Der Himmel schweigt
eines Paladins auf der politischen Bühne der Republik mitzuspielen, aber Griffin hätte eine Stimme vorgezogen, die ehrlich verkündete, woher ihr Besitzer stammte. »Es ist mir eine Ehre, Sie kennen zu lernen.«
»Die Ehre ist ganz auf meiner Seite, Mylord. Unter den momentanen Umständen braucht es einen mutigen und entschlossenen Geist, die Gefahren einer interstellaren Reise auf sich zu nehmen, an deren Ende nur die Chance auf Gefahr und harte Arbeit warten.«
»Ich gehe, wohin mich die Republik schickt«, antwortete Crow. »Und zur Zeit ist das Northwind.«
Tara Campbell schenkte Crow ein weiteres Lächeln. Auf Griffin wirkte ihr Gesichtsausdruck leicht verlegen, so, als würde sie sich an ihre anfänglich zwiespältige Haltung gegenüber dem Paladin und seiner Mission in Präfektur III erinnern.
»Und wir sind dankbar dafür«, sagte sie. »Sobald die Formalitäten hier vorbei sind, können wir uns an die wirkliche Arbeit machen.« Sie schaute sich in dem riesigen Saal um und fügte hinzu: »Natürlich mit weniger Beteiligten. Ich würde sagen, unter all den Personen hier sehe ich vielleicht ein halbes Dutzend, die man einbeziehen müsste. Vielleicht noch weniger.«
»Sie und ich natürlich«, zählte Crow ab. »Der Planetare Legat. Der Gouverneur. Werden Sie ebenfalls dabei sein, Oberst Griffin?«
»Der Oberst ist äußerst vielseitig«, warf Tara Campbell ein. Aus ihrer Miene ließ sich nicht schließen, ob sie einfach nur eine Tatsache feststellte oder die versteckte Beleidigung des Paladins konterte. Aus ihrem Tonfall ebenso wenig. »Unter anderem fungiert er als Verbindungsoffizier des Legaten zu den planetaren Nachrichtendiensten. Wir werden ihn also auf jeden Fall in unserem Team brauchen.«
»Es ist mir ein Vergnügen«, erklärte Michael Griffin.
Das Fort, Tara, Northwind Präfektur III, Republik der Sphäre
Dezember 3132, Winter
Tara Campbell war froh, dass der Empfang für Paladin Ezekiel Crow trotz der Ausrichtung in letzter Sekunde reibungslos verlief. Für einen nur nebenbei nachrichtendienstlich tätigen Gefechtsoffizier hatte sich Michael Griffin bei der Ausrichtung der Feier als überraschend fähig erwiesen. Sie nahm sich vor, ihm einen Belobigungsbrief zu schreiben. Wie ihr Vater mehr als einmal bemerkt hatte, konnte es nie schaden, ein oder zwei davon in der Personalakte zu haben, als Versicherung gegen zukünftige Desaster.
In der Zwischenzeit wollte sie die Gelegenheit nutzen und sich längere Zeit mit dem Neuankömmling unterhalten. Sie war noch immer leicht verstimmt, dass der Exarch so wenig Vertrauen in sie setzte, aber die Verärgerung wurde von der Erleichterung darüber gemildert, dass sie sich dem bevorstehenden Unwetter nun doch nicht allein stellen musste.
Und wenn sie schon mit einem Paladin der Sphäre zusammenarbeiten musste, hätte sie es wahrlich schlimmer treffen können: ein ausgezeichneter Absolvent der Militärakademie hier auf Northwind, Planetarer Legat von Footfall in Präfektur V, Kommandeur eines erfolgreichen Feldzuges gegen Schmuggler und Raumpiraten in dieser Region, Ritter der Sphäre, Architekt der friedlichen Beilegung der Revolte im Liao Konservatorium der Kriegskünste und schließlich ein Paladin in einem für diese Position jungen Alter von vierzig Jahren.
Sie wusste nicht genau, was sie erwartet hatte, was sein Erscheinungsbild betraf. Sie hatte ihn gelegentlich auf Bildern und in Tri-Vid-Ausschnitten gesehen, aber selbst wenn sie einen Eindruck von seiner Körpergröße und generellen Erscheinung bekommen hatte, und von seiner Vorliebe für unauffällige, konservativ geschnittene Zivilkleidung - wenn er keine Uniform trug -, es hatte sie nicht im Mindesten auf seine erstaunliche Ausstrahlung vorbereitet.
An diesem Abend hatte Crow sich für eine Ausgehuniform entschieden - und für viele der Gäste auf dem Empfang war es das erste Mal, dass sie einen Paladin in ganzer Pracht sahen. Tara war froh, dass sie ein Abendkleid trug, das keinen Versuch unternahm, ihn zu überstrahlen. Das einfache schwarze Samtkleid bot einen guten Kontrast zu Crows Prunkuniform.
Unter allen Gästen war nur Oberst Griffin vor Ezekiel Crow nicht geradezu in Ehrfurcht erstarrt. Er hatte ihm natürlich Respekt erwiesen, allerdings war er dabei ... reserviert geblieben, auf eine Weise, wie Tara es nie zuvor erlebt hatte, wenn sie allein waren. Vielleicht fühlte auch er sich vom Geschenk des Exarchen für sie beleidigt. Falls dem so war, konnte sie ihm seine
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