die seine Gedanken nahmen, sagte er:
»Das hast du wohl schon öfter gewagt?«
Sie lächelte.
»Das ist schon lange her.«
Jede Wette, dass es gar nicht so lange her war. In ihren
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