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Der Himmel schweigt

Der Himmel schweigt

Titel: Der Himmel schweigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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runter, kommt drauf an, wie schnell wir laufen. Schneller, wenn uns jemand mitnimmt.«
    »Wenn wir weglaufen, sind wir auch nicht sicher.«
    »Wenn du Sicherheit willst, hättest du zu Hause auf dem Bauernhof bleiben sollen. Kommt, wir sehen nach, ob der Truppführer neue Befehle für uns hat. Wenn nicht, können wir uns ja vielleicht selbst vergnügen.«
    »Immer diese leeren Versprechungen«, kommentierte Lexa, steckte den Kamm wieder ein und stieß sich mit beiden Händen von dem Felsen ab.
    »Wenn ihr mich fragt, einen Schlafplatz zu suchen, klingt sehr vergnüglich«, bemerkte Jock.
    Will schüttelte den Kopf. »Höchstens, wenn du Lust hast, unter dem Fuß eines Stahlwolf-Mechs aufzuwachen. Jetzt ...«
    »Wir haben Laster.« Ein Soldat der Northwind Fusiliers kam im Laufschritt die Straße herauf. »Funkstille einhalten. Auf die Laster. Wir ziehen uns zurück. Sammelpunkt bei Kartenraster Neun-eins-dreiundvierzig-Weitergeben.«
    »Was sollte denn das jetzt?«, erkundigte sich Lexa.
    »Von einem Fuzzi-Corporal lasse ich mir gar nichts befehlen«, meinte Jock.
    »In Ordnung, Leute«, bellte Hilfstruppführer Donohue, der plötzlich aus dem Unterholz der Böschung auftauchte. Im Gegensatz zu beinahe allen anderen, die Will in den letzten Stunden zu Gesicht bekommen hatte, wirkte der Unteroffizier weder müde noch zerknittert. Und nicht zum ersten Mal fragte sich Will, ob Donohues Uniform eintätowiert war. »Warum sitzt ihr nicht auf? Die Laster warten nicht.«
    »Wie ist die Lage, Truppführer?«, fragte Lexa. »Wohin geht's?«
    »Wenn ich es wüsste, würde ich es euch sagen.« Der Hilfstruppführer schaute sich um. »Wo ist Lance Corporal McCloud?«
    »Zuletzt habe ich ihn am Beobachtungsposten gesehen«, antwortete Will.
    »Gut. Jetzt setzt euch in Bewegung.« Der Hilfstruppführer verschwand wieder im Gebüsch.
    »Sieht so aus, als hätten wir unsere Befehle«, stellte Jock fest.
    »Also bewegen wir uns«, bestätigte Will. Er schlang sich den Tornister um, hob das Gewehr auf und setzte sich im Laufschritt in Bewegung zum Sammelpunkt, links und rechts begleitet von Lexa und Jock.
    Am Sammelpunkt standen tatsächlich Laster, und sie hatten warmes Essen mitgebracht. Ein MedTech hatte unter einer aufgespannten Plane eine Sanitätsstation eingerichtet. Auf der Ladefläche eines anderen Lasters stand ein Kaplan und hielt für die improvisierte Gemeinde eine Andacht.
    »Braucht einer von euch so was?«, fragte Lexa.
    »Was ich brauche«, erklärte Will, »ist ein Stück von dem Beerenkuchen meiner Mama. Dann ginge es mir gut. Aber da wir hier nur Armeefleisch und Armeebrot bekommen ...«
    »... das von keiner der Tier- oder Pflanzensorten stammt, die der Wissenschaft bekannt sind .«
    ». ist jeder Tag ein Feiertag und jede Mahlzeit ein Bankett«, vollendete Lexa. »Da kommt ein Offizier. Vielleicht weiß der etwas.«
    Der angesprochene Offizier, ein Major mit einem Megaphon, nahm den Platz des Kaplans auf der Ladefläche ein, sobald der die Andacht beendet hatte. »Aufgepasst, Leute«, verkündete er. »Alle mit Panzerabwehrwaffen und Munition auf den ersten Wagen.« Er deutete nach links. »Wenn ihr Panzerabwehrwaffen habt, da lang. Falls nicht alle auf den ersten Wagen passen, nehmt ihr den zweiten und so weiter.« Er machte eine Pause. »Wer Flugabwehrwaffen hat, steigt auf den mittleren Wagen, das ist Wagen Sechs-null-vier, genau der, auf dem ich jetzt stehe. Also setzt euch in Bewegung.« Wieder eine Pause. »Alle, die noch unbenutzte Sprengladungen oder schwere Spezialwaffen haben - schwere Maschinengewehre, Raketenwerfer, Mörser -, ans Ende des Konvois. Letzter Wagen, Leute. Wenn's nicht reicht, rückt ihr von da aus weiter zur Mitte. Bewegung.«
    Der Major verstummte ein drittes Mal, während Will auf einem Stück Armeebrot kaute. Es war nicht gerade frisch und es war auch nicht gerade schmackhaft. Aber es hielt sich Jahrzehnte und enthielt den täglichen Mindestbedarf von nahezu allem, was der Körper brauchte, abgesehen von Vergnügen.
    Ein letztes Mal drang die Stimme des Majors aus dem Megaphon. »Der Rest verteilt sich auf die übrigen Fahrzeuge. Bewegung. Die Kolonne rückt in fünf Minuten aus.«
    Der Laster links vom mittleren Wagen war noch leer. Will deutete mit einer Kopfbewegung hinüber und sagte zu den anderen: »Ihr habt den Mann gehört. Steigen wir ein, solange es noch Sitzplätze gibt. Vielleicht weiß jemand auf dem Laster, wohin es geht.«
    »Wenn ihr mich fragt«, bemerkte Lexa mit

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