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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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draußen und nahm dankend an, da klingelte ihr Handy.
    »Willst du lange drinnen bleiben?«, fragte Brorsson.
    »Zehn Minuten, eine Viertelstunde.«
    »Ich dreh unterdessen eine Runde.«
    Sie machte das Handy aus und dachte an die Menschheit, die Brorsson jetzt ausgeliefert war. Dann wandte sie sich Kristina Bergort zu.
    »Ich habe über diese Geschichte nachgedacht, die Maja erzählt hat«, sagte Larissa Serimowa.

17
    Es gab Kaffee und Käsestangen und drei Sorten Kekse. Die Zimmer waren im Übermaß weihnachtlich geschmückt. Angela erkannte Elsas Bilder, da Elsa sie ihr schon einmal gezeigt hatte. Es gab Linien und Kreise, die alles Mögliche symbolisieren konnten. Oder nur vorstellen. Nicht alles bestand aus Symbolen.
    Es roch nach geschmolzenem Wachs und Glühwein. Die Eltern schlenderten durch die Räume und redeten über die Weihnachtsstimmung, die sich hier drei Wochen vor Heiligabend ausgebreitet hatte.
    Die Kinder waren nicht hier heute Abend. Keine Überstunden für sie, dachte Angela. Elsa durfte sich mit Erik erholen. Den Ball über den Boden rollen, bis Erik sich nicht mehr aufrichten kann vor lauter Gelenkschmerzen. Nein. So schlimm ist es nicht. Aber es ist natürlich ein Unterschied, ob man mit vierzig oder mit fünfundzwanzig Vater wird.
    Sie sah sich um. Was die Mutterschaft anging, befand sie sich selbst in einem mittleren Alter, nicht zu jung und nicht zu alt. Heutzutage war es keine Sensation mehr, wenn man bis über dreißig wartete, ehe man Kinder bekam. Viele warteten. Aber sie hatte nicht mehr warten wollen. Erik hatte es hinausgezögert, bis sie nicht mehr bereit war, es zu akzeptieren.
    Die Zukunft war noch nicht vorbei. Wart's ab, Erik, und du wirst sehen.
    Sie versammelten sich im größten Raum. Die Leiterin hieß sie zum traditionellen jährlichen Treffen willkommen, die Stadtbewohner und Kinder der Großstadt.
    Angela sah das Haus am Meer vor sich. Eine Allee, Bäume darum herum, Schotterweg und Küchengarten. Eine Stille, die aus dem Anblick der Brandung bestand. Das Geräusch des Brausens zu ahnen.
    Die Zukunft war noch nicht vorbei. Aber die Wohnung am Vasaplatsen gab man nicht einfach so auf. Im Augenblick schien sie der beste Ort für Elsa zu sein. Viel blanker Fußboden, auf dem rollten Bälle leicht wie nichts.
    Erst hinterher, als die Gruppen kleiner wurden, kam die Sache zur Sprache. Es waren mehrere Stimmen. Viele hatten heute Abend daran gedacht, natürlich auch das Personal; eine der Erzieherinnen sagte: »Wir wussten nicht recht, was wir davon halten sollten.«
    »In welchem Kindergarten ist es passiert?«, fragte jemand.
    »Leberblümchen.«
    »Wo ist der?«
    »In Änggården.«
    »Das ist ja gar nicht weit entfernt.«
    »Sie waren im Schlosswald.«
    »Das ist wahnsinnig.«
    »Ja.«
    »Ist so was schon mal passiert?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Wie geht es dem Jungen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Angela hörte nur zu. Sie hatte den Jungen am selben Abend gesehen und später auch, zuletzt heute. Einen Tag danach. Simon. Seine Eltern. Bei irgendeiner Gelegenheit hatte sein Vater »fuck« gesagt, vielleicht auch zweimal.
    Angela saß ein wenig abseits, nah beim Fenster, auf einem niedrigen Kinderstuhl. Draußen warf eine Straßenlaterne Licht auf die Schaukeln und die Rutschbahn. Die Autoscheinwerfer erhellten die Straße weiter unten. Sie dachte an den schadhaften Zaun. Der war doch hoffentlich repariert?
    Sie konnte den Kirchturm im Park auf der anderen Straßenseite sehen, auch er war beleuchtet.
    Eine Frau setzte sich auf den anderen Kinderstuhl.
    »Hoffentlich kommen wir wieder hoch«, sagte sie.
    »Ich trau mich noch gar nicht«, sagte Angela.
    »Lena Sköld«, sagte die Frau und reichte ihr die Rechte.
    »Angela Hoffman.« Sie kannte Lena Sköld nicht. Meistens brachte Erik Elsa her und holte sie auch wieder ab. Doch, jetzt erkannte sie sie. Sie meinte sich sogar zu erinnern, wie ihr Kind aussah. Ein Mädchen mit dunklen Haaren.
    »Ich bin Ellens Mutter«, sagte Lena Sköld.
    »Elsas Mutter«, sagte Angela.
    »Genau.« Lena Sköld hob ihre Kaffeetasse. »Wir… Ellen… ist noch nicht lange hier.« Sie nahm einen Schluck. »Vorher waren wir in einem anderen Kindergarten.«
    »Ich glaube, ich erinnere mich an Ellen«, sagte Angela.
    »Sie ist auf dem Bild da hinter Ihnen.«
    Angela drehte den Kopf und betrachtete das kleine Foto an der Wand, das auf ein größeres Blatt Papier geklebt war. Das Mädchen stand an einem Strand und lachte aufs Meer hinaus. Es war

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