Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
Vom Netzwerk:
der Stelle, wo er vorher auch gestanden hatte. Vielleicht war es genau dieselbe Stelle. Nein. Der Ahorn war sein Richtzeichen und zeigte, dass er an einer anderen Stelle stand.
    Er wischte sich über die Stirn und spürte den Schweiß. Auch sein Nacken und sein Hinterkopf waren feucht.
    Er berührte den Papagei, der unterm Rückspiegel hing. Bill war dabei. Er berührte den kleinen Teddy, der auf dem Sitz neben ihm lag. Komisch, dass er ihm nie einen Namen gegeben hatte.
    Er berührte den Papagei, der neben dem Teddy lag. Er sah genauso aus wie Bill. Fast dieselben Farben, vielleicht war etwas gelber und weniger rot, aber es fiel kaum auf.
    »Was willst du denn mit dem Zeug?«, hatte der Alte gefragt, als er ins Auto gestiegen war.
    »Das gehört mir«, hatte er geantwortet.
    »Danach hab ich nicht gefragt. Ich hab gefragt, wozu du das um alles in der Welt haben willst.«
    »Es gehört mir«, hatte er nur wiederholen können. Das Einzige, was ihm noch geblieben war aus seiner Kindheit.
    »Du bist schon immer komisch gewesen«, hatte der Alte gesagt.
    Er hätte ihn über den Haufen fahren mögen wegen dieser Worte. Einen großen Kreis auf dem Hof fahren und auf ihn los, ihm zeigen, dass er nicht wollte, dass man so mit ihm redete.
    Er hielt den Vogel hoch, der an ihm vorbeisah, hinaus auf die Bäume, die Wiese und zum Spielplatz, wo die Kinder schaukelten oder hintereinander herrannten oder Verstecken spielten. Es waren allzu viele dort, und es waren allzu wenige Erwachsene dabei, die aufpassten, dass den Kindern nichts passierte.
    Er musste ihnen helfen.
    Er stieg aus und ließ das Spielzeug im Auto, schloss aber nicht ab.
    Er hatte das Auto auf der Straße hinter dem Park geparkt. Die führte an dem Platz vorbei, und er war innerhalb von ein oder zwei Minuten hinter den hohen Häusern, da spürte er wieder den Schweiß. Ihm wurde plötzlich schlecht. In seinem Kopf drehte sich alles wie ein Karussell. Er blieb stehen und atmete tief durch, da wurde es besser. Er ging noch ein paar Schritte und jemand sagte etwas.
    Er schaute zu dem Jungen hinunter, der neben dem Busch stand.
    »Wie heißt du?«, fragte der Junge.

14
    Er sah seine Hände auf dem Lenkrad. Sie zitterten. Er musste das Steuer festhalten, sonst wäre er ins Schlingern geraten. Das wollte er nicht.
    Der Parkplatz war besetzt, das war nicht ungewöhnlich. Er musste noch eine Runde um den Häuserblock fahren, und als er zurückkam, gab es eine Lücke.
    Er trank ein Glas Wasser in der Küche, bevor er seine Schuhe auszog. Das hatte er noch nie getan. Die Schuhe gehörten in den Flur, sie sollten keinen Schmutz und Split hereintragen wie jetzt. Gestern hatte er geputzt, hier drinnen sollte es so lange wie möglich ordentlich sein.
    Er stellte das Glas ab und sah auf seine Hand herunter und auf das, was darin war. Er drehte den Kopf weg, ging ins Bad und wusch seine Hände mit abgewandtem Gesicht. Da er nicht richtig sehen konnte, was er tat, spritzte Wasser über den Beckenrand, aber das war auch egal.
    Er trocknete seine Hände ab. Das Telefon klingelte. Das Handtuch fiel ihm herunter. Das Telefon klingelte weiter. Er ging in den Flur.
    »Hal… hallo?«
    »Ist da Jerner? Mats Jerner?«
    »Äh… ja.«
    »Hallo, Göteborger Straßenbahnbetrieb, Järnström. Ich ruf wegen des Unfalls auf dem Järntorget an, wegen der Ermittlung. Die hab ich jetzt übernommen.«
    Järnström und Järntorget, dachte er. Bestimmten sie die Ermittler nach Unfallorten? Oder Opfern? Mein Name klingt ja auch ähnlich.
    »Ich bin fast fertig damit«, fuhr Järnström fort.
    »Sind wir uns schon mal begegnet?«
    »Nein.«
    Er hörte Papierrascheln in der Leitung. »Eigentlich sind wir fertig«, sagte Järnström. »Sie können wieder anfangen.«
    »Wieder anfangen zu arbeiten?«
    »Ja.«
    »Keine Verhöre mehr?«
    »Verhöre?«
    »Na ja, Fragen danach, wie ich meinen Job mache.«
    »Darum ging es…«
    »Dann bin ich also nicht mehr… schuld?«
    »Das hat doch nie jemand behauptet. Sie wer…«
    »Ich wurde doch beurlaubt.«
    »So würde ich das nicht ausdrücken.«
    »Wie soll man es denn sonst ausdrücken?«
    »Wir waren eben mit dieser Ermittlung beschäftigt, und das hat seine Zeit gebraucht.«
    »Und wer ist nun schuld?«
    »Wie bitte?«
    »WER IST DENN SCHULD?«, brüllte er in den Hörer. Der Kerl hörte wohl schlecht, deshalb musste er ein wenig lauter sprechen. »WER MUSS DIE SCHULD AUF SICH NEHMEN FÜR ALLES, WAS PASSIERT IST?«
    »Nun mal ganz ruhig, Jerner.«
    »Ich bin

Weitere Kostenlose Bücher