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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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ihm in der Türöffnung die Hand. Seine Haare waren hell und die Augen blau. Er trug eine braune Tensonjacke, blaue Jeans und derbe Schuhe, die zu dem Wetter dort draußen passten. Unter dem linken Arm trug er eine Aktentasche. Seine Hand war kalt. Winter sah die Handschuhe, die er in der Linken hielt. Jerners Augen hatten eine durchsichtige Schärfe, dass Winter fast Lust bekam sich umzudrehen, um zu sehen, was der Mann geradewegs durch seinen Kopf hindurchsah.
    »Wir nehmen den Aufzug nach oben«, sagte Winter. Jerner stand schweigend neben ihm. Sein Blick war vom Spiegel abgewandt.
    »Gibt es um diese Zeit am Heiligabend überhaupt noch Fahrgäste?«, fragte Winter, als sie aus dem Aufzug stiegen.
    Jerner nickte und sah gerade vor sich hin. »Keine Probleme mit Schnee auf den Gleisen?«
    »Nein.«
    Sie betraten sein Zimmer. »Möchten Sie Kaffee oder etwas anderes zu trinken haben?«, fragte Winter.
    Jerner schüttelte den Kopf.
    Winter ging um seinen Schreibtisch herum und gab Jerner ein Zeichen, sich auf den Stuhl gegenüber zu setzen. Er hatte kürzlich eine kleine Sitzgarnitur in der einen Ecke aufgestellt, aber der Stuhl war besser, jetzt.
    »Jaaa«, sagte Winter, »wir ermitteln also in einer Serie von Überfällen auf junge Männer in der Stadt.«
    Jerner nickte.
    »Wir haben ja schon darüber gesprochen«, sagte Winter.
    Jerner nickte wieder.
    Wie weiter?, dachte Winter. Soll ich sagen, Sie haben nicht möglicherweise ein Brandeisen zu Hause bei Ihrem Pflegevater gestohlen, Jerner? Oder zwei?
    »Es ist so… die Waffen, die bei den Überfällen benutzt wurden, sind auf dem Hof Ihres Pflegevaters gestohlen worden. Natanael Carlström.« Winter sah Jerner an. »Das ist doch Ihr Pflegevater?«
    Jerner nickte und sagte: »Einer von ihnen.«
    »Haben Sie mehrere gehabt?«, fragte Winter.
    Jerner nickte.
    »In der Gegend?« Jerner schüttelte den Kopf.
    Ein wortkarger Mann, dachte Winter. An solchen hat man schwer zu knacken. Er ist mit keinem Wort darauf eingegangen, dass er über eine Stunde zu spät zum Verhör im Präsidium erschienen ist. Scheint sich dessen gar nicht bewusst zu sein. Manche sind so. Glückliche Menschen.
    »Ihr Pflegevater hat Ihnen nicht von irgendwelchen Diebstählen erzählt?«
    »Nein.«
    Jerner wechselte die Beinhaltung, schlug das rechte über das linke Bein, dann wieder das linke über das rechte. Die Handschuhe hatte er auf den Tisch vor sich gelegt. Seine linke Jackentasche wurde von etwas ausgebeult. Vielleicht von einer Kopfbedeckung.
    Vielleicht kriegt er Rabatt auf Tensonjacken, dachte Winter. Die Tensonliga hat sich mit Drohungen einen Deal erkämpft. Tensonliga, so nannten die Leute die Kontrolleure der Straßenbahn, mürrische, erprobte Männer und Frauen, die das Straßenbahnsystem in grünen Tensonjacken auf der Jagd nach Schwarzfahrern durchkämmten. Halders war einmal geschnappt worden und hatte den ganzen Nachmittag am Telefon mit dem Oberkontrolleur verbracht, um ihn von seiner Unschuld zu überzeugen, Zerstreutheit, Dienstauftrag, nein, das nicht, ein Kind zum Kindergarten gebracht, kaputtes Auto nach Mölndal gefahren. Es hatte nichts genützt. Danach war Halders nie wieder mit der Straßenbahn gefahren.
    »Haben Sie mal eins dieser Brandeisen gesehen?«, fragte Winter.
    Jerner schüttelte den Kopf.
    »Aber Sie kennen sie?«
    Jerner nickte.
    Er will nicht reden. Das werden wir jetzt mal ändern, dachte Winter.
    »Wann waren Sie zuletzt zu Hause?«
    Jerner sah ihn fragend an.
    »Ich meine bei Carlström.«
    »Iich weiß nicht«, sagte Jerner.
    »In welchem Monat?«
    »Nonovember, glaub ich.«
    »Was hat er über die Diebstähle gesagt?«
    Jerner zuckte mit den Schultern.
    »Er hat mir erzählt, dass er sie Ihnen gegenüber erwähnt hat.«
    »Vielleicht«, sagte Jerner. Nicht mehr.
    Winter stand auf und ging zu den hässlichen Aktenschränken, die er hinter der Tür zu verstecken versuchte. Er nahm einen Ordner hervor, kehrte an den Tisch zurück und nahm die Fotos heraus. »Kennen Sie diese Person?«, fragte er und hielt Jerner ein Bild von Aris Kaite hin.
    Jerner schüttelte den Kopf.
    »Er ist einer von denen, die überfallen wurden.«
    Jerner sah desinteressiert aus, als ob er wirklich einen Fremden betrachtete.
    »Er ist auch in Ihrer Heimatgegend gewesen«, sagte Winter. »Er kennt Gustav Smedsberg.« Winter sah Jerner an. »Kennen Sie Gustav Smedsberg?«
    Der Mann schien nachzudenken. Er strich das dünne blonde Haar beiseite. Es war lang.
    Er sieht aus, als ob

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