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Der Himmel schweigt

Der Himmel schweigt

Titel: Der Himmel schweigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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Proviantmeisterei in Gedanken für ihre schnelle und gründliche Informationsbeschaffung. Allerdings zog er Punkte für mangelnde Subtilität ab: Ezekiel Crow hatte einen Mech dieses Typs mit nach Northwind gebracht.
    Der Paladin selbst stand neben Tara Campbell unter einem der hohen Spitzbogenfenster, weit genug von der Musik entfernt, um sich in normaler Lautstärke unterhalten zu können. Zudem war das Fenster weit genug von den Erfrischungstafeln entfernt, um sicherzustellen, dass Gäste, die speziell Ezekiel Crows wegen erschienen waren, nicht mit den anderen Gästen kollidierten, für die der Empfang eine Pflichterfüllung bedeutete und die, nachdem sie ihr Gesicht gezeigt hatten, nur noch daran interessiert waren, vor dem Nachhauseweg von Delikatessen und Schaumpunsch zu kosten.
    Griffin hatte jahrelange Erfahrung mit regimentsinternen und diplomatischen Büffetschlachten auf ganz Northwind und im größten Teil der Präfektur III, und inzwischen war er Experte in der Kunst, ein Glas, eine Serviette und einen Teller mit Hors d'Œuvres zu jonglieren, ohne seine Ausgehuniform zu gefährden. In der ruhigen Gewissheit, dass ein Regimentsoffizier mit Erfrischungen in beiden Händen mehr oder weniger nicht auffallen würde, zog er sich auf eine Seite des Ballsaales zurück und beobachtete die Countess und den Paladin aus diskreter Entfernung.
    Griffin hatte zahlreiche Bilder und TriVidaufnahmen Ezekiel Crows gesehen, aber dieser Empfang war seine erste Gelegenheit, den Mann persönlich zu beobachten. Crow war nicht von irgendwie beeindruckender Statur. Wie die meisten MechKrieger war er kaum größer als der Durchschnitt. Er verfügte jedoch über eine nicht zu leugnende Ausstrahlung. Mit dem dunkelbraunen Haar und einem zurückhaltenden Auftreten bot er einen deutlichen Kontrast zur platinblonden Überschwänglichkeit der Gräfin, und in Griffins Augen bewegte er sich wie jemand, der eine ganze Reihe von Kampfsportdisziplinen beherrschte.
    Tara Campbell hob sich natürlich von dem nüchternen Paladin ab. Sie hatte sich bei diesem Empfang für formelle zivile Eleganz entschieden, ein bodenlanges Abendkleid aus prachtvollem schwarzem Samt und eine Schärpe im Schottenmuster, die von einer riesigen Bernsteinbrosche an ihrer Schulter gehalten wurde. Außerdem hatte sie das kurze blonde Haar auf eine Weise gebändigt, die Griffin unbekannt war, sodass es sich statt der üblichen aggressiven Stachelfrisur als glänzender Helm an ihren Kopf schmiegte und die eleganten Linien des Halses betonte. Sie wirkte ganz und gar wie eine Countess of Northwind und überhaupt nicht wie eine kampferfahrene MechKriegerin und Heldin des Feldzugs gegen die Piraten des Schwarzen Drachen auf Sadalbari.
    Griffin ermahnte sich, dass der erste Eindruck täuschen konnte und die zierliche, an eine Porzellanfigur erinnernde Gräfin in ihrer Studienzeit Kampfsportmeisterin der Militärakademie Northwind gewesen war. Die langen Ärmel und der weite Rock verbargen keine weiche Haut, sondern feste Muskeln, und die Eleganz in ihren Bewegungen war die Eleganz einer Raubkatze.
    Er hatte die beiden lange genug beobachtet, entschied er. Es war Zeit, offiziell einzutreffen und sich vorzustellen. Er stellte das leere Glas und den Teller auf einem der dafür vorgesehenen Tabletts ab und mischte sich unter den kleinen Pulk von Gästen, die auf ihre Gelegenheit warteten, sich ein oder zwei Minuten mit dem Ehrengast des Empfangs zu unterhalten.
    Als Tara Campbell ihn sah, trat im Gegensatz zur Maske eingeübter Höflichkeit ein echtes erkennendes Lächeln auf ihr Gesicht. Sie drehte sich, noch immer lächelnd, zu Ezekiel Crow um.
    »Mylord, es wird Zeit, dass Sie den Mann kennen lernen, der einen Großteil dieses Abends mit vorbereitet hat. Paladin Ezekiel Crow, darf ich Sie mit Oberst Michael Griffin von den 1. Gurkhas bekannt machen.«
    Crow trug ebenso Uniform wie Griffin, und die beiden Männer salutierten voreinander. Aus der größeren Nähe stellte Griffin fest, dass Crows Augen nicht braun waren, wie seine Haarfarbe es hätte erwarten lassen. Vielmehr waren sie dunkelblau. Der Oberst fand das seltsam beunruhigend, hätte aber nicht in Worte fassen können, weshalb. Tara Campbell hatte ebenfalls blaue Augen, doch der helle Teint und das weißblonde Haar boten eine passendere Umgebung.
    »Oberst Griffin.« Crows Stimme war tief und von keinem erkennbaren planetaren Akzent geprägt. Vielleicht war eine derartige Blässe Voraussetzung, um auf der Stufe

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