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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Straßenbahn und fuhr dann weiter in die Richtung, aus der der Wind kam. Sie sah zwei Personen im vorderen Wagen, aber keine im hinteren. Ihr war aufgefallen, dass der Fahrer ihr einen hastigen Blick zugeworfen hatte, als er wieder anfuhr.
    Wenn man Straßenbahnfahrer war, bekam man viel von der Stadt zu sehen. Wer eine Linie lange fuhr, kannte Straßen, Kreuzungen und Parks entlang der Strecke bald auswendig. Und schnell war die Bahn auch nicht. Es ging wirklich verflixt langsam, und Angela freute sich, dass sie jetzt den Golf hatte. Gleichzeitig hatte sie ein schlechtes Gewissen, weil sie nun größeren Anteil hatte an der Verschmutzung der Luft, die alle einatmen mussten, ob sie es nun wollten oder nicht.
    Das Auto muss stehen bleiben. Manchmal. Elsa atmet diese Luft ein. In dieser Beziehung ist der Vasaplatsen nicht der beste Ort. Was soll man machen? Einfach wegziehen? Wir müssen wieder darüber reden, Erik und ich, ernsthaft.
    Sie hatte im Flur nach den beiden gerufen, jedoch keine Antwort bekommen und war ins Schlafzimmer gegangen. Sie waren im Doppelbett eingeschlafen. Um sie herum lagen etwa zehn Bilderbücher.
    Sie hob Elsa hoch, die im Schlaf murmelte, und legte sie in ihr Bett in ihrem eigenen Zimmer, in dem die Nachttischlampe brannte.
    Winter war wach geworden und hatte in der Küche den Wasserkocher angestellt. »Möchtest du Tee?«
    »Gerne. Den brauch ich nach dem Kaffee dort.«
    »Möchtest du auch ein Stück Tarte?«
    »Nein danke.«
    »Ein halbes Baguette mit Brie und Salami?«
    »Non merci.«
    »Geräucherte Musch…«
    »Ich hab keinen Hunger, Erik.«
    »Wie war der Abend?«
    »Viel Gerede über das Verbrechen. Über den Jungen Waggoner.«
    »Wir werden versuchen ihn morgen zu verhören.«
    »Habt ihr schon was rausgekriegt?«
    »Im Augenblick überprüfen wir die stadtbekannten Verrückten. Bis jetzt noch nichts.«
    »Was sagt Pia?«
    Angela hatte die Gerichtsmedizinerin einige Male getroffen. »Sie konnte keine sexuelle Gewaltanwendung entdecken«, sagte er. »Es war vermutlich nur gewöhnliche Gewalt.«
    »Nur?«
    »Hast du die Gänsefüßchen nicht gehört? Ich wollte sie nicht in die Luft zeichnen.«
    »Gibt's denn nun Tee?«
    *
    Der Wind trieb den Regen gegen die große Frontschutzscheibe. Mit dem einen Wischer stimmte etwas nicht. Der war mit dem anderen nicht im Einklang. Oder war es der andere? Jedenfalls war es, als schaute man jemandem zu, der ein Bein nachzog. Er musste Bescheid sagen.
    Die Stadt flimmerte. Es würde wieder Weihnachten werden. Der Alte hatte ihn gefragt. Er hatte nein gesagt.
    Fast niemand im Wagen, und er wollte sich nicht beklagen. Eben ist jemand am Vasaplatsen ausgestiegen, aber niemand eingestiegen. Vor einer Haustür hatte eine Frau gestanden und war ihm mit Blicken gefolgt. Hatten die Leute nichts anderes zu tun? Links von ihr an der Ecke lag ein Restaurant. Sollte sie doch dorthin gehen.
    Am Hauptbahnhof stiegen mehrere ein, auf dem Weg nach Norden in die Pampa, wohin er natürlich auch unterwegs war. Eine Pampa mit Häusern, die so hoch waren, dass es aussah, als wollten sie in den Himmel fliegen. Aber sie hätten ihn nach dem Himmel fragen sollen, und er könnte ihnen sagen, wie es war. Es gab dort oben nichts.
    Wie immer das auch zugehen mochte, wenn sich ein Haus bücken und ihn etwas fragen würde!
    Er fuhr am Fluss entlang, der schwarz war wie immer, und er konnte die andere Brücke im Westen sehen, die größer war und schöner. Von hier aus betrachtet war vieles schön. Es gab Tannenbäume, die glänzten von tausend Lichtern.
    Der Junge hatte mit ihm gekämpft.
    Er biss sich in die Knöchel, dass es wehtat. Bill schwang an seiner Schnur neben ihm. Der Papagei war so befestigt, dass niemand, der einstieg, ihn sehen konnte. Dazu musste er sich schon zu ihm vorbeugen, und warum sollten die Leute das tun? Außerdem war es nicht erlaubt.
    Er hielt den Wagen an, und Fahrgäste strömten herein. Weswegen die nur alle um diese Zeit unterwegs waren? Es war schon ziemlich spät.
    Warum hatte er den Jungen nicht zurückgebracht?
    Er hatte es tun wollen. Das tat er immer. Wenn er überhaupt erst weggefahren war.
    Ich verstehe nicht, warum ich ihn nicht zurückgebracht habe. Vielleicht weil der Junge sich gewehrt hat. Das war es gewesen. Er wollte nicht lieb sein, als ich lieb war. Ich hab's versucht.
    Rechts von ihm sagte jemand etwas. Die Türen waren offen. Jetzt spürte er den Wind von draußen. Es kam vor, dass sich der Wind im Wagen fing.
    »Warum fahren

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