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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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kräftigen Schlag bekommen, der einen Wirbel verletzt und ihn gelähmt hatte, aber er hatte sein Bewegungsvermögen wiedererlangt. Schwerfällig war er immer schon gewesen. Es hatte seine Zeit gedauert, in die alte Schwerfälligkeit zurückzufinden. Er massierte seinen Nacken. »Um was für eine Hacke handelt es sich denn?«, fragte er.
    Ringmar fuhr mit den Händen durch die Luft.
    »Eine Eishacke vielleicht?«, fragte Halders.
    »Nein«, sagte Ringmar. »Das wäre heutzutage wohl ein bisschen unmodern.«
    »Hätten wir in den dreißiger Jahren in Chicago gearbeitet, dann wäre es ein ganz übliches Werkzeug gewesen«, sagte Halders.
    »Heute gibt es nicht mehr so viele Eisblöcke«, sagte Ringmar.
    »Dafür umso mehr Eiszangen«, sagte Halders. »Für das Eis im Drink.«
    »Es war auch keine Eiszange«, sagte Ringmar.
    Halders studierte die Fotos auf Ringmars Schreibtisch. Klare Farben, rasierte Schädel, Wunden. Kein seltener Anblick für sie, aber der Unterschied war, dass die Opfer lebten. Üblicher im Archiv war ein toter Kopf. Nicht diese hier, dachte er. Dies sind talking heads.
    »Scheiß aber auch«, sagte er und sah auf. »Es kommt doch nur darauf an, den Verrückten zu schnappen, egal, was für eine Waffe er benutzt.«
    »Das bedeutet etwas«, sagte Ringmar. »Da ist etwas… mit diesen Verletzungen.«
    »Ja, ja, aber unabhängig davon muss der Scheiß gestoppt werden.«
    Ringmar nickte und fuhr fort, die Fotos zu studieren.
    »Glaubst du, es war jemand, den er kannte?«, fragte Halders.
    »Daran hab ich auch schon gedacht«, sagte Ringmar.
    »Was ist mit den anderen beiden Jungs? Den anderen beiden Opfern?«
    »Tja… nichts gesehen und nichts gehört. Ein relativ offener Platz. Spät. Keine Zeugen. Du weißt ja, ein bisschen angeschickert, aber nicht sternhagelvoll.«
    »Und dann peng.«
    »Und derselbe Täter. Glaubst du das auch?«, fragte Ringmar.
    »Ja.«
    »Mhm.«
    »Wir müssen uns stärker auf den Bekanntenkreis der Opfer konzentrieren«, sagte Halders.
    »Das sind verschiedene Kreise«, sagte Ringmar. »Sie kennen einander nicht und haben nicht die gleichen Freunde, soweit wir das bisher herausbekommen haben.«
    »Sie bewegen sich also nicht in denselben Kreisen«, sagte Halders, »aber gleichzeitig studieren alle drei Studenten in dieser Stadt und sind sich vielleicht irgendwo begegnet, ohne es zu wissen. Ein Club, eine Organisation, eine politische Partei, Handballverein, Vogelbeobachtung, was auch immer. Herrenclub mit Stripperinnen, die aus Torten klettern und dann zu Diensten sind beim Absaugen von Spargelköpfen. Vielleicht ist es so, und die Jungs meinen, sie hätten einen Grund zum Lügen. Oder eine Disco. Und Studentenverbindungen gibt es ja noch. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie sich irgendwo begegnet sind.«
    »Okay«, sagte Ringmar. »Und dann? Ist der Täter auch dort zu suchen?«
    »Das weiß ich nicht, aber möglich ist es.«
    »Dann sollte er also bewusst hinter diesen dreien her gewesen sein?«
    »Es ist eine Hypothese«, sagte Halders.
    »Die entgegengesetzte Hypothese besteht darin, dass der Täter hinter niemandem her war, dass sie ihm nur zufällig in den Weg gekommen sind«, sagte Ringmar. »Spät, allein, Alkohol im Körper, der die natürliche Vorsicht aufhebt.«
    Halders erhob sich und ging zum Stadtplan an der Wand. Er machte mit den Armen eine dehnende Bewegung über den Schultern, und Ringmar hörte die Gelenke des Kollegen knacken. Halders spähte nach hinten, und vielleicht lächelte er. Dann schaute er wieder auf den Plan und tippte mit dem Finger darauf.
    »Beim ersten Mal war's auf dem Linnéplatsen.« Er fuhr mit dem Finger nach rechts. »Dann auf dem Kapellplatsen.« Er fuhr mit dem Finger nach unten. »Und jetzt der Doktor Fries Torg.« Er drehte sich um und sah Ringmar an. »Liegt alles in überschaubarem Gebiet.« Er sah wieder auf den Plan. »Wie ein Dreieck.«
    »Aber zu weit für einen Fußgänger«, sagte Ringmar.
    »Es gibt öffentliche Verkehrsmittel.«
    »Nachts nicht so viele. Keine Straßenbahnen, zum Beispiel.«
    »Nachtbusse«, sagte Halders. »Aber vielleicht hat der Hulk auch ein Auto. Oder er geht doch zu Fuß. Die Überfälle haben sich ja nicht in derselben Nacht ereignet.«
    »Warum wechselt er den Ort?«, sagte Ringmar.
    »Wahrscheinlich denkt er, wir haben genügend Mittel, den vorherigen Ort zu beobachten«, sagte Halders. »Dahin kehrt er nicht zurück.«
    »Mhm.«
    »Das tun wir aber gar nicht.«
    »Irgendwas ist mit diesen

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