Der Highlander und die Kriegerin
auf sie zu, bis sie Brust an Brust standen. Nicht in tausend Jahren hätte er es zugegeben, aber zerzaust und verschwitzt, wie sie vom Schwertkampf war, drohte sie dafür zu sorgen, dass seine Lanze ihm die Hosen eng werden ließ.
Er konnte sie unmöglich diese Gewandung tragen oder mit den Männern kämpfen lassen, denn dann würde er nur noch mit geschwollenen Lenden umherlaufen.
Caelen gab ihr durch einen Wink zu verstehen, dass sie entlassen war, und sie wandte sich ab.
„Ach, Rionna?“, rief er ihr nach. „Nehmt ein Bad. Ihr stinkt.“
Kapitel 3
S o, sie stank also. Er hatte gesagt, dass sie stinke! Rionna ließ sich tiefer in den Badezuber gleiten, bis ihr das Wasser über die Ohren stieg. Diese brannten immer noch vor Scham, und unaufhörlich hallte das Gelächter der Männer darin wider, das ihre Flucht in den Wohnturm begleitet hatte.
Er hatte sie gedemütigt. Nicht nur durch Worte, sondern durch Taten. Er hatte sie als unfähig hingestellt, und sie hatte den Frevel begangen, sich ablenken zu lassen.
Was er ihr gesagt hatte, war ihr nicht neu. Schließlich war sie kein Schafskopf. Sie konnte sehr wohl mit dem Schwert umgehen, doch sobald sie Caelen erblickt hatte, war ihr jedweder Verstand abhandengekommen.
Plötzlich hatte sie dagestanden wie eine tollpatschige Närrin, die sich daran versuchte, als Mann durchzugehen. Ihre Abscheu vor sich selbst war grenzenlos.
Es klopfte. Rionna tauchte so tief unter, dass nur noch Nase und Augen aus dem Wasser ragten. Kurz darauf schwang die Tür auf, und die Magd namens Maddie steckte den Kopf herein.
„Ah, da seid Ihr ja. Caelen dachte, dass Ihr vielleicht Hilfe braucht. Er wünscht, dass Ihr nach unten kommt und am Morgenmahl teilnehmt.“
„So, wünscht er das?“, murmelte Rionna.
„Lasst mich Euch die Haare waschen. Es wird nicht leicht werden, sie innerhalb so kurzer Zeit zu trocknen. Wie lang und dick Euer Haar ist - und so schön wie ein Sonnenuntergang über dem Loch. “
Das Kompliment machte alles noch schlimmer. Rionna wusste, dass sie keineswegs schön war. Keeley war schön, sie selbst dagegen ... Nun, daran war sie wohl nicht ganz unschuldig. Sie hätte sich in jüngeren Jahren ein weiblicheres Gemüt aneignen sollen.
Inzwischen hatte ihr Leib jede mädchenhafte Weichheit eingebüßt. Sie hatte Muskeln, wie keine Dame sie haben sollte. Ihre Arme waren kräftig, ihre Taille hingegen schmal. Auch ihre Beine waren muskulös, und an ihren Hüften fanden sich keinerlei Fettpolster. Sie war recht schlank.
Das einzig Weibliche an ihr waren die Brüste, und die brachten sie regelmäßig in Verzweiflung. Sie passten einfach nicht zu ihr.
Deshalb umwickelte sie ihren Busen auch so eng. Er war ihr schlicht im Weg. Und er stellte eine nicht eben geringe Ablenkung dar.
Die wenigen Male, die ihr Vater angesehene Gäste erwartet hatte, bestand er darauf, dass sie sich wie eine Frau kleidete. Die Gewänder ihrer Mutter wurden abgeändert, dennoch waren sie oben herum noch immer zu eng gewesen. Der Stoff hatte sich gefährlich über ihren Brüsten gespannt mit dem Ergebnis, dass die anwesenden Männer sich wie Trottel aufführten, indem sie ihr unablässig auf den Ausschnitt starrten.
Wie lächerlich Männer doch waren. Zeige ihnen eine Brust und sie verwandeln sich vor deinen Augen in sabbernde Einfaltspinsel.
Und einer von ihnen war besonders närrisch. Ihn fürchtete sie wie keinen anderen. Solange sie knabenhaft wirkte, musste sie sich nicht darum sorgen, unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
„Was ist nun? Wollt Ihr dasitzen, bis das Wasser kalt ist? Oder soll ich Euch endlich das Haar waschen, damit wir Euch herrichten können?“
Rionna riss sich von ihren Gedanken los. Sie nickte. Mit forschen Schritten stapfte Maddie zum Fenster, wo ein Eimer stand, und forderte Rionna mit einer Geste auf, sich vorzuneigen. Als sie sich aufsetzte, bekam Maddie große Augen.
„Himmel, wo habt Ihr denn die bislang versteckt?“
Rionna sah an sich hinab und errötete, als ihr aufging, dass Maddie ihr auf die entblößten Brüste starrte, die aus dem Wasser ragten. Rionna drückte sie hinunter, indem sie die Arme vor der Brust verschränkte.
„Ich bin verflucht“, murmelte sie.
„Oh, Grundgütiger, aber keineswegs! Viele Frauen würden morden dafür, so wie Ihr gebaut zu sein. Weiß Euer Gemahl, womit er da beschenkt worden ist?“
Rionna blickte mürrisch drein.
Maddie gluckste. „Also noch nicht. Herrje, da wird er aber überrascht
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