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Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)

Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)

Titel: Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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Wimpern auf der samtweichen, an seine Brust gedrückten Wange, spürte er, dass sich in seinem Inneren etwas verschob. Der Drang, sie zu beschützen überkam ihn wie eine große Woge.
    »Gern geschehen«, sagte er und schlang seine Arme um ihren schmalen Rücken mit einem Gefühl, das man nur als Befriedigung beschreiben konnte. Es war merkwürdig, aber bei all den Frauen, die er vorher in seinen Armen gehalten hatte, hatte sich keine wie diese angefühlt.

11
    D er erste Schock war immer das Schlimmste. Die scharfe Kälte, die seine Lungen unwillkürlich nach Luft schnappen ließ und jede Empfindung aus seinem Körper sog, das überwältigende Gefühl des Frierens, das bis in die Knochen drang, und dann die lähmende Lethargie, die den Anschein weckte, in seinem Inneren hätte sich alles zum Kriechtempo verlangsamt.
    An die ersten Sekunden nach dem Eintauchen in das winterliche Meer würde Erik sich nie gewöhnen können – daran konnten auch eine noch so gute Kondition oder Mengen von Robbenfett nichts ändern. Sobald aber der Schock nachließ und er zu schwimmen anfing, gewann sein Verstand die Oberhand, und er vergaß die Temperatur, völlig konzentriert auf die Schwimmstöße, auf regelmäßige Atemzüge und auf die vor ihm liegende Mission.
    Nicht viele würden es wagen, auf offener See mit tückischen Strömungen zu schwimmen, zumal nachts und bei Temperaturen, bei denen die meisten Menschen in weniger als einer Stunde das Bewusstsein verloren hätten. Zum Glück für Bruce war Erik nicht wie die meisten Menschen.
    Seine Fähigkeiten auf und im Wasser waren es vor allem, die Bruces Interesse an ihm geweckt hatten. Die Highlander-Garde war just für diese Art scheinbar aussichtsloser Missionen unter extremen Bedingungen geschaffen worden. Bruce hatte die größten Krieger in jeder Disziplin der Kriegführung handverlesen und sie zu einer einzigen Elitekampftruppe zusammengeschweißt – eine trügerisch einfache Idee, die tatsächlich revolutionär war. Noch nie zuvor waren Männer aus verschiedenen Clans zu einer einzigen Truppe zusammengefasst worden, nicht durch Blutsbande vereint, sondern durch ein gemeinsames Ziel: Schottland von der englischen Tyrannei zu befreien und die Krone für Robert Bruce, einen Mann der Königskrone würdig, zurückzugewinnen.
    Durch die Garde hatte Erik ein Zielbewusstsein erlangt, wie er es nie gekannt hatte. Er wusste, dass das, was er tat, nicht nur wichtig war, sondern viele Menschenalter im Gedächtnis bleiben würde.
    Wenn ihnen der Sieg beschieden war.
    Erik machte sich nichts vor. Bruces Situation war verzweifelt. Edward von England war auf Blut aus. Wollte Bruce sein Königreich gewinnen, bedurfte es nicht nur sorgfältiger Planung und tapferer Krieger, es bedurfte auch einer großen Portion Glück. Etwas, an dem es Erik nie gemangelt hatte.
    Als die schützende Bucht hinter ihm lag und er ins offene Meer gelangte, wurden die Strömung stärker und der Wellengang höher, sodass er mehr Energie und Konzentration aufwenden musste. Er folgte dem Mondstrahl über das schwarze Wasser, dankbar für den relativ klaren Himmel, wohl wissend, dass sich dies in kürzester Zeit ändern konnte. Eine Spruchweisheit der Inselbewohner besagte, dass man nur ein paar Minuten warten müsste, wenn einem das Wetter nicht behagte. Zum Glück für ihn waren die letzten Tage trocken geblieben, und diese Nacht schien es nicht anders zu sein.
    Herrgott, wie gern er draußen in der Dunkelheit war. Dieser Friede. Die Einsamkeit. Die Herausforderung, es mit der Natur in ihrer allmächtigen Majestät aufzunehmen. Sich bis an die Grenze zu treiben, und dann die Euphorie im Blut zu verspüren, wenn man es geschafft hatte – nichts kam dem gleich.
    Eine halbe Stunde später blickte Erik zur mächtigen Festung Dunaverty auf. Ähnlich Dunluce Castle auf einem massiven Felsen gelegen, erhob Dunaverty sich auf einem Landvorsprung an der Südspitze von Kintyre, ein strategisch wichtiger und immer schon für Befestigungsanlagen genutzter Punkt.
    Einst eine bedeutsame Hochburg seiner nordischen Vorfahren, war die Festung von ihrem gemeinsamen Urururgroßvater Somerled, dem mächtigen König der Isles, dem Eriks Clan seinen Namen MacSorley, Söhne des Somerled, verdankte, an seinen Vetter Angus Og übergegangen. Das kleine Kindermädchen würde es wahrscheinlich sehr passend finden, dass Somerled in Anspielung auf die Wikinger »Sommerfahrer« bedeutete.
    Die lange Stecke und das kalte Wasser hatten seine

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