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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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starre auf einen leeren Bildschirm.«
    Winter war in sein Arbeitszimmer gegangen. Der leere Bildschirm seines Powerbooks glühte auf dem Schreibtisch. »Die Situation ist sehr heikel im Augenblick«, sagte er.
    »Der Nachtchef hat Leute nach Önnered rausgeschickt«, sagte Bülow.
    »Was zum Teufel soll das heißen?«
    »Zu Bergorts. Seit ihr die Suchmeldung rausgegeb…« Winter drückte so fest auf Aus wie er konnte. Das Problem mit Handys bestand darin, dass es keinen Telefonhörer gab, den man aufknallen konnte. Man konnte höchstens das ganze Ding hinschmeißen.
    Es klingelte wieder. Winter erkannte die Nummer. »Wir ha…«
    »Es ist nicht meine Schuld«, sagte Bülow. »Mir gefällt das auch nicht.« Winter hörte Stimmen im Hintergrund, einen Fetzen Musik, ein Weihnachtslied vielleicht, irgendeinen Scheiß, der für den Abschaum in der Redaktion gespielt wurde. »Magst du deinen Job immer, Winter?«
    »Wenn ich ihn erledigen kann, wie ich es will.«
    »In der Morgenzeitung erscheint ein Interview mit Carolin Johansson«, fuhr Bülow fort.
    »Ich bin sprachlos«, sagte Winter. »Siehst du! Es wird nur immer schlimmer.«
    »Wer kommt dann? Simon?«
    »Wer ist das?«, fragte Bülow. »Was ist ihm passiert?«
    »Es war nur irgendein Name«, sagte Winter.
    »Das glaub ich nicht.«
    »Willst du jetzt Leute hinschicken?«, fragte Winter.
    »Ich bin nicht der Chef vom Dienst«, antwortete Bülow. »Wie lange arbeitest du heute Abend?«
    »Ich arbeite bis morgen Früh um vier. Das ist mein Weihnachten.«
    »Ich ruf dich an«, sagte Winter.
    »Das hab ich schon mal gehört.«
    »Ich rufe an«, wiederholte Winter und drückte zum zweiten Mal auf Aus, legte das Handy auf den Schreibtisch und griff zum Hörer des anderen Telefons.
    Unten heulte ein Streifenwagen vorbei. Bis jetzt hatte er keinen Laut von draußen gehört. Er konnte die Spitze vom Tannenbaum auf dem Vasaplatsen sehen, einen einsamen Stern.
    Bei Bergorts war besetzt. Er überlegte, ob er beim Frölundarevier anrufen sollte, aber was konnten sie tun? Er wählte Larissa Serimowas Handynummer, bekam aber keine Verbindung.
    Er rief bei Ringmar zu Hause an, aber da meldete sich auch niemand. Er wählte Ringmars Handynummer. Keine Verbindung.
    Er bekam Panik, als er mitten in dem stillen, dunklen Zimmer stand, mit dem Finger nervös Zahlentasten eindrückend. Er wählte eine Nummer, die er in seinem Adressbuch nachgeschlagen hatte. Er wartete, ließ es dreimal, viermal klingeln. Heute Abend machte sich die Welt unerreichbar. Das fünfte Klingeln, ein Klappern, Atemholen.
    »Car-Carlström.«
    Winter nannte seinen Namen. Carlström murmelte etwas, seine Stimme klang unendlich müde.
    »Habe ich Sie geweckt?«, fragte Winter.
    »Ja.«
    »Entschuldigung, aber ich habe ein paar Fragen zu Mats.«
    Winter hörte ein Geräusch in der Nähe von Carlström. Es könnte ein Holzscheit sein, das im Feuer knackte. Hatte Carlström das Telefon mit in die Küche genommen? Brannte dort noch Feuer?
    »Was ist mit Mats?«, fragte Carlström.
    »Ich habe ihn heute getroffen«, sagte Winter, während er auf die Uhr schaute. Noch nicht Mitternacht.
    »Aha?«
    »Kennt er Georg Smedsberg?«, fragte Winter. »Smedsberg?«
    »Sie wissen, wer das ist.«
    »Glaub nicht, dass er den kennt.«
    »Sie können keinen Kontakt gehabt haben?«
    »Was soll das überhaupt für eine Bedeutung haben?«
    »Smedsbergs Sohn ist einer von denen, die überfallen worden sind«, sagte Winter.
    »Wer behauptet das?«, fragte Carlström.
    »Wie bitte?«
    »Das behauptet er selbst, oder?«
    »Darüber hab ich auch schon nachgedacht«, sagte Winter.
    »Vielleicht nicht genug«, sagte Carlström.
    »Was soll das heißen?«
    »Ich sag nichts mehr«, sagte Carlström.
    »Hatte Mats Kontakt zu Georg Smedsberg?«, fragte Winter wieder.
    »Davon weiß ich nichts.«
    »Gar keinen?«, fuhr Winter fort.
    »Und wenn er welchen gehabt hätte?«
    Das hängt ganz davon ab, was passiert ist, dachte Winter. »Wie ist es Mats bei Ihnen auf dem Land gegangen?«, fragte er. Das hab ich schon mal gefragt. »Wie ist er mit den anderen zurechtgekommen?«
    Carlström antwortete nicht.
    »Hatte er viele Freunde?«
    Carlström schien zu lachen.
    »Wie bitte?«, fragte Winter.
    »Er hatte keine Freunde«, sagte Carlström.
    »Gar keine?«
    »Die Leute hier waren nicht gut zu ihm.«
    »Wurde er mal misshandelt?«
    Wieder dieses Lachen, kalt und leer.
    »Sie haben sich über ihn lustig gemacht«, sagte Carlström. »Vielleicht hätte er

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